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Bordsteine an GP-Pisten: «Misano 200N neuer Standard»

Von Günther Wiesinger
In Misano wurde vor drei Jahren an den Streckenrändern ein neuer Standard für die «Kerbs» (Bordsteine) verbaut. In Doha sind sie jetzt in der Formel 1 zu sehen. Ex-Weltmeister Franco Uncini erklärt die Hintergründe.

Beim Formel-1-GP auf dem Losail Circuit in Doha/Katar erklärte der siebenfache Weltmeister Lewis Hamilton: «Als ich am Donnerstag die Piste inspiziert habe, fielen mir die hohen Randsteine auf. Mein erster Gedanke – die sind verflixt hoch. Aber als ich am Freitag mit dem Formel-1-Rennwagen unterwegs war, merkte ich: Wenn du es übertreibst, wirst du automatisch bestraft. Du verlierst Zeit, wenn du über diese Kerbs rumpelst. Wir bräuchten also diese gestrichenen Runden wegen der Verletzung der Pistengrenzen gar nicht. Weil ein Pilot in der betreffenden Runde gar nicht schneller fahren kann.»

«Vielleicht sollten wir uns vielmehr überlegen, ob wir solche Randsteine nicht auch auf anderen Rennstrecken einführen sollten», ergänzte der Mercedes-Superstar. «Katar kann für uns eine Lehre sein. Nicht die weisse Linie sollte hier die Pistengrenze vorgeben, sondern der Randstein.»

Max Verstappen gibt zu bedenken: «Als Fahrer musst du dir schon sehr genau überlegen, was du machst. Denn wenn du es übertreibst, dann kannst du dort auch den Unterboden des Autos beschädigen.»

Da von 19. bis 21. November in Doha der vorletzte MotoGP-Event der Saison stattfindet, erkundigte sich SPEEDWEEK.com bei Franco Uncini, ob er sich das Formel-1-Quali in Katar angesehen habe.

Uncini war 1982 auf der Suzuki RG500 des Teams von Roberto Gallina 500-ccm-Weltmeister und bis Ende 2022 fast 20 Jahre lang FIM Safety Officer bei den Motorrad-Grand-Prix Suzuki und in dieser Funktion für die Homologation der GP-Strecken verantwortlich.

«Ja, ich habe mir die Formel 1 in Losail angesehen», berichtete Uncini. «Sie haben jetzt offenbar unsere neuen Kerbs aus der MotoGP verbaut. Sie haben eine Weite von 1500 Millimetern und eine maximale Höhe von 50 Millimetern. Ich habe diese Bordsteine Misano 200N genannt, weil sie von den Misano-Streckenbetreibern vor drei Jahren in zwei Kurven erstmals errichtet worden sind. Für die Bezeichnung 200N habe ich mich entschieden, weil sie mindestens 2000 Millimeter weit sein sollen. Dieses Maß setzt sich zusammen aus dem 1500 mm breiten Kerb und einer mindestens 500 mm breiten Saum oder Rand. Das ‘N’ bedeutet negativ, weil der Rand 50 mm abfällt. Wenn der Rand stärker abfällt, ist es besser. Das muss von fall zu fall beurteilt werden, aber das akzeptierte Minium liegt bei 200 mm.»

Franco Uncini erzählt, nach den ersten guten Erfahrungen mir den Bordsteinen «Misano 200N» haben die MotoGP-Funktionäre eine Vereinbarung mit dem Automobilverband FIA getroffen und die folgenden Standards beschlossen:

FIM negative: minus 25 mm Entry of the Turn.
FIM positive: plus 25 mm Inside the Turn.
Misano 200N: minus 50 mm Exit of the Turn.

Doch dieser Standard wird vorläufig nur bei neuen GP-Strecken vorgeschrieben. Aber die restlichen GP-Rennstrecken folgen Schritt für Schritt, bei immer mehr Kurven pro Piste, wenn Umbauten und zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen geplant werden – wie 2022 auf dem Sachsenring.

«Aber es besteht die Absicht, diesen Standard der neuen Misano 200N-Kerbs in Zukunft überall zur Anwendung zu bringen, auch auf den bestehenden Rennstrecken», betonte Franco Uncini gegenüber SPEEDWEEK.com.

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