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Pecco Bagnaia (Ducati): Reifendruck-Bonus als Joker?

Von Nora Lantschner
WM-Leader Pecco Bagnaia am Donnerstag in Sepang

WM-Leader Pecco Bagnaia am Donnerstag in Sepang

MotoGP-Titelverteidiger Pecco Bagnaia geht mit 13 Punkten Vorsprung auf Jorge Martin in den Malaysia-GP – und ist im Gegensatz zu seinem Rivalen auch in Sachen Reifendruck-Mindestlimit noch nicht verwarnt.

Das finale und entscheidende Triple im MotoGP-Titelkampf 2023 steht an. Als Werksfahrer und WM-Leader steht Francesco «Pecco» Bagnaia natürlich besonders unter Druck. Er betonte dazu am Donnerstag in Sepang aber auch: «Es ist ein Vergnügen, diese Art von Druck zu haben. Denn wir kämpfen um den Titel. Wenn man keinen Druck verspüren würde, dann würde das bedeuten, dass man sich nicht groß um das kümmert, was wir tun. Es ist normal, den Druck zu haben, und es ist aus meiner Sicht auch ein Antrieb, um uns zu verbessern und wieder Weltmeister zu werden.»

Als Titelverteidiger verfügt der sechsfache Saisonsieger im Gegensatz zu seinem Herausforderer Jorge Martin über die Erfahrung aus dem letztjährigen WM-Kampf. Wie sehr Pecco das hilft, sei aber schwer zu sagen. «Im Vorjahr habe ich hier das gesamte Wochenende über großen Druck verspürt und das Rennen dann gewonnen. Jede Person und jeder Fahrer reagieren anders auf den Druck. Es kann sich auswirken, ist aber immer auch eine Motivation. Ich weiß nicht, wie es sich bei Jorge verhält. Mit Sicherheit kann mir die Erfahrung helfen, die Situation ist aber eine ganz andere als vor einem Jahr.»

Was dem Ducati-Lenovo-Werksfahrer in den letzten Rennen der Saison zudem entgegenkommen könnte: Martin ist seit Thailand wegen Unterschreiten des Reifendruck-Limits verwarnt. Beim nächsten Vergehen droht dem Pramac-Star eine Drei-Sekunden-Strafe. Eröffnet das für Bagnaia gerade bei den hohen Temperaturen in Sepang vielleicht die Möglichkeit, diesen Vorteil strategisch zu nutzen?

«Wir wissen sehr genau, wie es sich verändern kann, wenn du unter dem Limit bleibst. Das bringt einen großen Vorteil auf der Bremse und im Kurveneingang», schickte Pecco voraus. «Es ist gut, für dieses Rennen eine Art Joker zu haben. In Katar könnte der Vorteil aber noch größer sein. Denn dort ist es kalt und die Luftfeuchtigkeit ist ziemlich hoch. Das wird also noch einmal anders aber ja, das kann eine Sache sein, die uns in einigen Situationen helfen kann.»

Der Weltmeister machte nie einen Hehl daraus, dass er die Reifendruck-Regelung für wenig sinnvoll hält. Jetzt aber findet er sich in der Situation wieder, vielleicht davon profitieren zu können. Dennoch bekräftigte er: «Keiner mag diese Regel!»

Sicherer sei das Fahren bei Einhaltung des von Michelin vorgeschriebenen Mindestwerts auch nicht, ganz im Gegenteil. «Wenn man mit dem Druck höher liegt, wie es bei mir in Thailand der Fall war, ist es sehr einfach, die Kontrolle über die Front zu verlieren», gab Bagnaia zu bedenken. «Und es sieht ja so aus, als wäre man ab dem kommenden Jahr schon beim ersten Vergehen aus dem Rennen.»

Pecco weiter: «Es ist nicht richtig zu sagen, dass man einen Vorteil haben könnte, wenn man die Regeln übergeht. Das ist verrückt. Wir haben aber schon vor Inkrafttreten der Regel viel daran gearbeitet, mit dem Druck höher zu liegen. Man weiß aber nie, wie sich das Rennen entwickelt. Vielleicht fährst du mit 1,7 bar los und der Druck steigt nicht an, ein anderes Mal erreichst du 2,2 bar, obwohl du mit demselben Druck startest. Das macht es schwierig und mein Team macht da einen unglaublichen Job, um mit dem Reifendruck konstant zu bleiben. Es ist aber wirklich sehr schwierig.»

