Keine Strategie für Zarco: «Fürchte mich zu sehr»
Für Johann Zarco geht es um WM-Rang 5
Mit Platz 3 im Zeittraining am Freitagnachmittag, zu Spitzenreiter Maverick Vinales (Aprilia) fehlen ihm 0,154 sec, zeigte Johann Zarco bei seinem letzten Auftritt für das Team Prima Pramac Ducati noch einmal eine starke Leistung, 2024 und 2025 wird er eine Honda im LCR-Team pilotieren.
«Ich hatte bereits in der ersten Trainingssession ein gutes Gefühl und führte sie an», erzählte Zarco. «Ich habe insgesamt mehr Zeit auf der Strecke verbracht, als das in den vergangenen Events der Fall war. Dann ging ich auf Zeitenjagd und bin recht glücklich mit meiner Runde. Position 3 bedeutet, dass ich am Samstag eine Chance haben werden, um die erste Startreihe zu kämpfen. Diese wäre wichtig, um mir die Möglichkeit offen zu halten, im Sprint erstmals aufs Podium zu fahren.»
Zarco bekam die Vorfälle zwischen den beiden Titelanwärtern Pecco Bagnaia und Jorge Martin nicht direkt mit, «ich sah nur einige Aufnahmen», meinte er dazu. Der Franzose betonte, dass er sich auf solcherlei Psychospiele nicht einlassen würde, wäre er in der Situation von Martin, der zwei Rennen vor Schluss 21 Punkte hinter Bagnaia liegt.
«Ich habe keine Kapazitäten frei, um auf der Strecke beinahe anzuhalten und dann auf Zeitenjagd zu gehen», meinte der zweifache Moto2-Weltmeister. «Ich muss mich in meiner Einführungsrunde vorbereiten, um bereit zu sein für die Attacke. Jorge macht in der vorletzten Kurve langsam und fährt dann, als wären die Reifen auf Idealtemperatur. Ich könnte das nur in der ersten oder zweiten Kurve tun, um dann einem nachzufahren. So eine Strategie würde für mich nicht aufgehen, dafür fürchte ich mich zu sehr wegen der technischen Belange des Motorrads.»
Zarco erklärte, dass er an Martin Stelle anders vorgehen würde: «Er sollte zeigen, dass ihn nichts beeindruckt, dass er schneller ist als alle. Mit dieser Einstellung könnte er 37 Punkte holen. Wenn er diese Punkte hat, kann er sehen, was passiert. Er hat keine andere Möglichkeit, er muss gewinnen. Und er kann gewinnen – einige seiner Siege waren unglaublich. Er hat das Gefühl für das Motorrad und muss nicht noch etwas suchen. Das ist aber alles leichter gesagt als getan. Es lastet viel Druck auf ihm, dieser ist schwierig zu handhaben. Wenn er mental in die richtige Zone kommt, dann ist er sehr eindrucksvoll. Wäre ich er, würde ich diese Karte ausspielen.»
Vor Valencia liegt Zarco mit 204 Punkten auf dem fünften Gesamtrang, Brad Binder (Red Bull KTM) vor ihm ist mit 268 Zählern uneinholbar. Mit Aleix Espargaro (198), Luca Marini (194) und Maverick Vinales (192) haben noch drei Fahrer die Chance, den 33-Jährigen zu übertrumpfen.
Zarco rechnet fest damit, dass Jorge Martin am Samstag die Pole-Position erobert. Sich selbst rechnet er gute Chancen für die erste Startreihe aus. «Für alles Weitere kann man keine Pläne schmieden», ist er überzeugt. «Dafür ist der Level zu hoch, alle geben ihr Maximum. Am Freitag lag Pecco 6/10 sec hinten und es schaut nach einem Desaster aus. Aber das war nicht das Qualifying, also ist es das nicht.»
MotoGP-Ergebnis Zeittraining, Valencia (24.11.):
1. Viñales, Aprilia, 1:29,142 min
2. Martin, Ducati, + 0,147 sec
3. Zarco, Ducati, + 0,154
4. Di Giannantonio, Ducati, + 0,253
5. Bezzecchi, Ducati, + 0,254
6. Binder, KTM, + 0,260
7. Marc Márquez, Honda, + 0,317
8. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,328
9. Miller, KTM, + 0,339
10. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,429
11. Bastianini, Ducati, + 0,431
12. Alex Márquez, Ducati, + 0,472
13. Quartararo, Yamaha, + 0,473
14. Morbidelli, Yamaha, + 0,633
15. Bagnaia, Ducati, + 0,659
16. Nakagami, Honda, + 0,860
17. Marini, Ducati, + 1,201
18. Augusto Fernández, KTM, + 1,303
19. Rins, Honda, + 1,322
20. Savadori, Aprilia, + 1,653
21. Pol Espargaró, KTM, + 1,798
MotoGP-Ergebnis FP1, Valencia (24.11.):
1. Zarco, Ducati, 1:30,191 min
2. Di Giannantonio, Ducati, + 0,187 sec
3. Martin, Ducati, + 0,259
4. Bezzecchi, Ducati, + 0,299
5. Viñales, Aprilia, + 0,343
6. Quartararo, Yamaha, + 0,365
7. Marc Márquez, Honda, + 0,373
8. Augusto Fernández, KTM, + 0,376
9. Bastianini, Ducati, + 0,620
10. Alex Márquez, Ducati, + 0,666
11. Pol Espargaró, KTM, + 0,683
12. Miller, KTM, + 0,710
13. Bagnaia, Ducati, + 0,778
14. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,855
15. Morbidelli, Yamaha, + 0,921
16. Brad Binder, KTM, + 1,061
17. Marini, Ducati, + 1,106
18. Nakagami, Honda, + 1,252
19. Rins, Honda, + 1,297
20. Aleix Espargaró, Aprilia, + 1,323
21. Mir, Honda, + 1,362
22. Savadori, Aprilia, + 1,806