Valentino Rossi über seine sportliche Zukunft

Marc Márquez: Die Karriere steht auf dem Spiel

Von Günther Wiesinger
Marc Márquez: Der Daumen wird beim Fahren stark belastet

Marc Márquez: Der Daumen wird beim Fahren stark belastet

Marc Márquez hat seinen Daumen am 26. März in Portimão demoliert, und er wird frühestens in Le Mans (14. bis 16. Mai) wieder fahren. Denn eine zu frühe Rückkehr wäre gefährlich gewesen.

Manche MotoGP-Fahrer wie Aleix Espargaró haben neun Tage nach einer. Operation an einem Mittelhandknochen in Valencia im Qualifying wieder einen achten Startplatz herausgefahren – und zwar in der Saison 2017. Der Aprilia-Werkspilot war damals in Phillip Island gestürzt und hatte sich vier Tage später in Spanien operieren lassen. Der Unterschied: Bei Aleix war es ein Bruch an der linken Hand, bei Marc Márquez wurde der rechte Daumen in Mitleidenschaft gezogen, der beim Bremsen und Gas geben eine wichtige Rolle spielt.

Da Marc Márquez nach dem Oberarmbruch von Jerez im Juli 2020 eine fast zweijährige Leidenszeit mitgemacht hat, will der sechsfache MotoGP-Weltmeister seine Gesundheit und seine Karriere jetzt nicht weiter aufs Spiel setzen, zumal der WM-Zug für 2023 ohnedies abgefahren ist. «Es ist nicht so, dass ich plötzlich kein Risiko mehr eingehen will. Wenn ich einen Grand Prix bestreite, mache ich das, weil ich bereit bin für das Risiko. Ich habe zu 100 Prozent alles getan, um hier in Jerez fahren zu können. Aber wenn drei separate Medical Teams in Spanien, in Amerika und in Österreich einstimmig sagen, du planst da etwas Verrücktes, denn durch ein zu frühes Comeback wird der Mittelhandknochen wieder neu beschädigt, dann muss ich diesen Rat der Ärzte akzeptieren.»

«Das Hauptrisiko bestand nicht daran, die Knochenheilung durch einen Sturz wieder rückgängig zu machen und alles neu zu beschädigen», stellte der Honda-Star fest. «Es hätte schon der Druck auf den Lenker beim Bremsen gereicht, um den Knochen wieder zu demolieren. Wenn dieser Knochen wieder instabil wird und dadurch dem Druck beim heftigen Bremsen nicht mehr standhält, kann er wieder aus dem Leim gehen. Der Daumen ist ja beim Aufprall gegen Oliveira in Portugal gebrochen, nicht beim Crash selber. So eine ähnliche Belastung wiederholt sich bei einem Grand Prix bei jedem Bremspunkt.»

Márquez weiter: «Die Ärzte sagten, wenn der Bruch wieder beschädigt wird, kann die Heilung dann nicht nur drei weitere Monate dauern, so einen Bruch könnte dann sogar die Fortsetzung meiner Karriere gefährden. Nach dem Portimão-GP wurde der Bruch sehr gut und erfolgreich operiert. Die Mediziner haben aber kein Geheimnis daraus gemacht, bei einer neuerlichen Verletzung könnte das das Ende meiner Karriere bedeuten. Deshalb war meine Entscheidung nicht so schwer … Denn der Daumen spielt beim Motorradrennfahren eine bedeutende Rolle. Und ich kann mich doch nicht den Anordnungen der Ärzte widersetzen. Sie sind die Profis auf diesem Gebiet.»

Márquez ärgert sich nicht nur über die Nichtteilnahme beim Jerez-GP, er wäre auch den Montag-Test hier gerne gefahren. «Es wäre wichtig, auf dem Bike zu sitzen. Es war schade, dass ich in Argentinien nicht fahren konnte. Denn das ist eine Piste, die mir gefällt. Noch mehr hat mir der Verzicht auf Texas zu schaffen gemacht. Denn ich liebe die Piste auf dem COTA. Und das Fehlen hier beim Heim-GP ist für einen spanischen Fahrer noch schlimmer. Aber ich bedaure auch, dass ich Honda hier am Montag beim Test nicht helfen kann. Das wäre sehr wichtig gewesen. Aber sie haben mit Rins und Mir zwei starke Fahrer, sie können an diesem Projekt weiterarbeiten. Mein Ziel ist es, in zwei Wochen in Le Mans anzutreten. Aber das ist noch nicht 100 Prozent sicher.»

Marc Márquez wurde nach dem Zusammenstoss mit Oliveira im Sonntag-Rennen von Portugal einen «double long lap penalty» für Termas de Río Hondo aufgebrummt. Doch die FIM änderte das Urteil kurzerhand zwei Tage später ab und kündigte an, Marc müsse die Strafe «beim nächsten Sonntagrennen» absolvieren. 

Dass so eine willkürliche Urteilsänderung vor keinem Gericht standhält, ist klar. Deshalb machte das Team einen Einspruch, die Verhandlung des FIM Appeal Courts steht noch aus.

«Ehrlich gesagt, ich kümmere mich nicht sehr um diese Situation. Ich habe für den Penalty am Sonntag in Portimão volles Verständnis gehabt. Warum das Urteil nach zwei Tagen geändert wurde, verstehe ich nicht. Das Team hat das Urteil deshalb angefochten», sagte Márquez. «Aber wenn du verletzt bist, hat so eine Strafe für dich keine vorrangige Bedeutung. Besonders wenn dir die Ärzte eine Pause von sechs bis acht Wochen vorhersagen und du die Tage runter zählst. Ihr könnt mir glauben: Die schlimmste Strafe für einen Fahrer ist eine Verletzung, die dich von drei Grand Prix fern hält. Jedenfalls zieht das Team den Appeal durch. Denn wir haben eine Strafe bekommen und das Urteil unterschrieben. Dann wurde es plötzlich geändert... Jetzt haben wir plötzlich eine andere Strafe.»


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