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Stefan Bradl (Honda): «Da kommst du durcheinander»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl verlor in Assen in 26 Runden 42,5 Sekunden auf Sieger Pecco Bagnaia. Sein Fazit fiel nicht gerade begeistert aus. «Mein Gefühl zu den Reifen war inexistent», seufzte er.

«Ich bin nach den zwei Trainingstagen heute mit der Überzeugung ins Rennen gegangen, ich werde nicht viel ausrichten können», stellte Stefan Bradl nach dem 13. Platz bei der Dutch-TT in Assen fest. «Doch immerhin habe ich drei Punkte heimgebracht; das freut mich auch für das LCR-Team. Doch wir haben momentan keinen einzigen starken Punkt an unserem Motorrad. Außerdem habe ich hier an drei Tagen drei unterschiedliche Chassis probiert und eine stattliche Anzahl verschiedene Komponenten. Dadurch konnte ich kein Feeling aufbauen, und man darf sich nicht wundern, wenn man bei dieser pausenlosen Testerei an einem GP-Weekend ein bisschen durcheinanderkommt.»

Vor solchen Gefühlen ist auch ein achtfacher Weltmeister wie Marc Márquez nicht gefeit, der an den letzten fünf GP-Tagen mit seiner Honda RC213V wegen des heillosen technischen Durcheinanders sieben Stürze fabrizierte und deshalb zweimal am Sonntag auf die Rennteilnahme verzichten musste.

«Ich muss auch sagen, dass insgesamt mein Gefühl zu den Reifen inexistent war», seufzte der 33-jährige Bayer. «Ich habe hier an den drei Tagen nie das nötige Vertrauen bekommen, das war seltsam. Es gab keinen Punkt, an dem ich fühlen konnte, wo bei diesen Reifenmischungen das Limit ist. Normal kannst du mit 95 oder 97 Prozent Risiko fahren, aber ich bin hier bei circa 75 Prozent stecken geblieben. Ich bin mehr rumgerollt als schnell gefahren, das war eher ‚riding‘ als ‚racing‘.»

Manche Fahrer beschwerten sich, dass Michelin offenbar nicht mit Temperaturen von 28 und 29 Grad gerechnet hatte, als die Frazosen die Reifen-Allocation für Assen auswählten. «Ja, ja, das sehe ich genauso. Das war auch für uns bei Honda ein riesiges Problem. Taka Nakagami war der einzige Honda-Fahrer, der den Medium-Reifen nahm, dazu nur noch Folger. Aber dieser Medium ist seit einigen Monaten nicht dieselbe Medium-Mischung wie früher. Irgendetwas hat sich bei diesem Compound geändert; ich bin damit am Samstag im FP3 gestürzt. Diese Allocation ist nicht gut für uns.»

«Wir machen einfach nicht die Fortschritte, die wir brauchen. Wir brauchen etwas Gravierendes, wenn wir den Anschluss wieder finden wollen», stellte Bradl fest. «Jetzt haben wir fünf Wochen GP-Pause. Wir werden sehen, was das passiert. Das einzig Positive heute war, dass ich recht gut gestartet bin und in der ersten Runde einige Positionen wettgemacht habe. Ich bin aus der ersten Runde an 16. Stelle zurückgekommen. Das war in Ordnung. Aber ich war dann nur Futter für die Verfolger; sie haben mich einer nach dem anderen geschluckt. Ich konnte nur weiterfahren und mich mit der Situation abfinden. Ich wusste, ich muss die Ruhe bewahren und diese Situation so hinnehmen, wie sie ist. Das ist für einen Rennfahrer von der mentalen Seite her nicht einfach.»

MotoGP-Ergebnisse, Assen (25. Juni):

1. Bagnaia, Ducati, 26 Rdn in 40:37,640 min
2. Bezzecchi, Ducati, + 1,223 sec
3. Aleix Espargaró, Aprilia, + 1,925
4. Brad Binder*, KTM, + 1,528
5. Martin, Ducati, + 1,934
6. Alex Márquez, Ducati, + 12,437
7. Marini, Ducati, + 14,174
8. Nakagami, Honda, + 14,616
9. Morbidelli, Yamaha, + 29,335
10. Augusto Fernández, KTM, + 33,763
11. Savadori, Aprilia, + 35,084
12. Raúl Fernández, Aprilia, + 39,622
13. Bradl, Honda, + 42,504
14. Folger, KTM, + 45,609
– Di Giannantonio, Ducati, 8 Runden zurück
– Lecuona, Honda, 12 Runden zurück
– Oliveira, Aprilia, 14 Runden zurück
– Bastianini, Ducati, 20 Runden zurück
– Viñales, Aprilia, 23 Runden zurück
– Quartararo, Yamaha, 24 Runden zurück
– Zarco, Ducati, 24 Runden zurück
– Miller, KTM, 25 Runden zurück

*= ein Platz zurück («track limits»-Vergehen)

Ergebnisse MotoGP-Sprint Assen (24. Juni):

1. Bezzecchi, Ducati, 13 Rdn in 20:09,174 min
2. Bagnaia, Ducati, +1,294 sec
3. Quartararo, Yamaha, +1,872
4. Aleix Espargaró, Aprilia, +2,245
5. Brad Binder*, KTM, +4,582
6. Martin, Ducati, +5,036
7. Viñales, Aprilia, +5,876
8. Bastianini, Ducati, +10,102
9. Alex Márquez, Ducati, +10,525
10. Marini**, Ducati, +10,556
11. Miller, KTM, +11,191
12. Nakagami, Honda, +11,473
13. Zarco, Ducati, +15,439
14. Augusto Fernández, KTM, +17,754
15. Morbidelli, Yamaha, +19,508
16. Savadori, Aprilia, +19,664
17. Marc Márquez, Honda, +19,916
18. Raúl Fernández, Aprilia, +20,583
19. Oliveira, Aprilia, + 24,269
20. Lecuona, Honda, +24,727
21. Folger, KTM, +32,056
22. Bradl, Honda, +35,372
– Di Giannantonio, Ducati, 10 Runden zurück
*= erhielt 3 sec Strafe
**= erhielt 0,5 sec Strafe

WM-Stand nach 16 von 40 Rennen:
1. Bagnaia, 194 Punkte. 2. Martin 159. 3. Bezzecchi 158. 4. Binder 114. 5. Zarco 109. 6. Marini 98. 7. Miller 79. 8. Aleix Espargaró 77. 9. Quartararo 64. 10. Alex Márquez 63. 11. Morbidelli 57. 12. Viñales 56. 13. Rins 47. 14. Augusto Fernández 42. 15. Nakagami 34. 16. Di Giannantonio 34. 17. Oliveira 27. 18. Bastianini 18. 19. Marc Márquez 15. 20. Pedrosa 13. 21. Savadori 9. 22. Folger 9. 23. Raúl Fernández 8. 24. Pirro 5. 25. Petrucci 5. 26. Mir 5. 27. Bradl 5.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 285 Punkte. 2. KTM 153. 3. Aprilia 121. 4. Honda 89. 5. Yamaha 82.

Team-WM:

1. Prima Pramac Racing, 268 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 256. 3. Ducati Lenovo Team 222. 4. Red Bull KTM Factory Racing 193. 5. Aprilia Racing 133. 6. Monster Energy Yamaha 121. 7. Gresini Racing 97. 8. LCR Honda 84. 9. GASGAS Factory Racing Tech3, 51. 10. CryptoDATA RNF 39. 11. Repsol Honda 20.

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