MotoGP: Marquez oder Martin ins Ducati-Werksteam?

Marc Márquez: «Möchte noch einmal mein Bestes geben»

Von Günther Wiesinger
Marc Márquez erklärte nach dem dritten Platz im Sprint sehr sorgfältig, wie dieses famose Ergebnis zustande gekommen ist. Heute traut er sich ein Top-5-Resultat zu.

Die Honda-Manager bekamen am Samstag in Valencia von Marc Márquez durch den dritten Platz im Sprint wieder einmal deutlich vor Augen geführt, welches fahrerische Juwel sie 24 Stunden später an Ducati verlieren werden, weil sie vier Jahre nicht imstande waren, ein WM-taugliches Rennmotorrad in seine Box zu befördern. Denn die restlichen Honda-Piloten schnitten im Vergleich zur Nummer 93 wieder einmal erbärmlich ab. Teamkollege Joan Mir hat die Saison nach dem Freitag-Crash sicherheitshalber gleich beendet – als WM-22. Marc Márquez hingegen rückte in der Tabelle immerhin auf den 13. WM-Rang vor.

Wie war dieses Ergebnis mit diesem Motorrad möglich? «Das ist eine Kombination verschiedener Faktoren. Das ist eine Strecke, die ich mag. Dazu kommt, dass ich mich am Freitag entschieden habe, mehr Risiko einzugehen, weil ich nach Platz 7 im Zeittraining gespürt habe, dass ich um einen Podestplatz fighten kann. Der dritte Punkt ist eine Frage der Motivation, ich bestreite nicht, dass es mir zur Saisonmitte schwergefallen ist, die Motivation hochzuhalten. Ich habe deshalb ab Silverstone in gewissen Phasen das Risiko reduziert, nachdem ich so oft gestürzt war. Aber ich habe euch schon in Katar erzählt, dass ich dort in den Rennen unbedingt ins Ziel kommen wollte, um Selbstvertrauen aufzubauen. Denn wenn du in Katar stürzt und die Zielflagge nicht siehst, kommst du mit weniger Selbstvertrauen nach Valencia.»

«In Malaysia und Katar habe ich gespürt, dass mein Selbstvertrauen wieder wächst», ergänzte der sechsfache MotoGP-Weltmeister und 59-fache MotoGP-Sieger, der am Samstag nach dem Podestplatz in Tränen ausbrach wie nie zuvor. «Hier habe ich schon am Freitag wieder attackiert, und wenn du attackierst, ist alles möglich. Im Sprint bin ich in Turn 1 zweimal fast gestürzt, das war super knapp. Aber am Ende habe ich die Renndistanz geschafft…»

Marc weiter: «Im Rennen am Sonntag werde ich ähnlich vorgehen wie im Sprint. Es ist alles möglich, das ist klar. Ich möchte gerne noch einmal ins Ziel kommen. Das Ziel ist ein Platz unter den Top-5. Denn es läuft alles so, wie ich mir das vorstelle.»

Fürchtet Marc also, der dritte Platz im Sprint könne sein letztes Podestergebnis mit Honda gewesen sein? «Ja, das Resultat am Samstag war für mich die schönste Möglichkeit, mich bei allen Leuten zu verabschieden. Auf der Rennstrecke hast du die beste Gelegenheit, ‘danke’ zu sagen. Man kann sich abseits der Piste viele Geschenke überreichen. Aber die Rennergebnisse überstrahlen alles.»

«Die Leute bei Honda und mein Team, sie kennen mich. Vor dem Rennen kam mein Crew-Chief Santi zu mir und sagte: ‘Sei vorsichtig! Geh’ nicht zu viel Risiko ein. Wir sind mit jedem Ergebnis zufrieden.’ Aber sie kennen mich. Natürlich will ich auch am Sonntag die Zielflagge sehen. Aber ich will gleichzeitig mein Bestes geben – einmal noch!»

Am Samstag haben wir HRC-Präsident Watanabe in der Repsol-Box gesehen. «Ja, wir haben ein sehr gutes Verhältnis mit Watanabe, auch mit Tsukamoto-San. Ich weiß, dass sie sehr emsig arbeiten – für die Zukunft des Projekts. Ich wünsche ihnen das Beste.»

Ergebnis MotoGP-Sprint, Valencia (25.11.):

1. Martin, Ducati, 13 Rdn in 19:38,827 min
2. Binder, KTM, + 0,190 sec
3. Marc Márquez, Honda, + 2,122
4. Viñales, Aprilia, + 3,106
5. Bagnaia, Ducati, + 4,253
6. Di Giannantonio, Ducati, + 4,400
7. Bezzecchi, Ducati, + 4,502
8. Alex Márquez, Ducati, + 5,578
9. Zarco, Ducati, + 5,910
10. Augusto Fernández, KTM, + 6,095
11. Raúl Fernández, Aprilia, + 7,674
12. Miller, KTM, + 8,098
13. Aleix Espargaró, Aprilia, + 9,513
14. Pol Espargaró, KTM, + 12,453
15. Bastianini, Ducati, + 12,599
16. Nakagami, Honda, + 13,787
17. Marini*, Ducati, + 13,887
18. Morbidelli*, Yamaha, + 14,943
19. Rins, Honda, + 20,378
20. Savadori, Aprilia, + 25,017
– Quartararo, Yamaha, 9 Runden zurück

*= 3-Sekunden-Strafe (Reifendruck-Vergehen)

MotoGP-WM-Stand nach 38 von 39 Rennen:

1. Bagnaia, 442 Punkte. 2. Martin 428. 3. Bezzecchi 329. 4. Binder 277. 5. Zarco 205. 6. Aleix Espargaró 198. 7. Viñales 198. 8. Marini 194. 9. Alex Márquez 167. 10. Quartararo 167. 11. Miller 163. 12. Di Giannantonio 138. 13. Marc Márquez 96. 14. Morbidelli 93. 15. Bastianini 84. 16. Oliveira 76. 17. Augusto Fernández 71. 18. Rins 54. 19. Nakagami 52. 20. Raúl Fernández 40. 21. Pedrosa 32. 22. Mir 26. 23. Pol Espargaró 13. 24. Savadori 9. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 675 Punkte (Weltmeister). 2. KTM 357. 3. Aprilia 215. 4. Yamaha 187. 5. Honda 181.

Team-WM:

1. Prima Pramac Racing, 633 Punkte (Weltmeister). 2. Ducati Lenovo Team 536. 3. Mooney VR46 Racing 523. 4. Red Bull KTM Factory Racing 440. 5. Aprilia Racing 396. 6. Gresini Racing 305. 7. Monster Energy Yamaha 260. 8. Repsol Honda 122. 9. CryptoDATA RNF 120. 10. LCR Honda 112. 11. GASGAS Factory Racing Tech3, 93.


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