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Stefan Bradl (Honda): «Schneller fahren ist sinnlos»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl (6) vor Franco Morbidelli (21)

Stefan Bradl (6) vor Franco Morbidelli (21)

Honda-Testfahrer Stefan Bradl (33) kassierte in Jerez zwei Punkte und wunderte sich über die völlig sinnlosen Strafen für Morbidelli und Quarartaro.

Stefan Bradl erlebte wie seine MotoGP-Kollegen in Jerez vier Starts innerhalb von 24 Stunden, und im Gegensatz zu Texas, wo er in der 18. von 20 Runden den elften Platz und fünf Punkte wegschmiss, brachte er die Honda RC213V diesmal wacker ins Ziel. «Jetzt habe ich zwei WM-Punkte, nur noch zwei weniger als Jonas», schmunzelte er beim Gespräch mit SPEEDWEEK.com.

Stefan Bradl wird jetzt morgen den Montag-Test in Jerez bestreiten, und eigentlich wäre es höchste Zeit, dass HRC endlich das Kalex-Chassis auf eine GP-Strecke bringt, nachdem das Debüt eigentlich schon für Bradls Jerez-Test am 10./11. April erwartet worden war. «Ich weiß bisher nicht, wie der Testplan von Honda aussieht», erklärte der Bayer.

Der nächste GP-Einsatz für Bradl ist für Misano vorgesehen, wieder mit einer Wildcard. «Aber man weiß ja nie genau, was heute in der MotoGP alles passiert. Das ist alles nicht sicher», stellte der Honda-Testfahrer fest. «Ich werde zwar in Le Mans vor Ort sein, aber eigentlich werde ich dort für ServusTV arbeiten.»

Es kann aber passieren, dass Marc Márquez wieder kein grünes Licht von den Ärzten bekommt und sein Comeback auf Mugello (11. Juni) verschieben muss.

Bradl erkundigte sich nach dem Befinden von Miguel Oliveira, der wegen einer ausgerenkten Schulter im Spital behandelt wurde und jetzt auf dem Weg zurück ins Fahrerlager ist. Seine Teilnahme am Montag-Test ist höchst fraglich.

«Nach dem ersten Start ist der Unfall mit Quartararo direkt vor mir passiert», schilderte Stefan Bradl. «Ich habe es mir auch in der Zeitlupe noch angesehen, Fabio versuchte auszuweichen, weil er innen bedrängt war. Ich wusste gar nicht, dass Quartararo dafür bestraft wurde. Ich habe schon gestern die Welt nicht mehr verstanden, als Morbidelli am Samstag eine Long-Lap-Strafe bekommen hat. Das war genauso ein Rennunfall wie heute bei Fabio. Wenn das so weitergeht, können wir gleich pausenlos die Long-Lap-Runde fahren. Oder wir machen einen fliegenden Start, fahren dann brav hintereinander und kurven nachher mit Überholverbot wie bei einer Prozession ins Ziel.»

Bradl weiter: «22 oder 23 Piloten fahren los, sie kommen gut durch den Turn 1, dann folgt Turn 2, da geht es zu wie bei einer Ziehharmonika. Es gibt ja keiner einen Zentimeter nach, ist ja logisch. Wenn du vom Gegner das Vorderrad im Augenwinkel siehst, machst du die Bremse extra wieder auf und schaust, dass du ihm den Platz wegnimmst.»

Heute fahren 16 von 22 Stammpiloten mit 2023-Werksmaschinen, der Rest mit starken 2022-Bikes. Das war 2012 noch anders: Damals standen acht Factory Bikes auf den Grid, der Rest musste sich mit Claiming-Rule-Bikes rumschlagen, die mit lahmen Superbike-Rennmotoren bestückt waren.

«Heute sind alle Teilnehmer auf demselben Niveau und jeder weiß, er braucht einen guten Start, denn die ersten Runden sind extrem wichtig», betont der Honda-Werksfahrer.

«Ich habe das ganze Wochenende keinen Sturz fabriziert, ich bin das Rennen zu Ende gefahren, ich habe einen Haufen Daten gesammelt und meine Kommentare abgegeben», berichtete Stefan. «Damit war ich im Soll, das war absolut okay. Ich hätte ein bisschen schneller fahren können. Aber momentan hat es keinen Sinn, dieses Extra-Risiko einzugehen. Wenn ich sehe, der Rins flackt in der ersten Runde, Mir in der zweiten. Und ich weiß, ich habe kein Feedback zur Front. Ich kenne diese Strecke ganz gut und kann mir ausrechnen: Wenn ich eine Spur schneller fahre, liege ich ohne Vorwarnung auch da. Macht das Sinn? Wir haben momentan kein Paket, mit dem wir attackieren können. Wir haben nicht einmal ein Paket, mit dem wir uns verteidigen können. Wir sind in einer Situation, in der wir halt mitfahren. Daraus müssen wir lernen. Wir gewinnen in diesem Jahr keine Meisterschaft. Es geht darum, für die Zukunft ein konkurrenzfähiges Motorrad zu haben. Da müssen wir hinkommen.»

MotoGP-Ergebnis, Jerez (30.04.):

1. Bagnaia, Ducati, 24 Rdn in 39:29,085 min
2. Brad Binder, KTM, + 0,221 sec
3. Miller, KTM, + 1,119
4. Martin, Ducati, + 1,942
5. Aleix Espargaró, Aprilia, + 4,760
6. Marini, Ducati, + 6,329
7. Pedrosa, KTM, + 6,371
8. Alex Márquez, Ducati, + 14,952
9. Nakagami, Honda, + 15,692
10. Quartararo, Yamaha, + 15,846
11. Morbidelli, Yamaha, + 17,209
12. Di Giannantonio, Ducati, + 17,911
13. Augusto Fernández, KTM, + 19,010
14. Bradl, Honda, + 27,294
15. Raul Fernández, Aprilia, + 36,371
16. Lecuona, Honda, + 36,753
17. Folger, KTM, + 47,146
– Viñales, Aprilia, 1 Runde zurück
– Zarco, Ducati, 8 Runden zurück
– Bezzecchi, Ducati, 8 Runden zurück
– Rins, Honda, 22 Runden zurück
– Mir, Honda, 23 Runden zurück
– Oliveira, Aprilia, nicht gestartet

WM-Stand nach 8 von 40 Rennen:

1. Bagnaia 87 Punkte. 2. Bezzecchi 65. 3. Binder 62. 4. Miller 49. 5. Viñales 48. 6. Marini 48. 7. Martin 48. 8. Rins 47. 9. Zarco 46. 10. Alex Márquez 41. 11. Quartararo 40. 12. Morbidelli 34. 13. Aleix Espargaró 29. 14. Oliveira 21. 15. Di Giannantonio 17. 16. Augusto Fernández 17. 17. Nakagami 14. 18. Pedrosa 13. 19. Marc Márquez 7. 20. Mir 5. 21. Pirro 5. 22. Folger 4. 23. Raúl Fernández 3. 24. Bradl 2.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati 137 Punkte. 2. KTM 81. 3. Aprilia 67. 4. Honda 61. 5. Yamaha 49.

Team-WM:
1. Mooney VR46 Racing 113 Punkte. 2. Red Bull KTM Factory Racing 111. 3. Prima Pramac 94. 4. Ducati Lenovo Team 92. 5. Aprilia Racing 77. 6. Monster Energy Yamaha 74. 7. LCR Honda 61. 8. Gresini Racing 58. 9. CryptoDATA RNF 24. 10. GASGAS Tech3 21. 11. Repsol Honda 12.


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