Stefan Bradl in Indien: «Bisher alles reibungslos»
«Ich kann mich nicht beklagen. Bei mir ist alles reibungslos gegangen. Ich habe bei der Reise von München nach Indien und an die Strecke überhaupt keine Probleme gehabt», erklärte Stefan Bradl nach seiner Ankunft im Paddock in Indien im Interview mit SPEEDWEEK.com. «Ich habe mein Visum schon letzten Mittwoch erhalten. Es war alles astrein.»
Der Honda-MotoGP-Testfahrer, der ein neuen Vertrag für 2024 unterschrieben hat, wohnt mit LCR-Honda (wie auch Ducati) im Radisson Hotel, etwas 20 Minuten vom 5,01 km langen Buddh International Circuit entfernt. «Ich bin am Mittwochmittag einmal mit dem Taxi zur Strecke rausgefahren. Das war kein Problem. Aber was den Verkehr betrifft, muss ich hier nicht unbedingt selber Fahren, denn es ist sehr chaotisch. Deshalb haben die Teams die Shuttle Services gebucht. Es herrscht grundsätzlich Linksverkehr, aber es fährt jeder Einheimische, wie er will – wie in den meisten asiatischen Ländern.»
«Es ist sehr warm hier, mehr als 30 Grad, vielleicht nicht ganz so schwül wie in Malaysia, aber dafür 2 bis 3 Grad wärmer, also kommt es auf das Gleiche hinaus», hält der 33-jährige Routinier fest.
Der Bayer weiß aber, dass er bei der Ernährung wegen der vielfach verunreinigten Lebensmittel vorsichtig sein muss, sonst drohen üble Magenverstimmungen und Durchfall. «Ja, da bin ich vorsichtig, ich putze sogar meine Zähne mit Mineralwasser.»
«Ich bin am Mittwoch nur kurz draußen auf der Strecke gewesen. Wir haben mit dem LCR-Team eine komplette Streckenbesichtigung geplant. Einige Fahrer sind bereits am Mittwoch rund um die Strecke gegangen. Ich habe mit daheim YouTube-Videos angeschaut.»
Kann man den Buddh Circuit in Greater Noida (er wird im Uhrzeigersinn gefahren) mit seinem flüssigen Layout und den acht Rechts- und fünf Linkskurven mit einer existierenden anderen GP-Piste vergleichen?
Bradl über die vom deutschen Rennstrecken-Architekten Ing. Hermann Tilke gebaute Piste: «Ja, die fast 1,2 km lange Gegengerade nach Kurve 3 hat nahezu die identische Länge wie die zwei Geraden in Austin. Diese Gegengerade in Indien ist noch einmal ca. 50 Meter länger, glaube ich. Es gibt langsamer und schnelle Kurven, sehr abwechslungsreich. Das Layout schaut interessant und gut aus, es geht viel rauf und runter, wenn auch nicht so extrem. Jetzt muss man mal schauen, wie nah die Mauern an der Strecke stehen. Ein Mechaniker von uns ist mal rumgelaufen und hat gemeint, am Ende der langen Gegengeraden könnte die Auslaufzone größer sein… Aber das werde ich mir am Donnerstag persönlich genauer anschauen.»
Bradl verfügt jetzt über ein Indien-e-Visum für 180 Tage. Trotzdem freut er sich auf die Weiterreise in zivilisiertere Gegenden. «Ich reiß mich jetzt nicht darum, dass ich künftig jedes Jahr hierherkomme», fasste Stefan Bradl zusammen. «Ich freue mich jetzt auf Japan, und das heisst ja schon einiges…»