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Marc Márquez: «Die Türe zu Honda bleibt offen»

Von Günther Wiesinger
Der Crash in Turn 4: Marc Márquez wurde wuchtig vom Motorrad gerempelt

Der Crash in Turn 4: Marc Márquez wurde wuchtig vom Motorrad gerempelt

Marc Márquez wurde beim Valencia-GP von Jorge Martin schwungvoll vom Motorrad geschossen. Er liess dann durchblicken, dass der Abschied bei Honda nicht für die Ewigkeit sein müsse.

Marc Márquez hatte am Freitag angekündigt, er denke nicht an den Dienstag und werde jeden Tag mit einer gesunden Portion Risiko ans Werk gehen. Nach Platz 3 im Sprint erklärte er, so ein Ergebnis sei das beste Dankeschön an seiner Mannschaft, mit der er elf Jahre lang durch dick und dann gegangen sei.

Irgendwie stand zu befürchten, dass das Valencia-Abenteuer für den Repsol-Honda-Star schmerzhaft enden könnte, denn er hatte sich am Samstag für das Volldistanz-Rennen einen Top-5-Platz zum Ziel gesetzt und wetzte vom neunten Startplatz in ersten Runde nach einigen haarigen Manövern gleich auf Platz 2 hinter Bagnaia.
Er wurde dann in einige Geplänkel verwickelt und fiel hinter Zarco auf Platz 5 zurück, Viñales und Martin klebten in der dritten Runde an seinem Hinterrad. Márquez hatte schon am Samstag angekündigt, dass er auf seinen Landsmann nicht viel Rücksicht nehmen werde, tatschlich gerieten die beiden Streithähne in der fünften Runde in Turn 4 aneinander, beide stürzten. Martin wollten in dieser Rechtskurve innen reinstecken, doch es war nicht Platz, er richtete das Bike blitzschnell auf, streifte den Honda-Werksfahrer – und schickte ihn auf eine Umlaufbahn.

Jorge Martin wähnte sich unschuldig. «Denn ich war innen», schilderte der Pramac-Ducati-Pilot. Naja, das ist eine etwas verzerrte Darstellung, denn beim Rammstoss befand er sich links von Marc Márquez.

«Ich will nicht behaupten, dass heute wieder ein Podest möglich gewesen wäre. Aber ich hatte eine gute Pace, ich fühlte mich stark und ich habe die Reifen gut eingeteilt. Jorge war bei diesem Überholmanöver ein bisschen zu optimistisch. Aber ich werde ihn nicht kritisieren, denn ich verstehe seine Mentalität zu 100 Prozent. Er hat mit Viñales ein Aufwärmtraining gemacht… Und ich kann mir vorstellen, dass er nur Augen für den Roten weit vorne gehabt hat. Deshalb hat er attackiert. Als Fahrer habe ich Verständnis für ihn, er hat sich bereits bei mir entschuldigt.»

«Aber dieser Vorfall heute ändert sich an den Emotionen, die mich an diesem Wochenende befallen haben. Es war supernett, am Samstagabend haben wir einen schönen Abschiedsabend mit allen Honda-Leuten gefeiert. Ich will gar nicht von einem ‘good bye’ sprechen... Auch heute in der Box haben sich viele emotionelle Szenen abgespielt.»

Heisst diese kryptische Bemerkung, es kann ja ein Wiedersehen mit Honda geben, sobald das Bike wieder siegfähig ist? Márquez: «Natürlich beginnt jetzt für mich ein neues Kapitel. Aber ich will auf keinen Fall die Türen zuwerfen. Deshalb wiederhole ich jetzt: Das Verhältnis mit Honda ist erstaunlich gewesen. Und als wir uns entschlossen haben, die Zusammenarbeit zu beenden, haben wir das einvernehmlich beschlossen. Ich habe sehr viel Respekt für diese Lösung. Deshalb möchte ich die Türe zu Honda offen lassen.»

