Bagnaia: Ist die MotoGP-Klasse heute zu ausgeglichen?

Von Nora Lantschner
Pecco Bagnaia (26)

Pecco Bagnaia (26)

Auf die vielen Zwischenfälle in den jüngsten MotoGP-Rennen angesprochen brachte Ducati-Werksfahrer Pecco Bagnaia die Frage auf: Braucht es wieder einen größeren Gap zwischen Werks- und Kunden-Bikes?

Die Vorkommnisse aus den ersten fünf Grand Prix der Saison erweckten den Eindruck, dass die Unfälle in der MotoGP-Klasse zunehmen. In Le Mans etwa kamen am Sonntag nur 13 Piloten über die volle Distanz ins Ziel.

Pecco Bagnaias Frankreich-GP war nach einer Kollision mit Maverick Viñales schon in der fünften Runde vorbei. Hat er eine Erklärung für die turbulenten Rennen? «Meiner Meinung nach ist es seit zwei oder drei Jahren so, dass man versucht, in den ersten Runden zu gewinnen», antwortete der Weltmeister. «Und ein Fahrer, der hinten liegt und vielleicht nicht das Potenzial hat, versucht sechs Fahrer in einer Runde zu überholen. So funktioniert es aber nicht.»

«Wir sind alle am Limit, wir verfolgen alle das maximale Ziel», fuhr der 13-fache MotoGP-Sieger fort. «Wenn ich zum Beispiel am Limit bremse und du es siehst, ist es vor allem in der ersten Phase des Rennens falsch, noch mehr zu probieren. Man sieht ja, dass die Unfälle vermehrt in der Anfangsphase passieren, weil es wahrscheinlich zu aufgeregt zugeht. Man müsste da überlegen und etwas machen, um diese Situation zu verbessern. So ist es nicht sicher.»

Der Ducati-Werksfahrer zeigte dann einen Aspekt auf: «Vom ersten bis zum letzten Motorrad können alle gewinnen. Es gibt nicht mehr diese sechs bis sieben Zehntel, die früher zwischen einem Werksmotorrad und einem Kunden-Bike lagen, die es gebraucht hat. Die ‚Fantastischen Vier‘ sind entstanden, weil sie die absolut Stärksten waren, aber auch die Werksmaschinen hatten», verwies der 26-jährige Italiener auf die ersten Jahre der MotoGP-Ära. «Die anderen waren ziemlich distanziert, weil sie nicht das Potenzial hatten, vorne zu sein – auch aus technischer Sicht. Jetzt ist der Level extrem, die Aerodynamik und alles bewegen sich am Limit und alle haben die Möglichkeit zu gewinnen.»

«Augusto Fernández ist am Sonntag Vierter geworden. Er ist ein Weltmeister, aber in seiner Rookie-Saison in der MotoGP», machte Bagnaia deutlich. «Mit Sicherheit war die Rennpace am Sonntag – abgesehen von Bezzecchi – nicht sehr schnell, deswegen war die Gruppe sehr eng beisammen. Aus meiner Sicht müsste man aber wieder an den Punkt kommen, an dem es einen kleinen Gap zwischen den Werks- und Kunden-Bikes gibt, oder man findet eine andere Lösung, um gewisse Dinge zu vermeiden.»

Ist es auch ein Faktor, dass mit dem neuen Format weniger Zeit zur Verfügung steht, um das Motorrad abzustimmen? «Nein, meiner Meinung nach nicht», entgegnete Pecco nach kurzem Grübeln. «Das Set-up macht der Fahrer, sobald er sich wohlfühlt. Man hat schon weniger Zeit dafür – wir müssten es mit Sicherheit so machen, dass das FP1 nicht mehr für den Q2-Aufstieg zählt, um zumindest 45 Minuten zu haben, in denen wir arbeiten können. Ich glaube aber nicht, dass das ein Grund ist. Ich fühle mich auf meinem Motorrad perfekt und fahre dennoch dieselbe Zeit wie die anderen. Es ist schwierig zu verstehen, ob es daran oder an anderen Gründen liegt.»

Ergebnisse MotoGP-Rennen Le Mans/F (14.05.):

1. Marco Bezzecchi (I), Ducati, 27 Rdn in 41:37,970 min
2. Jorge Martin (E), Ducati, +4,256 sec
3. Johann Zarco (F), Ducati, +4,795
4. Augusto Fernández (E), KTM, +6.281
5. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +6,726
6. Brad Binder (ZA), KTM, +13,638
7. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +15,023
8. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +15,826
9. Takaaki Nakagami (J), Honda, +16,370
10. Franco Morbidelli (I), Yamaha, +17,828
11. Danilo Petrucci (I), Ducati, +29,735
12. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +36,125
13. Jonas Folger (D), KTM, +49,808
– Marc Márquez (E), Honda, 2 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), KTM, 3 Runden zurück
– Alex Rins (E), Honda, 13 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 15 Runden zurück
– Luca Marini (I), Ducati, 22 Runden zurück
– Alex Márquez (E), Ducati, 22 Runden zurück
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 23 Runden zurück
– Maverick Viñales (E), Aprilia, 23 Runden zurück

MotoGP-Ergebnis Sprint, Le Mans (13.05.):

1. Martin, Ducati, 13 Rdn in 19:59,037 min
2. Brad Binder, KTM, + 1,840 sec
3. Bagnaia, Ducati, + 2,632
4. Marini, Ducati, + 3,418
5. Marc Márquez, Honda, + 3,541
6. Zarco, Ducati, + 4,483
7. Bezzecchi, Ducati, + 5,224
8. Aleix Espargaró, Aprilia, + 6,359
9. Viñales, Aprilia, + 8,336
10. Nakagami, Honda, + 9,439
11. Rins, Honda, + 12,388
12. Di Giannantonio, Ducati, + 14,125
13. Morbidelli, Yamaha, + 15,121
14. Mir, Honda, + 15,383
15. Alex Márquez, Ducati, + 15,591
16. Petrucci, Ducati, + 19,415
17. Savadori, Aprilia, + 26,992
– Quartararo, Yamaha, 4 Runden zurück
– Folger, KTM, 5 Runden zurück
– Augusto Fernández, KTM, 8 Runden zurück
– Miller, KTM, 12 Runden zurück

WM-Stand nach 10 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 94 Punkte. 2. Bezzecchi 93. 3. Binder 81. 4. Martin 80. 5. Zarco 66. 6. Marini 54. 7. Viñales 49. 8. Miller 49. 9. Quartararo 49. 10. Rins 47. 11. Aleix Espargaró 42. 12. Alex Márquez 41. 13. Morbidelli 40. 14. Augusto Fernández 30. 15. Di Giannantonio 25. 16. Oliveira 21. 17. Nakagami 21. 18. Pedrosa 13. 19. Marc Márquez 12. 20. Folger 7. 21. Mir 5. 22. Petrucci 5. 23. Pirro 5. 24. Savadori 4. 25. Raúl Fernández 3. 26. Bradl 2.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 174 Punkte. 2. KTM 103. 3. Aprilia 80. 4. Honda 73. 5. Yamaha 58.

Team-WM:

1. Mooney VR46 Racing, 147 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 146. 3. Red Bull KTM Factory Racing 130. 4. Ducati Lenovo Team 104. 5. Aprilia Racing 91. 6. Monster Energy Yamaha 89. 7. LCR Honda 68. 8. Gresini Racing 66. 9. GASGAS Factory Racing Tech3, 37. 10. CryptoDATA RNF 28. 11. Repsol Honda 17.

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