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Marc Márquez (Honda): «Hier schlägt mein Herz höher»

Von Günther Wiesinger
Stehaufmännchen Marc Márquez leistete sich im Qualifying drei Crashes in 28 Minuten und betrieb dann im Sprint auf dem Sachsenring Schadensbegrenzung.

Marc Márquez erlebte am Samstag auf dem Sachsenring einen schmerzhaften Vormittag, denn er schmiss seine Repsol-Honda in den zweimal 15 Minuten von Qualifying 1 und Qualifying 2 innerhalb von 28 Minuten dreimal ins Kiesbett. Die Honda-Mannschaft musste am Ende sogar noch Winglets von den stillgelegten Bikes des verletzten Joan Mir abbauen, weil Marc alle seine eigenen Flügel demoliert hatte. Kein Wunder, wenn sein Kampfgeist und Übermut im 15-Runden-Sprint um 15 Uhr etwas gedämpft waren. Deshalb kam der elffache Sachsenring-GP-Sieger und aktuelle WM-Achtzehnte über Rang 11 mit 10,828 sec Rückstand auf Sieger Jorge Martin (Pramac Ducati) nicht hinaus.

Das Honda-Sachsenring-Debakel von 2022, als erstmals innerhalb von 40 Jahren überhaupt kein Honda-Pilot in der Königsklasse in die Punkte kam, setzte sich heute fort. Denn Idemitsu-LCR-Honda-Pilot Taka Nakagami trudelte nur als 17. im Ziel ein, er verlor fast eine Sekunde pro Runde auf die Spitze.

«Im Grunde bin ich, froh, dass ich im Rennen ins Ziel gekommen bin», erzählte Marc Márquez. «Es ist unbestritten, dass der Vormittag im Qualifying turbulent verlaufen ist. Wir sind auf dem Sachsenring, hier schlägt mein Herz höher. Hier gehe ich mit positiver Energie ans Werk, das habe ich schon in der Früh beim Aufstehen gespürt. Ich habe mir vorgenommen, heute gut abzuschneiden, nachdem wir gestern Mühe gehabt haben. Normal sind wir bei nassen Verhältnissen stark. Deshalb habe ich mir im feuchten FP3 noch einiges ausgerechnet. Aber als es im Q1 trocken wurde, hatten wir wieder viel Mühe.»

«Es war wirklich turbulent», fasste der Repsol-Honda-Werkspilot zusammen. «Ich habe gepusht, ich bin gestürzt, ich rannte zurück an die Box, ich sprang auf das zweite Motorrad, ich pushte und stürzte gleich wieder. Aber als ich zwischen dem Qualifying und dem Sprint in meinem Raum saß, ist mir klar geworden, dass sich das Risiko nicht bezahlt gemacht hat. Was ich für diesen siebten Startplatz alles aufs Spiel gesetzt habe, stand in keiner Relation zum Gewinn. Das war einfach nicht gut genug für mich.»

«Ich bin trotzdem optimistisch ins Rennen gestartet. Ihr habt ja gesehen, dass ich in der ersten Runde gleich attackiert habe», schilderte Marc. «Aber ich habe gleich in Kurve 11 einen Warnschuss bekommen, dann in Kurve 1. In so einer Situation drehst du das Gas ein bisschen zu und schaust, dass du das Rennen heil über die Bühne bringst.»

Marc Márquez hat drei üble Jahre mit viel Stürzen und Verletzungen hinter sich, die Honda ist nicht konkurrenzfähig. Trotzdem will der Spanier nicht klein beigeben. Seine Devise «Pokal oder Spital» hat sich nicht verändert.

«Ja, drei Stürze in 28 Minuten, das ist eine Menge. Das ist zu viel»,  räumte Marc ein. «Aber immerhin bin ich dabei... Ich bin nahe an den Spitzenleuten dran. Aber das geht bei uns nur, wenn du zu viel Risiko in Kauf nimmst. Die Konsequenz davon – ich stürze zu oft.»

Übrigens: Inklusive des FP2-Sturzes am Freitag legte sich Marc Márquez auf dem Sachsenring in ca. 20 Stunden schon viermal nieder.

Ergebnisse MotoGP-Sprint Sachsenring (17. Juni):

1. Jorge Martin, Ducati, 15 Runden in 20:21,871 min
2. Pecco Bagnaia, Ducati, +2,468 sec
3. Jack Miller, KTM, +3,287
4. Luca Marini, Ducati, +5,487
5. Johann Zarco, Ducati, +5,538
6. Brad Binder, KTM, +6,289
7. Marco Bezzecchi, Ducati, +6,956
8. Alex Márquez, Ducati, +9,261
9. Aleix Espargaró, Aprilia, +9,691
10. Enea Bastianini, Ducati, +9,715
11. Marc Márquez, Honda, +10,828
12. Fabio Di Giannantonio, Ducati, +10,905
13. Fabio Quartararo, Yamaha, +11,366
14. Augusto Fernández, KTM, +12,593
15. Franco Morbidelli, Yamaha, +12,905
16. Miguel Oliveira, Aprilia, +13,837
17. Takaaki Nakagami, Honda, +14,505
18. Raúl Fernández, Arilia, +28,959
– Maverick Viñales, Aprilia, 4 Runden zurück
– Jonas Folger, KTM, 9 Runden zurück

WM-Stand nach 13 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 140 Punkte. 2. Martin 119. 3. Bezzecchi 113. 4. Binder 96. 5. Zarco 93. 6. Marini 78. 7. Miller 69. 8. Aleix Espargaró 55. 9. Quartararo 54. 10. Viñales 53. 11. Rins 47. 12. Morbidelli 46. 13. Alex Márquez 43. 14. Augusto Fernández 31. 15. Di Giannantonio 27. 16. Nakagami 24. 17. Oliveira 21. 18. Marc Márquez 15. 19. Pedrosa 13. 20. Bastianini 8. 21. Folger 7. 22. Pirro 5. 23. Petrucci 5. 24. Mir 5. 25. Savadori 4. 26. Raúl Fernández 3. 27. Stefan Bradl 2.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 223 Punkte. 2. KTM 125. 3. Aprilia 93. 4. Honda 79. 5. Yamaha 64.

Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 212 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 191. 3. Red Bull KTM Factory Racing 165. 4. Ducati Lenovo Team 158. 5. Aprilia Racing 108. 6. Monster Energy Yamaha 100. 7. LCR Honda 71. 8. Gresini Racing 70. 9. GASGAS Factory Racing Tech3, 38. 10. CryptoDATA RNF 28. 11. Repsol Honda 20.


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