MotoGP: Marc Marquez hatte Motocross-Unfall

Skandal: Auch Marc Márquez ohne Indien-Visum

Von Günther Wiesinger
Marc Márquez: Er hat jetzt Zeit für eine MTB-Runde

Marc Márquez: Er hat jetzt Zeit für eine MTB-Runde

Sogar Marc Márquez, Moto3-WM-Leader Dani Holgado und andere Fahrer sitzen vor dem Indien-GP ohne Visum in Europa fest. Es bahnt sich ein Riesen-Desaster an.

Wie viele der ca. 2000 Personen aus dem GP-Paddock bisher den Flug zum Motorrad-GP von Indien in New Delhi nicht antreten konnten, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Aber immer mehr Fahrer und Teammitglieder melden sich, teilweise auf den sozialen Medien, und berichten von fehlenden Electronic Travel Authorisations (ETA).

Sogar Marc Márquez konnte heute in Madrid seinen Flug nicht boarden, weil sein e-Visum nicht eingetroffen ist – wie bei ca. 30 weiteren HRC-Mitarbeitern. Auch die Red Bull-KTM-Tech3-Piloten Daniel Holgado (er ist WM-Leader!) und sein Teamkollege Filippo Farioli sitzen fest. Aus Deutschland sind etliche Liqui-Moly-Husqvarna-Teammitglieder bisher ohne Visum gestrandet, darunter auch Moto2-Pilot Lukas Tulovic.

Hervé Poncharal, Präsident der Teamvereinigung IRTA und dazu Besitzer des GASGAS Tech3-MotoGP-Teams und des Red Bull-KTM-Moto3-Rennstalls, ging heute in Paris in die Luft, und zwar in zweifacher Hinsicht. Einerseits konnte er als Inhaber eines gültigen Visums wegfliegen, anderseits meldete er: «14 Personen meiner Mannschaft mussten auf dem Boden bleiben. Da sie kein Visum vorweisen konnten, durften sie das Flugzeug nicht betreten. Meine komplette Moto3-Truppe wurde gegroundet, inklusive der Fahrer.»

2022 wurde in Argentinien das Freitag-Training gestrichen, weil wegen des Ukraine-Kriegs die Fracht erst verspätet von Mandalika (Indonesien) in Termas de Río Hondo eintraf.

Aber der Buddh International Circuit ist für alle Fahrer neu, deshalb wurden die Trainings auf bis zu 70 Minuten pro Session verlängert. Niemand will sich ausmalen, wie übel vorbereitet die Fahrer für das Samstag-Quali wären, wenn das Freitag-Training gestrichen werden müsste, weil entweder manche Fahrer nicht anwesend sind oder die Mechaniker die Frachtkisten nicht ausräumen, die Boxen nicht einräumen und die Bikes vom Misano-GP nicht revidieren können.

Vorläufig gibt es noch etwas zeitlichen Spielraum. Da die Indien-Reisenden 3,5 Stunden durch die Zeitdifferenz gewinnen, reicht notfalls auch eine Ankunft am Mittwoch. Denn der Flug dauert zum Beispiel von München nur sieben Stunden. Aber viele der morgigen Flüge sind ausgebucht!

Als 2018 einmal die Fracht aus Argentinien wegen eines Unwetters am Montag in Las Termas nicht rechtzeitig nach Texas geschickt werden konnte und die Frachtkisten teilweise erst Donnerstagmittag im Paddock des COTA eintrafen, halfen zum Beispiel die Ducati-Mechaniker des Werksteams den Kollegen von Pramac beim Einräumen der Box. «Wir haben ein ausgezeichnetes Fahrerlager, es ist voller Topleute», hält Hervé Poncharal fest. 

Marc Márquez bleibt gelassen. «Jetzt habe ich Zeit für ein paar Runden mit dem Mountainbike», postete der Repsol-Honda-Werkspilot.

Es gibt momentan kaum ein GP-Team, das bereits vollzählig Richtung Indien-GP unterwegs ist.

Bei HRC haben bisher ca. 30 Mitarbeiter die Flüge aus Europa nicht antreten können, bei KTM 26. Das sind nur zwei Beispiele.

Die vom indischen Veranstalter auserwählte Agentur Fairstreet Sports ist völlig überfordert und versagt völlig. Die Visa-Anträge müssen jetzt per Hand und einzeln erledigt werden – unter tatkräftiger Mithilfe von Dorna-Mitarbeitern in Indien. Bei Liqui Moly bekam zum Beispiel Teamkoordinatorin Susanna Sola gleich zwei Visa, bei anderen ETA's waren die Fotos vertauscht. 

«Ich kann gar nicht beschreiben, wie sauer ich bin», schimpfte ein renommierter Teambesitzer.

Und wer bezahlt die Kosten für die Flugumbuchungen? «Gute Frage», meinte ein Teammanager. «Darüber wird in Indien sicher heftig diskutiert werden… Die Teams müssen die zusätzlichen Kosten ersetzt bekommen.»

Bei den Berichterstattern von TV, Print und Online sowie den Fotografen sieht es nicht anders aus. «Ungefähr ein Drittel der Medienschaffenden hat bisher ein Visum erhalten», wurde heute in der India Media Group gemeldet.

Um 12.15 Uhr meldete sich Stefan Bradl bei SPEEDWEEK.com. «Ich sitze gefühlt allein im Flieger nach New Delhi», erzählte der Bayer, der die nächsten zwei Grand Prix für Alex Rins bei LCR-Honda bestreitet und um 14 Uhr von München startet.

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