Ergebnis MotoGP-Rennen, Buriram (29.10.):

1. Martin, Ducati, 26 Rdn in 39:40,045 min
2. Bagnaia, Ducati, + 0,253 sec
3. Binder*, KTM, + 0,114
4. Bezzecchi, Ducati, + 2,005
5. Quartararo, Yamaha, + 4,550
6. Marc Márquez, Honda, + 5,362
7. Marini, Ducati, + 6,778
8. Aleix Espargaró**, Aprilia, + 7,303
9. Di Giannantonio, Ducati, + 7,569
10. Zarco, Ducati, + 9,377
11. Morbidelli, Yamaha, + 11,168
12. Mir, Honda, + 11,990
13. Bastianini, Ducati, + 12,323
14. Nakagami, Honda, + 14,537
15. Raúl Fernández, Aprilia, + 15,093
16. Miller, KTM, + 17,640
17. Augusto Fernández, KTM, + 21,307
18. Pol Espargaró, KTM, + 21,435
– Viñales, Aprilia, 3 Runden zurück
– Alex Márquez, Ducati, 14 Runden zurück
– Oliveira, Aprilia, 20 Runden zurück

*= 1 Platz zurück («track limits» in der letzten Runde)
**= 3-Sekunden-Strafe (2. Reifendruck-Vergehen der Saison)

Ergebnis MotoGP-Sprint, Buriram (28.10.):

1. Martin, Ducati, 13 Rdn in 19:41,593 min
2. Binder, KTM, + 0,933 sec
3. Marini, Ducati, + 1,841
4. Marc Márquez, Honda, + 3,503
5. Aleix Espargaró, Aprilia, + 3,581
6. Bezzecchi, Ducati, + 4,029
7. Bagnaia, Ducati, + 4,121
8. Alex Márquez, Ducati, + 6,727
9. Zarco, Ducati, + 7,323
10. Miller, KTM, + 9,240
11. Quartararo, Yamaha, + 9,339
12. Mir, Honda, + 10,356
13. Bastianini, Ducati, + 12,312
14. Raúl Fernández, Aprilia, + 15,390
15. Morbidelli, Yamaha, + 15,535
16. Pol Espargaró, KTM, + 15,644
17. Oliveira, Aprilia, + 17,753
18. Viñales, Aprilia, + 22,675
19. Nakagami, Honda, + 37,854
OUT: Di Giannantonio (Kupplung), Augusto Fernández (Sturz)

MotoGP-WM-Stand nach 33 von 39 Rennen:

1. Bagnaia, 389 Punkte. 2. Martin 376. 3. Bezzecchi 310. 4. Binder 249. 5. Aleix Espargaró 198. 6. Zarco 194. 7. Viñales 170. 8. Marini 164. 9. Quartararo 145. 10. Miller 144. 11. Alex Márquez 117. 12. Di Giannantonio 93. 13. Morbidelli 84. 14. Marc Márquez 81. 15. Oliveira 76. 16. Augusto Fernández 67. 17. Rins 54. 18. Nakagami 52. 19. Bastianini 45. 20. Raúl Fernández 40. 21. Pedrosa 32. 22. Mir 24. 23. Pol Espargaró 12. 24. Savadori 9. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 589 Punkte (Weltmeister). 2. KTM 321. 3. Aprilia 287. 4. Honda 166. 5. Yamaha 165.

Team-WM:

1. Prima Pramac Racing, 570 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 474. 3. Ducati Lenovo Team 444. 4. Red Bull KTM Factory Racing 393. 5. Aprilia Racing 368. 6. Monster Energy Yamaha 229. 7. Gresini Racing 210. 8. CryptoDATA RNF 120. 9. LCR Honda 112. 10. Repsol Honda 105. 11. GASGAS Factory Racing Tech3, 88.

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