Nach einem niederschmetternden Katar-Wochenende mit null Punkten, einer Beinverletzung und jeder Menge Ärger ist der Zorn von Aleíx Espargaró auf Franco Morbidelli noch längst nicht verraucht.
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Eigentlich ist es Zeit für Aleíx Espargaró, seine Wunden zu lecken, das Kapitel umzublättern und einen Haken unter die Geschehnisse beim Katar-Grand Prix zu machen. Denn dass der spanische Publikumsliebling beim von Miguel Oliveira verursachten Zusammenstoß im Sprint-Rennen einen Riss im linken Wadenbein erlitt, im Hauptrennen am Sonntag deshalb aufgeben musste und statt mit dem erhofften Podestplatz ohne einen einzigen Punkt nach Hause flog, ist schlimm genug.
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"Ich versuche stets, alles zu geben. Am Sonntagmorgen bin ich drei Runden gefahren und dachte, ich sterbe vor Schmerzen. Ich habe Rennarzt Charte um alles gebeten, was er mir nur geben kann, und im Rennen hatte ich tatsächlich keine Schmerzen mehr", schilderte Espargaró. "Doch die Verletzung zog nach sich, dass alle Nerven super entzündet waren, dass das Gewebe voll mit Blut war und dass ich kein Gefühl im Bein hatte. Ich hatte keine Kraft, ich konnte weder runter- noch hochschalten. Deshalb musste ich anhalten." Neben der Beinverletzung, die ihn sicher auch beim Saisonfinale in Valencia noch behindern und eine Teilnahme womöglich sogar verhindern wird, hadert Espargaró auch noch mit Franco Morbidelli.
Im FP2 am Samstagnachmittag war es zwischen den beiden zu einer Szene gekommen, bei der Espargaró ziemlich schlecht aussah: Nachdem Morbidelli wegen gelber Flaggen das Gas zurückgedreht und Espargaró dabei behindert hatte, zog Espargaró mit der Werks-Yamaha des Italieners gleich und verpasste Morbidelli einen Schlag gegen den Helm, von dem er später beteuerte, er habe Morbidelli nicht schlagen, sondern nur wegschubsen wollen.
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"Meiner Meinung nach ist es nicht fair, das die Stewards nur die letzten fünf Sekunden des Vorfalls bewertet haben. Morbidelli hat vor niemandem Respekt. In Sepang hat er sogar seinen Teamkollegen verärgert. Er bekam keine Strafe. Außerdem hat er Marc Márquez wie einen Hund behandelt, als der sich in Malaysia bei ihm im Q1 in den Windschatten klemmte. Am Samstag hat er mich in Doha dreimal behindert, als ich auf die Strecke rausfuhr. Er hat verhindert, dass ich auf die Strecke fahre. Aber klar, ich habe schlecht reagiert, das tut mir leid..."
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Die Szene mit dem Schlag auf den Helm trug Aleix nicht nur eine Grid-Penalty von sechs Plätzen in der Startaufstellung sowie eine 10.000 Euro-Buße ein, sondern auch jede Menge an Schlagzeilen, in denen Espargaró abermals schlecht wegkam. Allgemeiner Tenor: Der 34-jährige Spanier hätte sich mit seiner Erfahrung besser beherrschen müssen, als derart in die Luft zu gehen. Eine Ansicht, der sich natürlich auch Morbidelli dankbar anschloss. "Ich würde gerne wissen, was er seinen Kindern über diesen Vorfall erzählt", trat er verbal gegen Espargaró nach.
Als er das hörte, platzte Aleix Espargaró ein weiteres Mal der Kragen. "Wenn man nur den letzten Teil dieser Episode sieht, dann habe ich die Strafe verdient. Mir ist auch klar, dass ich jetzt einer Welle von Hass ausgesetzt bin", erklärte der Aprilia-Werkspilot. "Gleichzeitig ist das alles ein bisschen unfair, weil Franco seit anderthalb Jahren auf den Strecken herumtrödelt und bei jedem Rennen einem anderen in die Quere kommt. Das ist sein Benehmen oder seine Arbeitsauffassung. Zweimal bin ich wegen ihm fast gestürzt, und als ich wieder auf die Strecke zurückwollte, kam er mir erneut in die Quere. Und da habe ich die Beherrschung verloren. Ja, ich habe falsch reagiert, es tut mir leid für mein Team und für meine Familie, aber ich denke, es ist nicht gerecht, nur auf den letzten Teil dieser Geschichte schauen. Was mich wirklich auf die Palme bringt, ist, dass er in seinen Aussagen meine Familie und meine Kinder erwähnt hat. Da hat er für mich eine sehr heilige Linie überschritten! Dieses Kapitel ist noch nicht beendet. Ich bin sehr zornig." Dass neben ihm selbst auch sein Freund Jorge Martín in Katar eine herbe Enttäuschung erlebte, war für Aleix nur ein schwacher Trost. "Nach meiner Aufgabe habe ich das Rennen am Monitor in der Box verfolgt. Jorges Bike hatte null Beschleunigung, das hat man mit freiem Auge ohne Blick auf die Rundenzeiten gesehen. Er war beim Herausbeschleunigen auf die Zielgerade hilflos, weil die Traktionskontrolle sehr viel Motorleistung gekappt hat, was wiederum damit zu tun hat, dass der Hinterreifen nicht funktionierte", erläuterte Espargaró. "Es tut mir leid für Jorge, dass er so viele Punkte verloren hat, denn es war eindeutig nicht seine Schuld. Doch er sollte stolz darauf sein, was er in dieser Saison erreicht hat, mit über 400 WM-Punkten. Außerdem hat er immer noch eine Chance auf den Titel: In unseren Köpfen denken wir automatisch, dass noch 25 Punkte zu vergeben sind, aber mit dem Sprint in Valencia sind es noch 37. Noch ist es nicht vorbei!"
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