Pecco Bagnaia (Ducati/7.): «24 g – und ich spüre sie»
Pecco Bagnaia steigt nur mit Mühe von seiner Desmosedici
Nur fünf Tage nach seinem Horror-Crash im Catalunya-GP stieg Francesco «Pecco» Bagnaia am Freitag in Misano schon wieder auf seine Ducati GP23. Ein großes Hämatom am rechten Knie und ein schmerzendes Steißbein setzten ihm aber sichtlich zu. Um wieder von seinem Motorrad zu klettern, aktivierte er vor der Lenovo-Box sogar regelmäßig das Rear-Ride-Height-Device.
«Ich hatte gehofft, dass ich mich besser fühlen würde. Die ersten Runden waren vor allem schmerzhaft», beschrieb der 26-jährige Italiener sein Gefühl bei der Rückkehr. «Ich habe nicht verstanden, welche Position ich einnehmen sollte. Ich habe versucht, mich auf der Fußspitze abzustützen, weil ich normalerweise so fahre, aber das hat weh getan. Dann habe ich versucht, den Fuß da zu lassen, wo er war, ich habe dadurch aber dauernd hinten gebremst und auch ein paar Mal riskiert… Das war aber nötig, um für den Nachmittag eine Lösung zu finden. Das haben wir einigermaßen geschafft, wir haben den Bremshebel verstellt und ich bin besser zurechtgekommen.»
Umso beachtlicher war vor diesem Hintergrund der siebte Platz und damit der direkte Q2-Einzug des angeschlagenen WM-Leaders. «Wenn man die Situation bedenkt, in der wir uns befinden, war die Performance unglaublich», staunte Pecco selbst. «Beim ersten Aufprall wirkten Kräfte von 24 g – und alle auf das Steißbein, beim zweiten Stoß auf das Bein dann 23 g. Es ist absolut unglaublich – und ich muss sagen, ich spüre sie alle.»
«Ich bin aber sehr zufrieden und glücklich. Es sieht im Moment vielleicht nicht danach aus, aber das liegt nur daran, dass ich müde bin. Heute in den Top-10 zu sein, entspricht fast einer Pole-Position», betonte der Ducati-Werksfahrer nach dem Zeittraining am Freitagnachmittag. «Es war fantastisch und ich habe auch in der Box viele Emotionen gesehen.»
Wie hat sich der MotoGP-Weltmeister selbst aus mentaler Sicht in der kurzen Zeit von dem Unfall erholt? «Wenn ein Kind mit dem Fahrrad stürzt, bringt man ihm ja auch als Erstes bei, wieder aufzustehen und weiter zu treten. Das ist so ziemlich dasselbe, ich habe es aus mentaler Sicht gebraucht, gleich wieder auf das Motorrad zu steigen – es hier in Misano zu tun, mit den Fans und vor allem auf diese Weise, war für mich entscheidend», ergänzte Lokalmatador Bagnaia. «Vor allem gleich wieder schnell zu sein, ist für mich entscheidend. Aufgeben gibt es in meinem Kopf nicht. Mir war klar, dass ich auf die Zähne würde beißen müssen. Das muss man akzeptieren und damit arbeiten.»
Unter anderem mit Schmerzmitteln: «Am Vormittag habe ich es ohne probiert, am Nachmittag mit. Das hat sicherlich ein bisschen geholfen. Wir haben einen Plan, heute haben wir mit etwas sehr Leichtem begonnen. Morgen werde ich sicher etwas Stärkeres brauchen», blickte Bagnaia auf den Samstag mit dem Qualifying und dem 13-Runden-Sprint.
Zur Zielsetzung für seinen Heim-GP befragt meinte der Vorjahressieger: «Ich wäre glücklich, wenn wir mit dem, was wir nach Hause nehmen, zufrieden sein werden. Ich habe kein konkretes Ziel – was kommt, kommt. Im Moment sehe ich mich in den Top-5, aber dann kommt, was kommt», gab sich der fünffache Saisonsieger dann doch optimistisch.
MotoGP-Ergebnisse Misano, Zeittraining (8. September):
1. Bezzecchi, Ducati, 1:30,842 min
2. Viñales, Aprilia, + 0,126 sec
3. Pedrosa, KTM, + 0,255
4. Martin, Ducati, + 0,331
5. Marini, Ducati, + 0,341
6. Marc Márquez, Honda, + 0,371
7. Bagnaia, Ducati, + 0,374
8. Alex Márquez, Ducati, + 0,401
9. Binder, KTM, + 0,410
10. Raul Fernández, Aprilia, + 0,690
11. Pol Espargaró, KTM, + 0,714
12. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,773
13. Quartararo, Yamaha, + 0,798
14. Morbidelli, Yamaha, + 0,864
15. Bradl, Honda, + 0,869
16. Pirro, Ducati, + 0,897
17. Miller, KTM, + 0,935
18. Zarco, Ducati, + 0,939
19. Di Giannantonio, Ducati, + 0,975
20. Nakagami, Honda, + 1,261
21. Mir, Honda, + 1,295
22. Oliveira, Aprilia, + 1,508
23. Augusto Fernández, KTM, + 1,767
24. Takumi Takahashi, Honda, + 5,040
MotoGP-Ergebnisse FP1, Misano (8. September):
1. Pirro, Ducati, 1:31,909 min
2. Marini, Ducati, + 0,115 sec
3. Martin, Ducati, + 0,157
4. Bezzecchi, Ducati, + 0,181
5. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,318
6. Pedrosa, KTM, + 0,341
7. Viñales, Aprilia, + 0,366
8. Zarco, Ducati, + 0,392
9. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,418
10. Alex Márquez, Ducati, + 0,440
11. Binder, KTM, + 0,481
12. Morbidelli, Yamaha, + 0,486
13. Pol Espargaró, KTM, + 0,495
14. Miller, KTM, + 0,600
15. Quartararo, Yamaha, + 0,601
16. Bradl, Honda, + 0,629
17. Di Giannantonio, Ducati, + 0,645
18. Oliveira, Aprilia, + 0,650
19. Nakagami, Honda, + 0,662
20. Bagnaia, Ducati, + 0,690
21. Marc Márquez, Honda, + 0,765
22. Augusto Fernández, KTM, + 1,291
23. Mir, Honda, + 1,319
24. Takumi Takahashi, Honda, + 5,985