MotoGP-Kolumne: Marquez ins Ducati-Werksteam

Marc Márquez: HRC muss zuerst in das Bike investieren

Von Nora Lantschner
Marc Márquez (30) mit Crew-Chief Santi Hernandez

Marc Márquez (30) mit Crew-Chief Santi Hernandez

Marc Márquez betonte in Sepang, er werde in seinen letzten Honda-Rennen weiter pushen, auch wenn die Erfolgsaussichten gering sind. Dazu wurde er zu seinem möglichen Nachfolger Fermín Aldeguer befragt.

«Meine Erwartungen sind niedrig», räumte Marc Márquez am Donnerstag vor dem Malaysia-GP ganz offen ein. «Wir werden wie in den vergangenen Rennen am Freitag sehen, wo wir stehen. Hier und in Katar können wir uns aber schon vorstellen, dass es zwei Strecken sind, auf denen ich in der Vergangenheit Probleme hatte – nicht nur das Motorrad, sondern auch ich mit meinem Fahrstil. Ich muss also fokussiert sein und den Weg finden, um auf die bestmögliche Weise zu fahren. Danach kommt noch Valencia, eine bessere Strecke für meinen Fahrstil.»

Nur noch drei Rennwochenenden als Repsol-Honda-Werksfahrer hat der sechsfache MotoGP-Champion vor sich – und obwohl er auf der widerspenstigen RC213V zuletzt immer wieder sein Können aufblitzen ließ, sind die Voraussetzungen für einen gebührenden Abschied auch angesichts der verbliebenen Strecken im Kalender (nach Sepang folgen noch Doha und Valencia), wenig erfolgsversprechend.

«Ja… Das Gute ist, dass ich mich auf dem Motorrad gut fühle. Ich versuche, auf die bestmögliche Weise zu performen», meinte der 30-jährige Spanier dazu. «Und ich werde es in diesen letzten drei Rennen versuchen, weil es der beste Weg ist, um mich bei Honda und meinem Team zu bedanken. Ich bin aber auch in Buriram gute Rennen gefahren, ich war zwar näher dran, aber immer noch weit weg. Aber ja, ich werde weiter pushen, weil es der beste Weg ist, um die nächste Saison vorzubereiten», gings Marcs Blick bereits voraus auf seine Zukunft im Ducati-Kundenteam von Gresini Racing.

Auf der Entwicklung der RC213V liegt sein Hauptaugenmerk damit natürlich nicht mehr. Was aber bräuchte Honda aus der Sicht des 59-fachen MotoGP-Siegers am meisten? «Das ist schwierig zu verstehen. Wenn ich den Schlüssel hätte, würde ich ihn auch nutzen und bei Honda bleiben. Es ist schwierig. Als Fahrer versuche ich natürlich, meine Kommentare abzugeben und den Ingenieuren zu sagen, wo wir verlieren. Ich bin aber kein Ingenieur, um zu sagen, wo das Problem liegt. Wir probieren verschiedene Dinge und die Probleme bleiben dieselben. Sie arbeiten sehr hart, brauchen aber Zeit, um genau zu verstehen, wo das Problem liegt.»

«Am Kurvenausgang verlieren wir besonderes viel. Im Kurveneingang gewinnen wir etwas mehr», ging Márquez auf Nachfrage näher ins Detail. «Es ist aber immer eine Konsequenz und das ist bei den Fahrern ja auch ein weit verbreitetes Feedback: ‚Ich hole sie auf der Bremse und verliere in der Beschleunigung.‘ Das ist manchmal auch schwierig zu verstehen. Denn wenn du schnell in die Kurve einbiegst, wirst du langsamer aus der Kurve kommen. Wenn wir aber langsamer in die Kurve gehen, kommen wir nicht schneller aus der Kurve, weil uns die Traktion fehlt. Das ist der Aspekt, bei dem sie versuchen, den Weg für die Zukunft zu finden.»

