Gesundheitsrisiko Kiesbett: Portimao muss reagieren

Von Manuel Pecino und Jordi Gutiérrez
Seit 2020 beschweren sich die MotoGP-Piloten, dass die Kiesbetten in Portimao nicht den Vorschriften entsprechen: Statt Kieselsteinen mit 6 bis 15 mm Durchmesser liegen dort teilweise faustgroße Brocken.

Fabio Di Giannantonio stürzte im Rahmen des Portimao-Tests am Samstagnachmittag in Kurve 7 und wurde daraufhin ins Krankenhaus gebracht. Am späten Abend kam zwar eine Entwarnung vom Gresini-Fahrer, für den Sonntag erklärten die Ärzte «Diggia» aber für nicht fahrtauglich.

«Die Beschaffenheit des Kiesbetts in Portimao ist irre, wir beklagen uns jedes Jahr, weil es richtig große Steine sind», schilderte Diggia. «Wenn du auf so einen Stein fliegst, ist das schmerzhafter, als auf dem Asphalt aufzuprallen. Ich bin auf dem Asphalt liegend dahingerutscht, aber sobald ich das Kiesbett erreicht habe, war es wie eine Explosion. Als mein Kopf den Kies berührt hat, war ich weg. Wenn man den Helm sieht, ist es unglaublich. So etwas habe ich noch nie gesehen.»

Der Italiener ergänzte: «Wir achten ja so sehr auf die Ausrüstung der Fahrer, auf die Bemalung der Bordsteine und alles… Es muss doch auch für die Kiesbetten strengere Regeln geben. Es gibt sie, aber offenbar reichen sie nicht aus. Denn so ist es, als würde man gegen eine Wand prallen. Wir fordern seit Jahren, die Kieselsteine auszutauschen. In Kurve 1 haben sie das gemacht, ich stürzte aber in Kurve 7.»

Als Alex Marquez stürzte, sah seine Ducati wegen der großen scharfkantigen Steine in der Auslaufzone anschließend aus, als wäre sie geschreddert worden. Und beim Anblick seiner Lederkombi konnte einem der Gedanke kommen, er hätte mit einem Tiger gekämpft – einem sehr wütenden.

Weltmeister Pecco Bagnaia hatte beim ersten MotoGP-Auftritt 2020 ebenfalls einen denkwürdigen Abflug. Er brachte anschließend zwei Handvoll Steine in die Box und zeigte sie seinem Teammanager.

Die Verantwortlichen der Rennstrecke machten Zusagen, dass dieses Problem gelöst werde, doch passiert ist sehr wenig.

«Seit vier Jahren klagen wir darüber, aber nichts passiert», hielt Aleix Espargaro fest. «Es wäre falsch, diesbezüglich nichts zu sagen, aber so ist es ja nicht. Wir beschweren uns weiterhin, aber sie hören nicht auf uns. Was sollen wir noch tun?»

Fahrer wie Fabio Di Giannantonio, Aleix Espargaro, Alex Marquez, Pecco Bagnaia und andere weisen auf die Regeln des Motorrad-Weltverbands FIM hin, in welchen genau definiert ist, wie die Auslaufzonen einer Grand-Prix-Strecke auszusehen haben. Die Kiesbetten müssen aus Rollmaterial bestehen, das im Durchmesser 6 bis 15 mm misst. Und die Kiesschicht muss 25 cm stark sein.

Ob die Vorgaben eingehalten werden, ist ein anderes Thema. Letztlich geht es ums Geld. Denn wenn der Inhalt sämtlicher Kiesbetten ausgetauscht wird, reden wir von Millionen – zumindest in Kieseln.

Die Verantwortlichen des Autodromo Internacional do Algarve haben zugesagt, bis zum WM-Auftakt am Wochenende 24.–26. März für regelkonforme Bedingungen zu sorgen. In den kommenden nicht einmal zwei Wochen müssen nicht nur Tausende Tonnen Kies besorgt, sondern auch deren Finanzierung sichergestellt werden. Wir werden sehen, was uns erwartet, wenn das FP1 beginnt.

Portimão-Test, kombinierte Zeiten (11./12.3.):

1. Bagnaia, Ducati, 1:37,968 min
2. Zarco, Ducati, + 0,296 sec
3. Quartararo, Yamaha, + 0,334
4. Marini, Ducati, + 0,342
5. Bezzecchi, Ducati, + 0,383
6. Bastianini, Ducati, + 0,405
7. Alex Márquez, Ducati, + 0,434
8. Martin, Ducati, + 0,466
9. Brad Binder, KTM, + 0,512
10. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,601
11. Oliveira, Aprilia, + 0,616
12. Viñales, Aprilia, + 0,710
13. Mir, Honda, + 0,794
14. Marc Márquez, Honda, + 0,810
15. Rins, Honda, + 0,814
16. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,886
17. Miller, KTM, + 0,941
18. Pol Espargaró, GASGAS, + 1,006
19. Morbidelli, Yamaha, + 1,098
20. Nakagami, Honda, + 1,341
21. Di Giannantonio, Ducati, + 1,673
22. Augusto Fernández, GASGAS, + 1,699
23. Pirro, Ducati, + 2,131
24. Bradl, Honda, + 2,194

Ergebnisse Portimão-Test, Sonntag (12.3.):

1. Bagnaia, Ducati, 1:37,968 min
2. Zarco, Ducati, + 0,296 sec
3. Quartararo, Yamaha, + 0,334
4. Marini, Ducati, + 0,342
5. Bezzecchi, Ducati, + 0,383
6. Bastianini, Ducati, + 0,405
7. Alex Márquez, Ducati, + 0,434
8. Martin, Ducati, + 0,466
9. Brad Binder, KTM, + 0,512
10. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,601
11. Oliveira, Aprilia, + 0,616
12. Viñales, Aprilia, + 0,710
13. Mir, Honda, + 0,794
14. Marc Márquez, Honda, + 0,810
15. Rins, Honda, + 0,814
16. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,886
17. Miller, KTM, + 0,941
18. Pol Espargaró, GASGAS, + 1,006
19. Morbidelli, Yamaha, + 1,098
20. Nakagami, Honda, + 1,341
21. Augusto Fernández, GASGAS, + 1,699
22. Pirro, Ducati, + 2,131

Ergebnisse Portimão-Test, Samstag (11.3.):

1. Bagnaia, Ducati, 1:38,771 min
2. Marini, Ducati, + 0,234 sec
3. Viñales, Aprilia, + 0,254
4. Alex Márquez, Ducati, + 0,565
5. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,689
6. Oliveira, Aprilia, + 0,695
7. Bezzecchi, Ducati, + 0,837
8. Quartararo, Yamaha, + 0,843
9. Di Giannantonio, Ducati, + 0,870
10. Martin, Ducati, + 0,872
11. Rins, Honda, + 0,875
12. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,877
13. Zarco, Ducati, + 0,945
14. Mir, Honda, + 1,005
15. Brad Binder, KTM, + 1,152
16. Miller, KTM, + 1,216
17. Bastianini, Ducati, + 1,238
18. Bradl, Honda, + 1,391
19. Marc Márquez, Honda, + 1,399
20. Pirro, Ducati, + 1,565
21. Morbidelli, Yamaha, + 1,643
22. Pol Espargaró, GASGAS, + 1,736
23. Nakagami, Honda, + 1,871
24. Augusto Fernández, GASGAS, + 2,000

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