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Klartext von Espargaró: So kann es nicht weitergehen

Von Ivo Schützbach
Aleix Espargaró erklärt, wie gefahren werden sollte

Aleix Espargaró erklärt, wie gefahren werden sollte

«Bei 80 Prozent in der Startaufstellung habe ich das Gefühl, dass sie nicht wissen, wo ihr Limit ist», kritisiert Aprilia-Werksfahrer Aleix Espargaró. «Nach dem ersten Grand Prix liegen vier Fahrer im Krankenhaus.»

Während hinter den Kulissen emsig diskutiert wird, ob der doppelte Long-Lap-Penalty von Marc Márquez verfällt, wenn er in Argentinien nicht antritt, geht die Strafe Aprilia-Ass Aleix Espargaró so oder so nicht weit genug.

«Für mich müssen sie ihn Minimum ein Rennen sperren», fordert der 33-Jährige. «Wie damals Nakagami in Barcelona – sonst ist es lächerlich. Aber ich mache die Regeln nicht. Letztlich hoffe ich nur, dass es Oliveira gut geht. Mit der Geschwindigkeit, mit der er ihn getroffen hat, hätte er leicht sein Knie zerstören können. Ich weiß das, weil mich Bradley Smith in Barcelona mal so getroffen hat und mir das Knie brach. Ich hatte damals ein Jahr lang große Schmerzen und musste mit Wunddrainage Rennen fahren.»

In der Fahrerbesprechung in Portimao am Donnerstag erklärten die Offiziellen, was bei Vergehen droht. Marc Márquez: «Wenn du in unverantwortlicher Manier überholst und einen anderen Gegner gefährdest oder der Gegner deshalb stürzt, bekommst du beim ersten Mal einen doppelten Long-Lap-Penalty. Beim zweiten Mal wird dir ein Start aus der Boxengasse aufgebrummt. Beim dritten Mal wird eine Boxengassendurchfahrt fällig.»

Es ist kein Einzelfall, dass gleiche Vergehen unterschiedlich geahndet werden. «Was ich nicht verstehe», ereiferte sich Espargaró, «wir haben eine Million Kameras. Ich sage der Dorna ständig, dass ich wegen dem Gewicht nicht weitere Kameras am Motorrad haben möchte – jetzt sind es drei oder vier. Wieso schauen sie sich diese Bilder nicht an und analysieren sie? Das ist nicht so schwierig, wir sind 20 Fahrer und keine 100.»

«Alles wiederholt sich ständig», erklärte das Aprilia-Aushängeschild. «Was zwischen Joan Mir und Fabio Quartararo sowie Alex Márquez und Maverick Vinales am Samstag passierte, war genau das Gleiche. Aber Joan stürzte und Alex nicht. Maverick verlor deswegen aber fünf oder acht Plätze. Warum bekommt Joan eine Strafe und Alex nicht? Ich sage nicht, dass man Joan eine Strafe geben muss, vielleicht hatte er keine verdient. Aber wenn einer sie bekommt, dann muss sie für ein anderes gleiches Vergehen ebenfalls ausgesprochen werden.»

Seit Jahren kritisieren Fahrer wie Teams, dass es keine steten Entscheidungen gibt. Für Espargaró ist der Grund dafür offensichtlich: «Damals wie heute entscheiden die gleichen Leute.»

«Das erste Rennen ist vorüber und wir haben viele Fahrer im Krankenhaus», hielt Aleix fest. «So können wir nicht weitermachen, das ist verrückt. Das hat aber nichts mit der Rennleitung, den Teams oder den Medien zu tun, das liegt an uns. In der letzten Runde kann man aggressiv fahren, kann sich berühren, das ist okay. Aber das war Rennen 1 und vier liegen im Krankenhaus. Ich versuche, der fairste Fahrer in der Startaufstellung zu sein. Ich habe am Sonntag nicht einen überholt, obwohl ich eine Sekunde schneller als die Jungs vor mir fuhr. Ich wurde Neunter, weil ich keine Überholmöglichkeit sah. Ich wollte keinen Sturz provozieren. Wenn ich überholen kann, dann überhole ich. Wenn nicht, dann nicht. Ich will keinen berühren, das ist nicht mein Verständnis dieses Sports. Wenn kein Platz ist, dann ist kein Platz und du wirst Neunter. Aber ich kann die anderen nicht kontrollieren. Und ich bin nicht der Beste der Welt. Ich fahre auch aggressiv, wenn es nötig ist. Aber es gibt ein Limit. Und ich weiß, wo meines ist. Bei 80 Prozent in der Startaufstellung habe ich das Gefühl, dass sie es nicht wissen. Für mich muss der schnellste Fahrer gewinnen. Deshalb gefällt mir, wie Pecco Bagnaia fährt. Er fährt aggressiv, aber immer sauber. So müssen wir fahren.»

