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Jonas Folger: «Wertvolle Fahrtipps von Jack Miller»

Von Günther Wiesinger
Nach acht Tagen auf der GASGAS RC16 des Tech3-Teams hat Jonas Folger verstanden, welcher Fahrtstil in der modernen MotoGP zum Ziel führt. Bestzeithalter Jack Miller bestätigte Folgers Eindrücke.

Jonas Folger reduzierte im zweiten Le-Mans-Training am Freitag den Rückstand auf CryptoDATA RNF-Aprilia-Pilot Lorenzo Savadori (er ersetzt den verletzten Oliveira) auf überschaubare 0,183 Sekunden und erfüllte damit zumindest eines seine Ziele. Denn er wollte dem Italiener dicht auf den Fersen bleiben, «nachdem er beim Jerez-Test genau gleich schnell gewesen ist wie ich», schilderte der 29-jährige Bayer.

Der Ersatzfahrer aus dem GASGAS Factory Racing Tech3-Team von Hervé Poncharal verlor am ersten Tag 2,722 Sekunden auf die Bestzeit von Jack Miller, mit dem er sich beim Abendessen in der Energy Station kurz unterhielt, die beiden tauschten Details zum Fahrstil aus, der auf dem winkeligen Circuit Bugatti (4,185 km lang, neun Rechtskurven, fünf Linkskurven) der zielführendste ist.

«Ich bin am Freitag vom Fahrstil her eigentlich wieder ins alte Muster gefallen», stellte Folger im Gespräch mit SPEEDWEEK.com fest. «Es passiert manchmal, wenn man auf eine neue Strecke kommt, dass man so fährt wie vorher, was aber nicht sein soll. ich bin jedenfalls hier am ersten Tag zu sehr ‚stop and go‘ gefahren. Das heißt, ich war in jeder Kurve zu lange auf der Bremse, dann hatte ich zu wenig Speed am Scheitelpunkt und habe am Ausgang zu stark Gas gegeben.»

Jack Miller erzählte: «Ich bin am Anfang zum Beispiel die Zielkurve auch mit zu wenig Kurvenspeed gefahren und habe dann sehr heftig beschleunigt, um rasch wieder auf Speed zu kommen. Aber ich habe so die Power nicht auf den Asphalt gebracht und hatte auf der ganzen Start-Ziel-Geraden dauernd Wheelspin. Also habe ich dann früher gebremst, bin mit mehr Speed durch die Zielkurve gefahren und habe nachher sanfter beschleunigen können. Das hat sich auf die Rundenzeit sehr positiv ausgewirkt.»

Folger war seit 2017 (damals auf der Tech3-Yamaha) nicht mehr in Le Mans. «Im FP1 haben dann alle flott losgelegt und schnell begonnen», stellte er fest. «Dann fällst du oft wieder ins alte Muster rein... Wir haben das ziemlich schnell bemerkt, und in der zweiten Session ist es bereits besser geworden. Ich muss das auch auf anderen Strecken verinnerlichen und mir diesen neuen Fahrstil angewöhnen, den man heute fahren muss. Das braucht einfach noch etwas Zeit; aber wir haben im FP2 einiges korrigieren können. Dadurch bin ich näher an Savadori rangekommen. Und am Samstag geht sicher auch noch einmal was.»

Die Schwäche in den schnellen Kurven kommt in Le Mans nicht zum Tragen, weil es eigentlich keine High-Speed-Ecken gibt mit Ausnahme des Vollgasknicks nach Start/Ziel. «Die anderen Kurven werden im zweiten Gang gefahren», bestätigte Jonas.

«Mein Ziel für den Samstag? Den Rückstand auf die Spitze auf unter 2 Sekunden reduzieren und gleichauf mit Savadori zu sein. Das Sprintrennen ist für mich eine Übung für den Grand Prix am Sonntag. Mit Punkten darf ich am Samstag sowieso nicht rechnen, die gibt’s ja nur für die Top-9.»

