Pecco Bagnaia: «Wie oft führte ich und gewann?»
Pecco Bagnaia wurde in der Pressekonferenz ausführlich befragt
Nach dem Rennsturz im «Red Bull Grand Prix of The Americas» war Francesco «Pecco» Bagnaia etwas ratlos und wütend, aber nicht auf sich selbst. Denn er war sich keines Fehlers bewusst.
Mit etwas Abstand analysierte der Ducati-Werksfahrer nun: «Von der Performance her war es eines meiner besten Wochenenden in der MotoGP. Wir waren so konkurrenzfähig und sehr, sehr schnell – im Sprint und im GP-Rennen am Sonntag. Nachdem ich die Daten gesehen habe, glaube ich, dass ich vielleicht die Verhältnisse in der zweiten Kurve unterschätzt habe. In der Kurve war ich das gesamte Wochenende lang schneller als die anderen Ducati. Ich habe im Rennen so weitergemacht und vielleicht waren die Bedingungen dafür nicht mehr gegeben. Ich will aber das Positive mitnehmen: Wir waren so konkurrenzfähig und müssen an diesem Wochenende so weitermachen. Jerez zählt zu meinen Lieblingsstrecken und Lieblingswochenenden. Ich bin zuversichtlich.»
So schnell war das Texas-Thema am Donnerstag in Jerez aber noch nicht erledigt. Denn in einer ersten Reaktion kurz nach dem bitteren Ausfall hatte sich Pecco sogar eine weniger stabile Ducati GP23 gewünscht. Nun relativierte er: «Nachdem ich das gesagt hatte, habe ich mit meinem Team und mit meinen Leuten zu Hause darüber gesprochen. Wir haben darüber nachgedacht und sind zum Schluss gekommen, dass das Potenzial von unserem Bike dasselbe bleiben muss. Es ist mehr so, dass ich die Situation besser verstehen muss. Wenn ich es verstehe, wie in Portimão oder im Sprintrennen von Austin, habe ich einen Vorteil. Es ist also besser, so weiterzumachen und zu versuchen, in einigen Situation schlauer zu sein.»
Der zweite Sturz in einem Hauptrennen in Folge ließ natürlich Erinnerungen an die schwierige erste Saisonhälfte im Vorjahr aufkommen. Damit ist der 26-jährige Italiener aber nicht einverstanden: «Im Vergleich zum Vorjahr ist die Situation eine komplett andere», entgegnete er. «Das Motorrad ist jetzt das konkurrenzfähigste, das war es im Vorjahr nicht. In diesem Jahr ist mein Gefühl mit allem besser. Es geht im Moment mehr darum, dass ich das Motorrad in manchen Situationen besser verstehen muss, anstatt an mir selbst zu arbeiten, um besser zu werden.»
Dass er nun zum mittlerweile fünften Mal in Führung liegend stürzte, will der zwälffache MotoGP-Sieger auch nicht überbewerten. Stattdessen stellte er die Gegenfrage: «Und wie viele Rennen habe ich gewonnen, die ich angeführt habe? Ich glaube nicht, dass es auf diese Frage eine richtige Antwort gibt. Mein ‚normaler‘ Sieg sieht so aus, dass ich führe, pushe und den Abstand kontrolliere. Das ist mein Weg, um zu gewinnen. Vielleicht muss ich anfangen, an einer neuen Vorgehensweise zu arbeiten. Vielleicht wäre es besser gewesen, Alex Rins vorbei zu lassen und abzuwarten, was passiert wäre. Ich gewinne aber schon seit meiner Moto2-Zeit auf diese Weise und hatte nie mit Konzentrations- oder Performance-Mangel Probleme. Ich glaube also nicht, dass ich stürze, weil ich in Führung liege.»
Übrigens: Am Selbstvertrauen scheinen die Patzer nicht genagt zu haben. Im Tippspiel setzte der Titelverteidiger bei der Frage nach dem Pole-Setter, dem Sprint-Sieger und dem GP-Gewinner in Jerez jedenfalls dreimal auf sich selbst.
Ergebnisse MotoGP Austin/USA (16.4.):
1. Alex Rins (E), Honda, 20 Rdn in 41:14,649 min
2. Luca Marini (I), Ducati, +3,498 sec
3. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +4,936
4. Maverick Viñales (E), Aprilia, +8,318
5. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +9,989
6. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +12,049
7. Johann Zarco (F), Ducati, +12,242
8. Franco Morbidelli (I), Yamaha, +20,399
9. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +27,981
10. Augusto Fernández (E), KTM, +28,217
11. Michele Pirro (I), Ducati, +32,370
12. Jonas Folger (D), KTM, +1:08,065 min
13. Brad Binder (ZA), KTM, +1:23,012
– Stefan Bradl (D), Honda, 2 Runden zurück
– Takaaki Nakagami (J), Honda, 9 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 12 Runden zurück
– Pecco Bagnaia (I), Ducati, 13 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), KTM, 14 Runden zurück
– Raúl Fernández (E), Aprilia, 14 Runden zurück
– Aleix Espargaró (E), Aprilia, 1. Runde nicht beendet
– Jorge Martin (E), Ducati, 1. Runde nicht beendet
– Alex Márquez (E), Ducati, 1. Runde nicht beendet
Ergebnisse MotoGP-Sprint Austin/USA (15.4.):
1. Pecco Bagnaia (I), Ducati, 10 Rdn in 20:35,270 min
2. Alex Rins (E), Honda, +2,545 sec
3. Jorge Martin (E), Ducati, +4,706
4. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +5,052
5. Brad Binder (ZA), KTM, +8,175
6. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +8,877
7. Luca Marini (I), Ducati, +9,453
8. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +10,768
9. Jack Miller (AUS), KTM, +12,448
10. Maverick Viñales (E), Aprilia, +12,739
11. Johann Zarco (F), Ducati, +14,251
12. Joan Mir (E), Honda, +14,988
13. Takaaki Nakagami (J), Honda, +15,592
14. Franco Morbidelli (I), Yamaha, +16,534
15. Raúl Fernández (E), Aprilia, +19,290
16. Augusto Fernández (E), KTM, +23,128
17. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +25,626
18. Stefan Bradl (D), Honda, +25,787
19. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +27,169
20. Jonas Folger (D), KTM, +46,973
– Alex Márquez (E), Ducati, 4 Runden zurück
– Michele Pirro (I), Ducati, 5 Runden zurück
WM-Stand nach 6 von 40 Rennen:
1. Bezzecchi, 64 Punkte. 2. Bagnaia 53. 3. Rins 47. 4. Viñales 45. 5. Zarco 44. 6. Marini 38. 7. Quartararo 34. 8. Alex Márquez 33. 9. Binder 30. 10. Morbidelli 29. 11. Martin 29. 12. Miller 26. 13. Aleix Espargaró 18. 14. Oliveira 16. 15. Augusto Fernández 14. 16. Di Giannantonio 13. 17. Nakagami 7. 18. Marc Márquez 7. 19. Mir 5. 20. Pirro 5. 21. Folger 4. 22. Raúl Fernández 2.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 103 Punkte. 2. Honda 54. 3. Aprilia 51. 4. KTM 49. 5. Yamaha 43.
Team-WM:
1. Mooney VR46 Racing, 102 Punkte. 2. Prima Pramac 73. 3. Aprilia Racing 63. 4. Monster Energy Yamaha 63. 5. Ducati Lenovo 58. 6. Red Bull KTM 56. 7. LCR Honda 54. 8. Gresini Racing 46. 9. CryptoDATA RNF 18. 10. GASGAS Tech3 18. 11. Repsol Honda 12.