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Sito Pons: «Ducati degradiert MotoGP zur Mini-WM»

Von Manuel Pecino
Eigentlich gehört Pons Racing aufgrund seiner Erfahrung und seinen Erfolgen in die Königsklasse, glaubt Sito Pons. Doch dieser Zug sei mittlerweile abgefahren, ahnt der zweifache 250-ccm-Weltmeister.

Das Team des zweifachen 250-ccm-Weltmeisters (1988/89) Sito Pons war bis 2005 in der Königsklasse als Kundenteam von Honda eine feste Grösse. In dieser Zeit sammelten seine Piloten 16 GP-Siege in der 500-ccm-Klasse und später in der Moto-GP.

Danach musste Sito Pons (63) seinen MotoGP-Rennstall zusperren, nicht zuletzt, weil sich Sponsor Camel aus der Tabakbranche bei seinem Team zurückzog. Aktuell tritt Pons Racing mit Aron Canet und Sergio Garcia in der Moto2 an. SPEEDWEEK.com-Mitarbeiter Manuel Pecino erfuhr bei seinem Besuch beim 15-fachen GP-Sieger, was er von der aktuellen Situation in der MotoGP hält.

Warum ist Pons Racing nicht mehr in der MotoGP aktiv?

Die äusseren Umstände, die Rahmenbedingungen, haben mich dazu gezwungen. Obwohl wir viele Jahre das beste Kundenteam in der Königsklasse waren. Wir waren so erfolgreich, weil wie die nötige Erfahrung und die Kapazitäten dazu hatten. Aber dann haben wir nach 2005 unsere Sponsoren verloren und mussten stoppen.

Nach unserem Ausstieg gab es dann keine Möglichkeit mehr, wieder in die MotoGP zurückzukehren. Die Jahre vergingen und nun ist die Situation völlig anders.

Bis 2009 hatten sich die Bedingungen, wie die WM organisiert wurde, verändert. Und als wir dann wieder bereit waren für die MotoGP-Rückkehr, gab es keine freien Slots. Wir haben der DORNA kommuniziert, dass wir dazu bereit wären.

Es gibt fünf Hersteller und eine fest etablierte Struktur. Ich denke, die DORNA will vermutlich eine klare Bindung dieser Hersteller mit den Teams absichern.

Es sollte heute Raum für ein zusätzliches Team für den freien Slot haben, aber es scheint so, dass die DORNA diesen Platz unbedingt einem weiteren, neuen Hersteller geben will. Es ist klar: Je mehr Hersteller dabei sind, desto gesünder ist die WM.

Was fühlst du, wenn du die aktuelle MotoGP anschaust und dein Team nicht dabei ist?

Ich denke immer, wir sollten eigentlich dabei sein. Wir haben den entsprechenden Stammbaum, die Erfahrung und die technischen Skills, die man dazu braucht. Aber die Voraussetzungen, um den Einstieg  umzusetzen, sind einfach nicht vorhanden. Das alles hängt nicht von mir ab. Unterdessen beginne ich zu realisieren, dass eine Rückkehr praktisch unmöglich sein wird. Dieser Zug scheint abgefahren.

Was denkst du über das aktuelle MotoGP-Format?

Es ist offensichtlich, dass die DORNA versucht, die MotoGP für ein neues Publikum zu begeistern. Die WM ist «alt» geworden. Alt im Sinn, dass die Fans der Serie immer älter geworden sind.

Und wieso ist dies passiert?

Für mich ist dies klar mit dem Wandel verbunden, dass wir vom Free-TV abgekommen sind. Die damalige Fanbasis ist damit älter geworden. Es ist aber kaum neues, jüngeres Publikum dazu gekommen.

Seit zehn, zwölf Jahren geht es in Richtung Pay-TV und genau so lange haben wir es eigentlich verpasst, die Fanbasis zu erneuern und zu verjüngen. Darum müssen wir nach neuen Formaten Ausschau halten, um jüngeres Publikum zu generieren, das dann auch noch zu den Rennen kommt.

Natürlich werden Dinge heute auch anders konsumiert als früher. Die sozialen Netzwerke können eine WM auf verschiedene Weise zeigen. Viele sind nicht mehr gewöhnt, ein Rennen über 50 Minuten anzuschauen, sondern wollen nur eine Zusammenfassung sehen, vielleicht von ein bis zwei Minuten. Da muss die DORNA einen Platz in dieser Welt finden.

Ich bin der Meinung, dass man einige Rennen während der Saison öffnen müsste. Wenn man die MotoGP den Leuten nicht zeigen kann, kann man auch kein neues Publikum gewinnen, um die Serie populärer zu machen.

Aber natürlich gibt es viele zusätzliche Faktoren, die zu berücksichtigen sind: Die Finanzierung der Serie, der Teams und die TV-Rechte. Die Verantwortlichen müssen all diese Elemente auf die Reihe kriegen.

Wie beurteilst du die aktuelle WM aus sportlicher Sicht?

In sportlicher Hinsicht ist die MotoGP momentan nicht sehr interessant. Ducati dominiert diese WM. Sie haben klare Vorteile gegenüber den anderen Herstellern und setzen gleich acht Motorräder ein. Die Dominanz von Ducati lässt die MotoGP gerade zu einer Mini-WM verkümmern.

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