Zum Abschluss erzählte Espargaró noch eine Anekdote über Joan Mir: «Seine ersten beiden Runden waren verrückt. Er fuhr rechts, links, überholte, berührte mich. Und das mit einem Long-Lap-Penalty. Was zur Hölle tat er? In der nächsten Runde verliert er eh fünf Sekunden. Als ich hinter ihm fuhr wurde mir klar, dass er gar nichts versteht. Warum riskierte er, noch so eine Strafe zu bekommen?»

Ergebnisse MotoGP-Rennen Portimao (26.3.):

1. Pecco Bagnaia (I), Ducati, 25 Runden in 41:25,401 min
2. Maverick Viñales (E), Aprilia, +0,687 sec
3. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +2,726
4. Johann Zarco (F), Ducati, +8,060
5. Alex Márquez (E), Ducati, +8,125
6. Brad Binder (ZA), KTM, +8,247
7. Jack Miller (AUS), KTM, +8,381
8. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +8,543
9. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +9,294
10. Alex Rins (E), Honda, +11,591
11. Joan Mir (E), Honda, +16,992
12. Takaaki Nakagami (J), Honda, +17,448
13. Augusto Fernandez (E), GASGAS, +21,723
14. Franco Morbidelli (I), Yamaha, +27,050
– Raúl Fernández (E), Aprilia, 2 Runden zurück
– Luca Marini (I), Ducati, 4 Runden zurück
– Jorge Martin (E), Ducati, 6 Runden zurück
– Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, 15 Runden zurück
– Miguel Oliveira (P), Aprilia, 23 Runden zurück
– Marc Márquez (E), Honda, 23 Runden zurück

MotoGP-Ergebnis Sprint, Portimão (25.3.):

1. Bagnaia, Ducati, 12 Rdn in 19:52,862 min
2. Martin, Ducati, + 0,307 sec
3. Marc Márquez, Honda, + 1,517
4. Miller, KTM, + 1,603
5. Viñales, Aprilia, + 1,854
6. Aleix Espargaró, Aprilia, + 2,106
7. Oliveira, Aprilia, + 2,940
8. Zarco, Ducati, + 5,595
9. Alex Márquez, Ducati, + 5,711
10. Quartararo, Yamaha, + 5,924
11. Raúl Fernández, Aprilia, + 8,160
12. Brad Binder, KTM, + 8,384
13. Rins, Honda, + 11,288
14, Morbidelli, Yamaha, + 17,138
15. Nakagami, Honda, + 18,128
16. Di Giannantonio, Ducati, + 21,235

Stand Fahrer-WM nach 2 von 42 Rennen:

1. Bagnaia, 37 Punkte. 2. Viñales 25. 3. Bezzecchi 16. 4. Zarco 15. 5. Miller 15. 6. Alex Márquez 12. 7. Aleix Espargaró 11. 8. Brad Binder 10. 9. Martin 9. 10. Quartararo 8. 11. Marc Márquez 7. 12. Rins 6. 13. Mir 5. 14. Nakagami 4. 15. Augusto Fernández 3. 16. Oliveira 3. 17. Morbidelli 2.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 37 Punkte. 2. Aprilia 25. 3. KTM 16. 4. Honda 13. 5. Yamaha 8.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo, 37 Punkte. 2. Aprilia Racing 36. 3. Red Bull KTM 25. 4. Prima Pramac 24. 5. Mooney VR46 Racing 16. 6. Gresini Racing 12. 7. Repsol Honda 12. 8. Monster Energy Yamaha 10. 9. LCR Honda 10. 10. GASGAS Tech3 3. 11. CryptoDATA RNF 3.

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