Was passierte in der ersten Runde mit Marco Bezzecchi, der zu Sturz kam? «Ich will nicht viel Zeit und viele Worte mit diesem Fahrer verschwenden. Denn er hat mich während der Saison schon sehr oft hinausgedrängt. Es war eine normale Situation, ich war innen, er wollte seine Linie verteidigen und in der Kurve 4 kontern. Aber wenn du dort aussen bist, wirst du das Duell verlieren. Denn der Fahrer auf der Innenspur kann den Speed aufrecht halten. Das habe ich von Turn 2 zu Turn 3 auch gemacht, dann waren wir nebeneinander, er wollte dann nicht den Kürzeren ziehen… Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.»

Ergebnisse MotoGP-Rennen Valencia (26.11.):

1. Pecco Bagnaia (I), Ducati, 27 Runden in 40:48,525 min
2. Johann Zarco (F), Ducati, +0,360
3. Brad Binder (ZA), KTM, +2,347
4. Fabio Di Giannantonio* (I), Ducati, +3,176 sec
5. Raúl Fernández (E), Aprilia, +4,363
6. Alex Márquez (E), Ducati, +4,708
7. Franco Morbidelli (I), Yamaha, +4,736
8. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +8,014
9. Luca Marini (I), Ducati, +9,486
10. Maverick Viñales (E), Aprilia, +10,556
11. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +12,001
12. Takaaki Nakagami (J), Honda, +21,695
13. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +43,297
14. Pol Espargaró (E), KTM
– Alex Rins (E), Honda, 19 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), KTM, 18 Runden zurück
– Enea Bastianini (I), Ducati, 9 Runden zurück
– Augusto Fernández (E), KTM, 9 Runden zurück
– Marc Márquez (E), Honda, 5 Runden zurück
– Jorge Martin (E), Ducati, 5 Runden zurück
– Marco Bezzecchi (I), Ducati, erste Runde nicht beendet

*= 3-Sekunden-Strafe (Reifendruck-Vergehen)

Ergebnisse MotoGP-Sprint Valencia (25.11.):

1. Martin, Ducati, 13 Runden in 19:38,827 min
2. Binder, KTM, +0,190 sec
3. Marc Márquez, Honda, +2,122
4. Viñales, Aprilia, +3,106
5. Bagnaia, Ducati, +4,253
6. Di Giannantonio, Ducati, +4,400
7. Bezzecchi, Ducati, +4,502
8. Alex Márquez, Ducati, +5,578
9. Zarco, Ducati, +5,910
10. Augusto Fernández, KTM, +6,095
11. Raúl Fernández, Aprilia, +7,674
12. Miller, KTM, +8,098
13. Aleix Espargaró, Aprilia, +9,513
14. Pol Espargaró, KTM, +12,453
15. Bastianini, Ducati, +12,599
16. Nakagami, Honda, +13,787
17. Marini*, Ducati, +13,887
18. Morbidelli*, Yamaha, +14,943
19. Rins, Honda, +20,378
20. Savadori, Aprilia, +25,017
– Quartararo, Yamaha, 9 Runden zurück

*= 3-Sekunden-Strafe (Reifendruck-Vergehen)

MotoGP-WM-Endstand nach 39 Rennen:

1. Bagnaia, 467 Punkte. 2. Martin 428. 3. Bezzecchi 329. 4. Binder 293. 5. Zarco 225. 6. Aleix Espargaró 206. 7. Viñales 204. 8. Marini 201. 9. Alex Márquez 177. 10. Quartararo 172. 11. Miller 163. 12. Di Giannantonio 151. 13. Morbidelli 102. 14. Marc Márquez 96. 15. Bastianini 84. 16. Oliveira 76. 17. Augusto Fernández 71. 18. Nakagami 56. 19. Rins 54. 20. Raúl Fernández 51. 21. Pedrosa 32. 22. Mir 26. 23. Pol Espargaró 15. 24. Savadori 12. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 700 Punkte. 2. KTM 373. 3. Aprilia 326. 4. Yamaha 196. 5. Honda 185.

Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 653 Punkte. 2. Ducati Lenovo Team 561. 3. Mooney VR46 Racing 530. 4. Red Bull KTM Factory Racing 456 5. Aprilia Racing 410. 6. Gresini Racing 328. 7. Monster Energy Yamaha 274. 8. CryptoDATA RNF 134. 9. Repsol Honda 122. 10. LCR Honda 116. 11. GASGAS Factory Racing Tech3, 95.

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