Stefan Bradl (Honda): «Das ist ein Überlebenskampf»
Stefan Bradl kam im ersten MotoGP-Sprint Race seiner Laufbahn auf dem «Circuit of The Americas» (COTA) mit seinen 20 Kurven und einer Länge von 5,5 km über Rang 18 nicht hinaus. Er traf nach zehn Runden mit einem Rückstand von 25,7 Sekunden im Ziel ein und konnte immerhin den gestürzten Fabio Quartararo und Jonas Folger hinter sich lassen.
«In diesem Jahr ist die Anzahl der Reifen für die privaten Testfahrten noch einmal reduziert worden», beschwerte sich der Bayer. «Aber wir sind bei Honda im Rückstand, das weiß man. Momentan hat kein Hersteller ‘concessions’, also können wir nicht so ohne weiteres wieder nach vorne kommen. Es wurde neu das Sprint-Race-Format einführt, aber wegen der wenigen Testreifen können die Testfahrer so einen Sprint bei den Tests nicht simulieren. Es darf sich dann keiner wundern, wenn wir bei Renneinsätzen nicht in den Rennrhythmus finden und außerdem das Motorrad für die 'time attacks' nicht besser wird.»
Übrigens: Die Concessions hat Honda nicht bekommen, weil Marc Márquez noch 2021 in Sachsen, Misano und Texas gewonnen hat.
Sonst wäre zum Beispiel die Motorenentwicklung ab dem Saisonstart nicht eingefroren, die Stammfahrer dürften beliebig testen und dazu zwei Motoren mehr pro Saison verheizen. Ich kann nur sagen, dass wir in unserem Testteam deshalb Mühe haben. Und wie wir unter solchen Umständen Fortschritte erzielen sollen, das ist eine gute Frage. Es wäre auf jeden Fall sinnvoll, wenn wir künftig genug Reifen hätten, um bei den Tests das Bike für eine einzelne Rennrunde abzustimmen, statt mit gebrauchten Reifen dauernd ein Set-up für 25 Runden zu fahren. Bei den Grand Prix geht es heute schon im ersten Freitag-Training mit den ‘time attacks’ los. Also müssen wir bei den Tests die Möglichkeit haben, so etwas zu üben.»
Bradl hat zu Beginn dieser Woche zwei Tage in Jerez getestet, deshalb ersparte ihm Honda diesmal das Ausprobieren von neuen Teilen an einem GP-Wochenende.
«Ich spule hier das gleiche Programm ab, wie es Marc machen würde. Wir spielen ein bisschen mit dem Set-up herum», berichtete der Bayer. «Aber diese Tage mit dem Test am Montag und Dienstag, dem umständlichen Transfer nach Texas und den zwei Tagen hier am Freitag und Samstag waren kräfteraubend. Ich habe das Gefühl, ich bin in dieser Woche zehn Jahre älter geworden. So ein Grand Prix ist heute ein Überlebenskampf.»
Die Concessions wird HRC voraussichtlich auch in der kommenden Saison nicht erhalten. Denn Márquez errang 2022 in Australien Rang 2, Pol Espargaró brauste in Doha auf den dritten Rang. Und der gestrige zweite Platz von Alex Rins lässt vermuten, dass HRC saisonübergreifend in den zwei Jahren 2022 und 2023 mehr als sechs «concesssion points» sammeln wird und dadurch gegenüber den erfolgreichen Teams keine Privilegien bekommt.
Was bisher kaum jemand weiß: Während bei den Sonntag-Rennen für die ersten drei Plätze 3, 2 und 1 «concession points» vergeben werden, gibt es beim Sprint für diese Wertung keine Punkte!
Momentan besitzt Honda drei Konzessions-Punkte. Es sind noch 19 Volldistanz-Rennen zu fahren. HRC dürfte also nur noch zwei Punkte (zum Beispiel einmal für Platz 2 oder zweimal für Rang 3) einsammeln, wenn sie 2024 als «concession team» antreten wollen.
Seit drei Jahren hat Honda die Marken-WM immer auf dem sechsten und letzten Platz abgeschlossen. Auch 2023 dürfte sich daran nichts Massgebliches ändern, obwohl nach dem Suzuki-Rückzug jetzt nur noch fünf Fabrikate gewertet werden. Denn KTM und GASGAS haben mit den RC16-Bikes eine gemeinsame Homologation.
MotoGP-Ergebnis Sprint, Austin (15.4.):
1. Bagnaia, Ducati, 10 Rdn in 20:35,270 min
2. Rins, Honda, + 2,545 sec
3. Martin, Ducati, + 4,706
4. Aleix Espargaró, Aprilia, + 5,052
5. Brad Binder, KTM, + 8,175
6. Bezzecchi, Ducati, + 8,877
7. Marini, Ducati, + 9,453
8. Oliveira, Aprilia, + 10,768
9. Miller, KTM, + 12,448
10. Viñales, Aprilia, + 12,739
11. Zarco, Ducati, + 14,251
12. Mir, Honda, + 14,988
13. Nakagami, Honda, + 15,592
14. Morbidelli, Yamaha, + 16,534
15. Raúl Fernández, Aprilia, + 19,290
16. Augusto Fernández, KTM, + 23,128
17. Di Giannantonio, Ducati, + 25,626
18. Bradl, Honda, + 25,787
19. Quartararo, Yamaha, + 27,169
20. Folger, KTM, + 46,973
– Alex Márquez, Ducati, 4 Runden zurück
– Michele Pirro, Ducati, 5 Runden zurück
WM-Stand nach 5 von 42 Rennen:
1. Bezzecchi, 54 Punkte. 2. Bagnaia 53. 3. Zarco 35. 4. Alex Márquez 33. 5. Viñales 32. 6. Martin 29. 7. Brad Binder 27. 8. Miller 26. 9. Rins 22. 10. Morbidelli 21. 11. Aleix Espargaró 18. 12. Quartararo 18. 13. Marini 18. 14. Augusto Fernández 8. 15. Nakagami 7. 16. Marc Márquez 7. 17. Di Giannantonio 6. 18. Oliveira 5. 19. Mir 5. 20. Raúl Fernández 2.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 83 Punkte. 2. KTM 43. 3. Aprilia 38. 4. Honda 29. 5. Yamaha 27.
Team-WM:
1. Mooney VR46 Racing, 72 Punkte. 2. Prima Pramac 64. 3. Ducati Lenovo 53. 4. Red Bull KTM 53. 5. Aprilia Racing 50. 6. Gresini Racing 39. 7. Monster Energy Yamaha 39. 8. LCR Honda 29. 9. Repsol Honda 12. 10. GASGAS Tech3, 8. 11. CryptoDATA RNF 7.