Als sein möglicher Nachfolger im Honda-Werksteam wird der erst 18-jährige Fermín Aldeguer, nach seinem Buriram-Sieg Sechster der Moto2-Tabelle, gehandelt. Ob ein Rookie für HRC in der aktuellen Situation die richtige Option sei, wollte Márquez nicht klar beantworten. So viel aber ließ er sich entlocken: «Es hängt von der Strategie ab, die sie verfolgen wollen. Ich werde nicht auf diese Pläne eingehen, weil ich sie respektiere. Natürlich versuchen sie, das Beste für das Projekt zu tun – und das Beste für das Projekt ist, das Geld in das Motorrad zu investieren. Daran glaube ich. Denn es ist sinnlos, den besten Fahrer im Feld zu haben, wenn man ein Motorrad hat, das im Moment nicht gut funktioniert. Zunächst einmal braucht man das Motorrad und danach muss man den besten Fahrer holen – ganz egal, wer es gerade ist. Das ist meine Meinung. Sie haben ihre eigene Strategie. Ich weiß ein wenig Bescheid, werde mich dazu aber nicht äußern. Wenn sie etwas zu sagen haben, werden sie es tun.»

Ergebnis MotoGP-Rennen, Buriram (29.10.):

1. Martin, Ducati, 26 Rdn in 39:40,045 min
2. Bagnaia, Ducati, + 0,253 sec
3. Binder*, KTM, + 0,114
4. Bezzecchi, Ducati, + 2,005
5. Quartararo, Yamaha, + 4,550
6. Marc Márquez, Honda, + 5,362
7. Marini, Ducati, + 6,778
8. Aleix Espargaró**, Aprilia, + 7,303
9. Di Giannantonio, Ducati, + 7,569
10. Zarco, Ducati, + 9,377
11. Morbidelli, Yamaha, + 11,168
12. Mir, Honda, + 11,990
13. Bastianini, Ducati, + 12,323
14. Nakagami, Honda, + 14,537
15. Raúl Fernández, Aprilia, + 15,093
16. Miller, KTM, + 17,640
17. Augusto Fernández, KTM, + 21,307
18. Pol Espargaró, KTM, + 21,435
– Viñales, Aprilia, 3 Runden zurück
– Alex Márquez, Ducati, 14 Runden zurück
– Oliveira, Aprilia, 20 Runden zurück

*= 1 Platz zurück («track limits» in der letzten Runde)
**= 3-Sekunden-Strafe (2. Reifendruck-Vergehen der Saison)

Ergebnis MotoGP-Sprint, Buriram (28.10.):

1. Martin, Ducati, 13 Rdn in 19:41,593 min
2. Binder, KTM, + 0,933 sec
3. Marini, Ducati, + 1,841
4. Marc Márquez, Honda, + 3,503
5. Aleix Espargaró, Aprilia, + 3,581
6. Bezzecchi, Ducati, + 4,029
7. Bagnaia, Ducati, + 4,121
8. Alex Márquez, Ducati, + 6,727
9. Zarco, Ducati, + 7,323
10. Miller, KTM, + 9,240
11. Quartararo, Yamaha, + 9,339
12. Mir, Honda, + 10,356
13. Bastianini, Ducati, + 12,312
14. Raúl Fernández, Aprilia, + 15,390
15. Morbidelli, Yamaha, + 15,535
16. Pol Espargaró, KTM, + 15,644
17. Oliveira, Aprilia, + 17,753
18. Viñales, Aprilia, + 22,675
19. Nakagami, Honda, + 37,854
OUT: Di Giannantonio (Kupplung), Augusto Fernández (Sturz)

MotoGP-WM-Stand nach 33 von 39 Rennen:

1. Bagnaia, 389 Punkte. 2. Martin 376. 3. Bezzecchi 310. 4. Binder 249. 5. Aleix Espargaró 198. 6. Zarco 194. 7. Viñales 170. 8. Marini 164. 9. Quartararo 145. 10. Miller 144. 11. Alex Márquez 117. 12. Di Giannantonio 93. 13. Morbidelli 84. 14. Marc Márquez 81. 15. Oliveira 76. 16. Augusto Fernández 67. 17. Rins 54. 18. Nakagami 52. 19. Bastianini 45. 20. Raúl Fernández 40. 21. Pedrosa 32. 22. Mir 24. 23. Pol Espargaró 12. 24. Savadori 9. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 589 Punkte (Weltmeister). 2. KTM 321. 3. Aprilia 287. 4. Honda 166. 5. Yamaha 165.

Team-WM:

1. Prima Pramac Racing, 570 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 474. 3. Ducati Lenovo Team 444. 4. Red Bull KTM Factory Racing 393. 5. Aprilia Racing 368. 6. Monster Energy Yamaha 229. 7. Gresini Racing 210. 8. CryptoDATA RNF 120. 9. LCR Honda 112. 10. Repsol Honda 105. 11. GASGAS Factory Racing Tech3, 88.

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