Jonas Folger hat jetzt acht Fahrtage auf der GASGAS hinter sich (inklusive Jerez-Test), bisher hat er außer einem harmlosen Ausrutscher in Austin noch keinen Crash gebaut.

«Das Fenster, in dem die Michelin-Reifen perfekt funktionieren, ist sehr schmal», hat Jonas an den ersten drei Rennwochenenden herausgefunden. «Die Topfahrer haben den Trick raus und wissen genau, wie sie in diesem schmalen Fenster die Reifen optimal zum Arbeiten bringen. Du musst einfach mit mehr Kurvenspeed fahren, damit du brutal schnell aus den Ecken rauskommst. Dann musst du am Kurvenausgang das Gas sanft aufdrehen, sonst hast du mit den fast 300 PS nur Wheelspin und kommst nicht vorwärts.»

MotoGP, kombinierte Zeiten nach FP2, Le Mans (12.05):

1. Miller, KTM, 1:30,950 min
2. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,119 sec
3. Bezzecchi, Ducati, + 0,200
4. Martin, Ducati, + 0,285
5. Zarco, Ducati, + 0,326
6. Viñales, Aprilia, + 0,392
7. Brad Binder, KTM, + 0,402
8. Marc Márquez, Honda, + 0,482
9. Bagnaia, Ducati, + 0,517
10. Alex Márquez, Ducati, + 0,558
11. Marini, Ducati, + 0,561
12. Quartararo, Yamaha, + 0,700
13. Mir, Honda, + 0,850
14. Rins, Honda, + 0,992
15. Augusto Fernández, KTM, + 1,040
16. Nakagami, Honda, + 1,048
17. Morbidelli, Yamaha, + 1,139
18. Di Giannantonio, Ducati, + 1,361
19. Petrucci, Ducati, + 2,072
20. Savadori, Aprilia, + 2,539
21. Folger, KTM, + 2,722

MotoGP-Ergebnis FP2, Le Mans (12.05):

1. Miller, KTM, 1:30,950 min
2. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,119 sec
3. Bezzecchi, Ducati, + 0,200
4. Martin, Ducati, + 0,285
5. Zarco, Ducati, + 0,326
6. Viñales, Aprilia, + 0,392
7. Brad Binder, KTM, + 0,402
8. Marc Márquez, Honda, + 0,482
9. Bagnaia, Ducati, + 0,517
10. Alex Márquez, Ducati, + 0,558
11. Marini, Ducati, + 0,561
12. Quartararo, Yamaha, + 0,700
13. Rins, Honda, + 0,992
14. Augusto Fernández, KTM, + 1,040
15. Nakagami, Honda, + 1,048
16. Morbidelli, Yamaha, + 1,139
17. Di Giannantonio, Ducati, + 1,361
18. Mir, Honda, + 1,419
19. Petrucci, Ducati, + 2,072
20. Savadori, Aprilia, + 2,539
21. Folger, KTM, + 2,722

MotoGP-Ergebnis FP1, Le Mans (12.05):

1. Miller, KTM, 1:31,449 min
2. Marini, Ducati, + 0,095 sec
3. Brad Binder, KTM, + 0,218
4. Zarco, Ducati, + 0,315
5. Alex Márquez, Ducati, + 0,338
6. Mir, Honda, + 0,351
7. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,353
8. Bezzecchi, Ducati, + 0,423
9. Viñales, Aprilia, + 0,441
10. Bagnaia, Ducati, + 0,466
11. Quartararo, Yamaha, + 0,497
12. Marc Márquez, Honda, + 0,524
13. Morbidelli, Yamaha, + 0,704
14. Augusto Fernández, KTM, + 0,725
15. Nakagami, Honda, + 0,816
16. Martin, Ducati, + 0,847
17. Di Giannantonio, Ducati, + 1,261
18. Rins, Honda, + 1,460
19. Petrucci, Ducati, + 1,719
20. Savadori, Aprilia, + 2,524
21. Folger, KTM, + 3,317
22. Raúl Fernández, Aprilia, + 11,623


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