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Brad Binder (KTM): Ölleck nach Kollision mit Martin

Von Günther Wiesinger
Brad Binder fällt es schwer, über den Zusammenstoß mit Pecco Bagnaia beim Catalunya-GP zu sprechen. Inzwischen weiß man: Sein Ölkühler wurde schon vorher bei der Kollision mit Jorge Martin beschädigt und verspritzte Öl.

Brad Binder wollte nach dem vierten Platz im Sprint von Barcelona am Sonntag einen Podestplatz erobern. Doch ausgangs der Kurve 2 flog WM-Leader Pecco Bagnaia durch einen wilden Highsider ab, der Red Bull-KTM-Werkspilot überfuhr den rechten Unterschenkel des Ducati-Werkspiloten und kam dann selbst zu Sturz, obwohl er geistesgegenwärtig reagiert hatte, um einen Zusammenstoß zu vermeiden. Nach dem Re-Start rollte Binder mit einem technischen Defekt aus – sein dritter Nuller in diesem Jahr.

Einen WM-Gegner zu überfahren ist der Albtraum jedes Rennfahrers. Was ging Binder durch den Kopf, als er mit Bagnaia kollidierte? Und wie konnte er sich dann auf den Neustart konzentrieren? «Das war wirklich eine schwierige Situation. Der kniffligste Teil besteht darin, in die Box zurückzufahren und dann einfach weiterzumachen», schilderte der 28-jährige Südafrikaner. «Ich habe dann noch gesehen, dass sich Pecco bewegt hat, ich hatte aber sein Bein erwischt – oder beide Beine. Das wusste ich nicht genau. Doch ich wusste, er ist nicht schwer verletzt. Aber es ist tatsächlich der schlimmste Albtraum jedes Rennfahrers, einen Kollegen in Gefahr zu sehen. Aber natürlich ist es für den betroffenen Piloten noch viel schlimmer.»

«Ich bin froh, dass Pecco einigermaßen glimpflich davongekommen ist. Aber genaue Informationen hatte ich beim Re-Start noch nicht. Ich habe ihn später im Medical Centre aufgesucht und erfahren, dass er vermutlich Verletzungen an den Beinen erlitten hat. Aber ehrlich gesagt, als ich ins Medical Centre reinmarschiert bin, habe ich nicht erwartet, dass er so entspannt sein würde», ergänzte der WM-Vierte. «Er sah okay aus. Ich war froh und erleichtert und dachte: ‘Thank you.’»

Binders Motorrad begann schon vor dem Zusammenstoß zu wackeln, «ich glaube, ein Stück seines Motorrads stecke bei mir im ‘Intercooler’.» Aber das Team vermutete, Binder habe den Ölkühler schon vorher beim Zusammenstoß mit Jorge Martin beschädigt. Da spritzte offenbar Öl raus, bevor er mit Bagnaia kollidierte.

Der KTM-Werkspilot hatte den Zwischenfall im Ausgang von Kurve 2 spät gesehen. «Zuerst habe ich nichts bemerkt. Ich war zwischen zwei anderen Bikes eingeklemmt, es waren Miguel Oliveira und Maverick Viñales, glaube ich, ich war in ihrer Mitte. Als ich nach vorne geblickt habe, sah ich Peccos Motorrad und ihn am Boden. Das war kein Spaß… Wie gesagt: Ich habe seine Füße oder Beine touchiert, dann ist mein Motorrad umgekippt, denn es war voll Öl. Es war schwierig…»

Brad Binder weiß, dass die ersten Kurven in Barcelona besonders heikel sind. «Das Problem ist, dass die Kurve 1 ein Eck drinnen hat. Es ist fast ein 90-Grad-Kurve, und wenn du einen Meter zu weit rechts bist, wird diese Kurve viel enger, dann können unterschiedliche Linien plötzlich kollidieren. Durch die Charakteristik dieser Kurve, kannst du sehr rasch eingeklemmt und reingedrängt werden; es ist dann sehr wenig Platz. Außerdem hat am Sonntag ein starker Rückenwind geblasen. Das hat natürlich auch nicht geholfen.»

