KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Pedro Acostas MotoGP-Debüt: «Besser als erträumt»

Von Nora Lantschner
GASGAS-Tech3-Rookie Pedro Acosta fühlte sich an seinem ersten Tag auf der RC16 beim Valencia-Test schon sichtlich wohl. Gleichzeitig mahnte er aber auch: «Wir müssen realistisch sein.»

Obwohl Pedro Acosta erst 19 Jahre alt ist, sind die Erwartungen an den MotoGP-Rookie hoch. Schließlich eroberte er 2021 mit dem besten WM-Einstand aller Zeiten auf Anhieb den Moto3-Titel. In der Moto2-Klasse löste er danach keinen Geringeren als Marc Márquez im Vorjahr schon als jüngsten GP-Sieger und in dieser Saison auch als jüngsten Weltmeister der seit 2010 bestehenden Kategorie ab.

Bei seinem Debüt auf der RC16 in den Farben des GASGAS Factory Racing Tech3 Teams hielt der Teenager am Dienstag in Valencia mit 1,223 sec Rückstand auf die Testbestzeit von Maverick Viñales (Aprilia) auch gleich ordentlich mit.

Auf die Frage, wie lange es dauern wird, ehe Acosta auch in der Königsklasse um den Titel kämpfen wird, erwiderte er selbst lachend: «Ich hoffe, nicht zu lange.» Dann hielt er aber in seiner überlegten und für sein Alter sehr reifen Herangehensweise fest: «Wir werden jetzt nicht über die Weltmeisterschaft reden, weil das nach einem Testtag dumm wäre. Ich werde jetzt nicht über mich reden, sondern über das Bike: Das wird so konkurrenzfähig sein – ich weiß nicht, ob es im nächsten Jahr oder im Jahr darauf der Fall sein wird, aber ich bin überzeugt, dass es sehr schnell sehr konkurrenzfähig sein wird. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie viele Leute an dem Motorrad arbeiten.»

Das war tatsächlich auch der Aspekt, der den Moto2-Weltmeister an seinem ersten Tag in der GASGAS-Tech3-Box am meisten beeindruckte. «Ich war wirklich überrascht, wie viele Leute da sind und sich die Kommentare anhören, sobald man an die Box kommt. Ich war deshalb auch ziemlich nervös, als ich das erste Mal an der Box angehalten habe», gestand er schmunzelnd. «Es war aber schön zu sehen, wie viel Unterstützung wir vom Werk bekommen und wie viele Leute in KTM-Farben auch in unserer Box sind, um zuzuhören und mir zu helfen, dieses Motorrad zu fahren.»

Acosta schien sich auf dem großen Bike schnell wohl zu fühlen. «Ich habe es wirklich genossen», schwärmte er. «Es stimmt schon, dass ich nicht gerne 20. bin, aber für den ersten Tag ist ein gutes Ergebnis», verwies er auf seinen 18. Platz in der Zeitenliste des eintägigen Valencia-Tests.

«Es war besser, als ich es mir erträumt hatte», lautete Pedros Bilanz nach seinem MotoGP-Debüt. «Wir müssen auch realistisch sein. Ich kann nicht hierher kommen und sagen: ‚Ich werde den Rundenrekord zerstören.‘ Ich bin super-glücklich, das mein Rückstand den gesamten Tag über zwischen 1 und 1,7 sec lag. Dieser Bereich war super für mich. Man sieht ja auch: Wenn ich mich um ein paar Zehntel verbessere, komme ich nahe an die Top-10 heran. Der Unterschied vom Ersten bis zum Letzten ist nicht so groß. Die Sache ist aber, dass kleine Dinge große Unterschiede ausmachen. Ich lag zum Beispiel auf meiner letzten fliegenden Runde bis in den dritten Sektor 0,6 sec zurück, habe dann aber alles im letzten Sektor verloren. Das sind Dinge, die wir verstehen müssen. Es war aber ein sehr guter erster Tag.»

Daran änderte auch ein später Sturz nichts. «Zum Sturz ist es gekommen, weil ich einen Fehler in Kurve 1 gemacht habe. Dann hatte ich einen Wackler zwischen den Kurven 1 und 2 und ich war zu weit links, um die zweite Kurve zu schaffen», schilderte Acosta. «Wenn ich ehrlich bin, habe ich zuvor aber auch Maverick und Rins mit einem verrückten Kurvenspeed gesehen und mir gedacht: ‚Ich kann das auch.‘»

«Es ist nichts passiert. Wir wissen jetzt, dass es vielleicht besser ist, noch eine Runde länger zu warten, also so zu stürzen. Ehrlich gesagt, es war komplett mein Fehler. Es war aber auch gut zu verstehen, was ich nicht tun kann», ergänzte das spanische Supertalent.

Ergebnis Valencia-Test (28. November):

1. Viñales, Aprilia, 1:29,253 min
2. Binder, KTM, + 0,028 sec
3. Bezzecchi, Ducati, + 0,093 sec
4. Marc Márquez, Ducati, + 0,171
5. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,263
6. Alex Márquez, Ducati, + 0,385
7. Di Giannantonio, Ducati, + 0,409
8. Bastianini, Ducati, + 0,543
9. Miller, KTM, + 0,648
10. Marini, Honda, + 0,703
11. Bagnaia, Ducati, + 0,717
12. Quartararo, Yamaha, + 0,769
13. Mir, Honda, + 0,798
14. Augusto Fernández, KTM, + 0,824
15. Martin, Ducati, + 0,899
16. Morbidelli, Ducati, + 0,953
17. Zarco, Honda, + 1,030
18. Acosta, KTM, + 1,223
19. Rins, Yamaha, + 1,311
20. Crutchlow, Yamaha, + 1,512
21. Nakagami, Honda, + 1,723
22. Aleix Espargaró, Aprilia, + 3,059
23. Savadori, Aprilia, + 3,431

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