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Lorenzo: Honda und Yamaha fehlte ein sensibler Fahrer

Von Mario Furli
Jorge Lorenzo (36)

Jorge Lorenzo (36)

Die japanischen MotoGP-Hersteller stecken in einer Krise, Jorge Lorenzo schätzt die Lage seiner ehemaligen Arbeitgeber ein und spricht über einen Wendepunkt in seiner Karriere.

Die Kollegen von GPone.com trafen Jorge Lorenzo in dieser Woche beim ProDay seines Sponsors Vmoto in Misano und sprachen mit dem dreifachen MotoGP-Champion über die aktuelle Situation in der Königsklasse.

«Es ist die Ära der europäischen Hersteller, nicht der japanischen», hielt der 36-jährige Spanier fest. «Und ich weiß nicht, wie lange dieser Trend anhalten wird», schob Lorenzo nach, der das Geschehen in der MotoGP-WM weiter aufmerksam verfolgt, nicht zuletzt als TV-Experte.

In seiner aktiven Zeit war der fünffache Weltmeister unter anderem Werkfahrer für Yamaha und Honda, er kennt die japanischen Hersteller also. Wo liegt das Problem? «Meiner Meinung nach hatten beide keinen wirklich sensiblen Fahrer, um das Motorrad so zu entwickeln, dass es wirklich für alle fahrbar ist», so Lorenzos interessante Einschätzung.

Auf der RC213V gelang Lorenzo 2019 kein einziger Top-10-Platz, ehe er die Reißleine zog und seine Karriere nach nur einer Saison als Repsol-Honda-Pilot frühzeitig beendete. Hat HRC ihm nicht zugehört? «Ich muss sagen, dass sie mir zugehört haben», entgegnete Jorge. «Wir waren tatsächlich eine Woche in Japan, um Veränderungen vorzunehmen. Ich hatte dann aber das Pech, in Assen zu stürzen und mich übel zu verletzen. Ohne diesen Crash in Assen hätte ich sicher mit Honda weitergemacht – und das mit Sicherheit mit einem Motorrad, das ein bisschen besser zu meinen Eigenschaften gepasst hätte.»

Damit spielte der Mallorquiner auf die Wirbelverletzung an (sechster Brustwirbel gebrochen, achter Brustwirbel angerissen), die er bei seinem heftigen Abflug im ersten freien Training der Dutch TT 2019 erlitt. «Das war der Knackpunkt», räumt er rückblickend ganz offen ein. «Als ich mich an den Wirbeln verletzt habe, hat sich meine Mentalität verändert. Ich habe angefangen, andere Dinge am Leben zu schätzen – und nicht nur die Motorräder. Dieser Sturz hat meine Karriere um drei oder vier Jahre verkürzt.»

2023 haben bereits drei der vier Honda-Stammfahrer mit Verletzungen zu kämpfen. LCR-Neuzugang Alex Rins sorgte mit seinem Sieg in Austin für den einzigen Lichtblick, zog sich in Mugello aber eine schwere Beinverletzung zu. Auch Marc Márquez und Joan Mir erleben harte Zeiten.

«Das ist nichts, was man über Nacht lösen kann», mahnte Lorenzo. «Das erfordert sehr viel Arbeit und es beginnt damit, dass man ruhig bleiben muss, um zu verstehen, was man am Motorrad so belassen und was man dagegen verändern muss. Das ist die Arbeit, die Gigi Dall’Igna bei Ducati mit Geduld geleistet hat, seit er 2014 zum Projekt gestoßen ist, und sich langsam und Jahr für Jahr den besten Motorrädern angenähert hat – bis er am Ende das beste Motorrad von allen hatte. Das ist aber kein einfacher Job und nimmt viel Zeit in Anspruch.»

MotoGP-Ergebnisse, Assen (25. Juni):

1. Bagnaia, Ducati, 26 Rdn in 40:37,640 min
2. Bezzecchi, Ducati, + 1,223 sec
3. Aleix Espargaró, Aprilia, + 1,925
4. Brad Binder*, KTM, + 1,528
5. Martin, Ducati, + 1,934
6. Alex Márquez, Ducati, + 12,437
7. Marini, Ducati, + 14,174
8. Nakagami, Honda, + 14,616
9. Morbidelli, Yamaha, + 29,335
10. Augusto Fernández, KTM, + 33,763
11. Savadori, Aprilia, + 35,084
12. Raúl Fernández, Aprilia, + 39,622
13. Bradl, Honda, + 42,504
14. Folger, KTM, + 45,609
– Di Giannantonio, Ducati, 8 Runden zurück
– Lecuona, Honda, 12 Runden zurück
– Oliveira, Aprilia, 14 Runden zurück
– Bastianini, Ducati, 20 Runden zurück
– Viñales, Aprilia, 23 Runden zurück
– Quartararo, Yamaha, 24 Runden zurück
– Zarco, Ducati, 24 Runden zurück
– Miller, KTM, 25 Runden zurück

*= ein Platz zurück («track limits»-Vergehen)

Ergebnisse MotoGP-Sprint Assen (24. Juni):

1. Bezzecchi, Ducati, 13 Rdn in 20:09,174 min
2. Bagnaia, Ducati, +1,294 sec
3. Quartararo, Yamaha, +1,872
4. Aleix Espargaró, Aprilia, +2,245
5. Brad Binder*, KTM, +4,582
6. Martin, Ducati, +5,036
7. Viñales, Aprilia, +5,876
8. Bastianini, Ducati, +10,102
9. Alex Márquez, Ducati, +10,525
10. Marini**, Ducati, +10,556
11. Miller, KTM, +11,191
12. Nakagami, Honda, +11,473
13. Zarco, Ducati, +15,439
14. Augusto Fernández, KTM, +17,754
15. Morbidelli, Yamaha, +19,508
16. Savadori, Aprilia, +19,664
17. Marc Márquez, Honda, +19,916
18. Raúl Fernández, Aprilia, +20,583
19. Oliveira, Aprilia, + 24,269
20. Lecuona, Honda, +24,727
21. Folger, KTM, +32,056
22. Bradl, Honda, +35,372
– Di Giannantonio, Ducati, 10 Runden zurück
*= erhielt 3 sec Strafe
**= erhielt 0,5 sec Strafe

WM-Stand nach 16 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 194 Punkte. 2. Martin 159. 3. Bezzecchi 158. 4. Binder 114. 5. Zarco 109. 6. Marini 98. 7. Miller 79. 8. Aleix Espargaró 77. 9. Quartararo 64. 10. Alex Márquez 63. 11. Morbidelli 57. 12. Viñales 56. 13. Rins 47. 14. Augusto Fernández 42. 15. Nakagami 34. 16. Di Giannantonio 34. 17. Oliveira 27. 18. Bastianini 18. 19. Marc Márquez 15. 20. Pedrosa 13. 21. Savadori 9. 22. Folger 9. 23. Raúl Fernández 8. 24. Pirro 5. 25. Petrucci 5. 26. Mir 5. 27. Bradl 5.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 285 Punkte. 2. KTM 153. 3. Aprilia 121. 4. Honda 89. 5. Yamaha 82.

Team-WM:

1. Prima Pramac Racing, 268 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 256. 3. Ducati Lenovo Team 222. 4. Red Bull KTM Factory Racing 193. 5. Aprilia Racing 133. 6. Monster Energy Yamaha 121. 7. Gresini Racing 97. 8. LCR Honda 84. 9. GASGAS Factory Racing Tech3, 51. 10. CryptoDATA RNF 39. 11. Repsol Honda 20.

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