Pecco Bagnaia liegt jetzt noch 50 Punkte vor Pramac-Ducati-Pilot Jorge Martin. Erstmals in der MotoGP-Viertakt-Ära (sei begann 2002) könnte ein Fahrer aus einem Kundenteam Weltmeister werden.

«Ich bin froh, dass ich Pecco nicht arg verletzt habe, das ist der einzige positive Aspekt für mich von diesem Sonntag», erklärte Binder. «Was die WM-Situation betrifft – es ist, wie es ist.»

MotoGP-Ergebnisse, Montmeló (3. September):

1. Aleix Espargaró, Aprilia, 23 Rdn in 38:56,159 min
2. Viñales, Aprilia, + 0,377 sec
3. Martin, Ducati, + 2,831
4. Zarco, Ducati, + 4,867
5. Oliveira, Aprilia, + 7,529
6. Alex Márquez, Ducati, + 10,590
7. Quartararo, Yamaha, + 10,821
8. Miller, KTM, + 10,880
9. Augusto Fernández, KTM, + 12,889
10. Di Giannantonio, Ducati, + 13,280
11. Marini, Ducati, + 16,491
12. Bezzecchi, Ducati, + 16,561
13. Marc Márquez, Honda, + 21,616
14. Morbidelli, Yamaha, + 23,108
15. Nakagami, Honda, + 26,740
16. Lecuona, Honda, + 28,860
17. Mir, Honda, + 33,929
– Raul Fernández, Aprilia, 13 Runden zurück
– Brad Binder, KTM, 20 Runden zurück
– Pol Espargaró, KTM, 22 Runden zurück
– Bagnaia, Ducati, DNS
– Bastianini, Ducati, DNS

Ergebnisse MotoGP-Sprint, Montmeló (2. September):

1. Aleix Espargaró, Aprilia, 12 Rdn in 20:02,744 min
2. Bagnaia, Ducati, + 1,989 sec
3. Viñales, Aprilia, + 2,040
4. Binder, KTM, + 2,857
5. Martin, Ducati, + 4,341
6. Oliveira, Aprilia, + 4,940
7. Zarco, Ducati, + 6,746
8. Bezzecchi, Ducati, + 6,888
9. Bastianini, Ducati, + 8,068
10. Alex Márquez, Ducati, + 10,380
11. Marc Márquez, Honda, + 11,823
12. Marini, Ducati, + 11,900
13. Di Giannantonio, Ducati, + 12,018
14. Raúl Fernández, Aprilia, + 13,284
15. Morbidelli, Yamaha, + 16,207
16. Miller, KTM, + 16,404
17. Augusto Fernández, KTM, + 16,534
18. Quartararo, Yamaha, + 17,147
19. Lecuona, Honda, + 18,658
20. Nakagami, Honda, + 19,080
21. Mir, Honda, + 19,574
– Pol Espargaró, KTM, 9 Runden zurück

WM-Stand nach 22 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 260 Punkte. 2. Martin 210. 3. Bezzecchi 189. 4. Binder 166. 5. Aleix Espargaró 154. 6. Zarco 141. 7. Marini 125. 8. Viñales 113. 9. Miller 104. 10. Alex Márquez 102. 11. Quartararo 82. 12. Morbidelli 67. 13. Augusto Fernández 58. 14. Oliveira 55. 15. Rins 47. 16. Di Giannantonio 43. 17. Nakagami 35. 18. Bastianini 25. 19. Marc Márquez 22. 20. Raúl Fernández 14. 21. Pedrosa 13. 22. Savadori 9. 23. Folger 9. 24. Pol Espargaró 8. 25. Pirro 5. 26. Mir 5. 27. Petrucci 5. 28. Bradl 5.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 379 Punkte. 2. KTM 215. 3. Aprilia 203. 4. Yamaha 102. 5. Honda 96.

Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 351 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 314. 3. Ducati Lenovo Team 295. 4. Red Bull KTM Factory Racing 270. 5. Aprilia Racing 267. 6. Monster Energy Yamaha 149. 7. Gresini Racing 145. 8. LCR Honda 85. 9. GASGAS Factory Racing Tech3, 75. 10. CryptoDATA RNF 73. 11. Repsol Honda 27.

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