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Aleíx Espargaró: Qualifying ja, Rennen nein

Von Friedemann Kirn
Nach den ersten Trainings beim MotoGP-Saisonfinale in Valencia war Aleíx Espargaró niedergeschlagen: Die Spritzen helfen nicht, für eine ganze Renndistanz sind die Schmerzen im angebrochenen linken Wadenbein zu stark.

Im Freitagstraining auf dem Circuit Ricardo Tormo sicherte sich der humpelnde Aprilia-Star Aleix Espargaró den erstaunlichen zehnten Platz und verlor nur vier Zehntelsekunden auf seinen Teamkollegen Maverick Viñales, der sich mit der Tagesbestzeit in Szene gesetzt hatte.

Trotzdem waren Espargarós Prognosen für den Rest des Wochenendes düster. «Es wird unmöglich sein, das Rennen zu bestreiten. Das Qualifying ist ein anderes Kapitel, das ist ein Spaß, und da geht es ja nur um eine schnelle Runde. Aber für das Rennen sehe ich schwarz», seufzte er angesichts der 27-Runden-Distanz, die für Sonntag auf dem Programm steht. «Ich habe starke Schmerzen, und ich bin traurig und enttäuscht. Ich habe mir Spritzen gegen die Schmerzen verpassen lassen, doch sie wirken nur im Muskelgewebe, nicht an der Bruchstelle selbst. Und wenn ich beim Fahren Druck auf das Bein und damit auch auf die Bruchstelle ausübe, schlägt der Körper Alarm. Für den Samstag haben wir noch eine Idee, aber so, wie es derzeit aussieht, bin ich mir zu 99 Prozent sicher, dass ich nicht mehr als 4 oder 5 Runden hintereinander drehen kann. Das Bike ist gut, doch ich habe nicht die nötige Energie.»

Deshalb kam es auch zu einem Trainingssturz, bei dem er in der ersten Kurve der Streecke, einem schnellen Linksknick, die Kontrolle übers Vorderrad verlor. «Wegen der Verletzung versuche ich unwillkürlich, mehr auf dem Bike zu bleiben als neben ihm zu hängen, und um diese ungünstige Position zu kompensieren, bin ich härter auf der Bremse. Das Resultat ist ein Sturz – und dass ich insgesamt einfach nicht gut fahre.»

Espargaró wirkte müde, nicht nur wegen seiner Verletzung, auch wegen einer Saison, die einem Marathon gleichkam. «Nach dem Misano-Grand Prix, wo Dani Pedrosa zweimal den vierten Platz holte, saß ich in seinem Motorhome. Er hat mir seinen Helm geschenkt und wir haben zwei Stunden lang über MotoGP geplaudert. Er sagte: Mit dem Programm dieser Tage hätte er sich noch viel früher aus der Weltmeisterschaft verabschiedet, es sei auf Dauer nicht durchzuhalten», erzählte Espargaró.

Damit meinte Aleix nicht nur die Gesamtzahl von mittlerweile 22 Grand Prix, sondern auch das Wochenendprogramm selbst. «Am Samstag haben wir drei Sessions, und wenn der Sprint vorbei ist, haben wir Presse, Fernsehen, Dorna schickt uns zur Tribüne, um den Fans zuzuwinken, Aprilia schickt mich zu Autogrammstunden, meine Helmmarke Kabuto macht das Gleiche, dann haben wir ein Meeting mit den Technikern, um neun gibt es Abendessen, anschließend bin ich noch beim Physiotherapeuten, und am Tag darauf findet der Grand Prix statt. Das ist es, was auf Dauer nicht durchzuhalten ist.»

Trotzdem werde er natürlich weitermachen. «Mich begeistert MotoGP, mich begeistert Aprilia und ich habe weiterhin meinen Spaß. Doch das heißt nicht, das es nicht sehr viel schwieriger geworden ist als früher», betonte Aleix.

Von der Bestzeit seines Teamkollegen Viñales im Freitagstraining war Aleix ebenfalls begeistert. «Ich bin happy für Maverick und ich würde mich für ihn freuen, wenn er diese Saison mit seinem ersten Sieg für Aprilia abschließen könnte. Das wäre fantastisch!»

Übrigens: Mit Franco Morbidelli hat sich Aleix nach einem Besuch im Motorhome des Italieners am Donnerstag ausgesprochen. Die heftigen Meinungsverschiedenheiten von Doha wurden begraben. 

Und Samstagfrüh wurde offenkundig: Joan Mir wird nach dem Freitag-Crash am Samstag und Sonntag nicht mehr auf seine Repsol-Honda steigen. 

MotoGP-Ergebnis Zeittraining, Valencia (24.11.):

1. Viñales, Aprilia, 1:29,142 min
2. Martin, Ducati, + 0,147 sec
3. Zarco, Ducati, + 0,154
4. Di Giannantonio, Ducati, + 0,253
5. Bezzecchi, Ducati, + 0,254
6. Binder, KTM, + 0,260
7. Marc Márquez, Honda, + 0,317
8. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,328
9. Miller, KTM, + 0,339
10. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,429
11. Bastianini, Ducati, + 0,431
12. Alex Márquez, Ducati, + 0,472
13. Quartararo, Yamaha, + 0,473
14. Morbidelli, Yamaha, + 0,633
15. Bagnaia, Ducati, + 0,659
16. Nakagami, Honda, + 0,860
17. Marini, Ducati, + 1,201
18. Augusto Fernández, KTM, + 1,303
19. Rins, Honda, + 1,322
20. Savadori, Aprilia, + 1,653
21. Pol Espargaró, KTM, + 1,798

MotoGP-Ergebnis FP1, Valencia (24.11.):

1. Zarco, Ducati, 1:30,191 min
2. Di Giannantonio, Ducati, + 0,187 sec
3. Martin, Ducati, + 0,259
4. Bezzecchi, Ducati, + 0,299
5. Viñales, Aprilia, + 0,343
6. Quartararo, Yamaha, + 0,365
7. Marc Márquez, Honda, + 0,373
8. Augusto Fernández, KTM, + 0,376
9. Bastianini, Ducati, + 0,620
10. Alex Márquez, Ducati, + 0,666
11. Pol Espargaró, KTM, + 0,683
12. Miller, KTM, + 0,710
13. Bagnaia, Ducati, + 0,778
14. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,855
15. Morbidelli, Yamaha, + 0,921
16. Brad Binder, KTM, + 1,061
17. Marini, Ducati, + 1,106
18. Nakagami, Honda, + 1,252
19. Rins, Honda, + 1,297
20. Aleix Espargaró, Aprilia, + 1,323
21. Mir, Honda, + 1,362
22. Savadori, Aprilia, + 1,806

 

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