KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Paolo Bonora (Aprilia): «Ziele 2023 nicht erreicht»

Von Mario Furli
Trotz eines historischen Doppelsiegs beim Catalunya-GP blieb Aprilia in der MotoGP-WM 2023 mit Aleix Espargaró und Maverick Viñales insgesamt hinter den Erwartungen zurück. Dieser Ansicht ist man auch in Noale.

2022 sammelte Aprilia insgesamt neun Podestplätze (6x Espargaró, 3x Viñales), darunter dank Kapitän Aleix Espargaró den ersten MotoGP-Sieg überhaupt in Termas de Río Hondo. Der spanische Routinier führte dadurch sogar die Fahrer-WM kurzzeitig an und mischte über weite Strecken der Saison im Titelkampf mit, ehe die Übersee-Tournee im Herbst einen Einbruch brachte und Aleix Espargaró mit seinem einzigen Ausfall des Jahres 2022 in Valencia noch den dritten WM-Rang an Enea Bastianini verlor.

Dennoch waren die Erwartungen für 2023 hoch. Zwar gelangen Espargaró in Silverstone und bei seinem Heimspiel in Barcelona zwei viel umjubelte Siege, im WM-Kampf spielte er dieses Jahr aber nie eine Rolle. Als WM-Sechster landete er mit total drei Podestplätzen in der Endabrechnung nur zwei Punkte vor seinem Teamkollegen Viñales (ebenfalls mit drei Podestplätzen in den GP-Rennen).

Paolo Bonora, Race Manager bei Aprilia Racing, hielt gegenüber motogp.com rückblickend offen fest: «Um ganz ehrlich zu sein, es war kein so gutes Jahr für uns – wahrscheinlich deshalb, weil wir mit zu hohen Erwartungen in die Saison gegangen waren. Die Ziele, die wir uns gesetzt hatten, haben wir nicht erreicht, trotz der guten Rennen in Barcelona und Silverstone.»

Eine große Schwachstelle ist bekannt: Die RS-GP funktioniert auf den Stop-and-Go-Strecken noch nicht gut genug. «Auf gewissen, speziellen Streckenlayouts sind wir so gut, beispielsweise auf den Layouts mit den schnellen Kurven wie in Barcelona oder Silverstone», schickte Bonora voraus. «Wir müssen das Motorrad aber für die harten Bremsphasen verbessern. Besonders dann, wenn man auf der Geraden einen hohen Speed erreicht, das Motorrad abbremsen muss, einlenken und danach so rasch wie möglich wieder aufrichten und beschleunigen muss. In der Situation müssen wir uns im Vergleich zu unseren Rivalen verbessern.»

Seinen Werksfahrern stellte Bonora ein gutes Zeugnis aus. «Aleix hat eine wunderbare erste Saisonhälfte und ein wunderbares Rennen in Barcelona gezeigt, genauso wie Maverick, und in Silverstone haben wir einen großartigen Sieg geholt», lobte er den 34-jährigen Routinier. «In der zweiten Saisonhälfte haben wir das Motorrad wahrscheinlich nicht richtig auf die neuen Bedingungen, die wir vorgefunden haben, eingestellt. Wir sind glücklich mit dem Fahrer, wir müssen aber viel konstanter und schneller sein, um ihm das Selbstvertrauen zu geben, das er braucht.»

Zu Viñales stellte Bonora nach seiner zweiten vollen Saison auf der RS-GP fest: «Er hat sich stark verbessert, Session für Session und Rennen für Rennen. Ihm gelingt es jetzt, bei den Starts konstanter zu sein – und es ist ja bekannt, dass es in der MotoGP Voraussetzung ist, in der ersten Kurve auf den vorderen Platzierungen zu liegen, um ein gutes Ergebnis zu erreichen. Seine Kommentare waren für Aprilia sehr hilfreich. Seine Fahrweise unterscheidet sich mit Sicherheit sehr stark von der von Aleix, wir wissen aber, wo Verbesserungen nötig sind.»

Ergebnisse MotoGP-Rennen Valencia (26.11.):

1. Pecco Bagnaia (I), Ducati, 27 Runden in 40:48,525 min
2. Johann Zarco (F), Ducati, +0,360
3. Brad Binder (ZA), KTM, +2,347
4. Fabio Di Giannantonio* (I), Ducati, +3,176 sec
5. Raúl Fernández (E), Aprilia, +4,363
6. Alex Márquez (E), Ducati, +4,708
7. Franco Morbidelli (I), Yamaha, +4,736
8. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +8,014
9. Luca Marini (I), Ducati, +9,486
10. Maverick Viñales (E), Aprilia, +10,556
11. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +12,001
12. Takaaki Nakagami (J), Honda, +21,695
13. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +43,297
14. Pol Espargaró (E), KTM
– Alex Rins (E), Honda, 19 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), KTM, 18 Runden zurück
– Enea Bastianini (I), Ducati, 9 Runden zurück
– Augusto Fernández (E), KTM, 9 Runden zurück
– Marc Márquez (E), Honda, 5 Runden zurück
– Jorge Martin (E), Ducati, 5 Runden zurück
– Marco Bezzecchi (I), Ducati, erste Runde nicht beendet

*= 3-Sekunden-Strafe (Reifendruck-Vergehen)

Ergebnisse MotoGP-Sprint Valencia (25.11.):

1. Martin, Ducati, 13 Runden in 19:38,827 min
2. Binder, KTM, +0,190 sec
3. Marc Márquez, Honda, +2,122
4. Viñales, Aprilia, +3,106
5. Bagnaia, Ducati, +4,253
6. Di Giannantonio, Ducati, +4,400
7. Bezzecchi, Ducati, +4,502
8. Alex Márquez, Ducati, +5,578
9. Zarco, Ducati, +5,910
10. Augusto Fernández, KTM, +6,095
11. Raúl Fernández, Aprilia, +7,674
12. Miller, KTM, +8,098
13. Aleix Espargaró, Aprilia, +9,513
14. Pol Espargaró, KTM, +12,453
15. Bastianini, Ducati, +12,599
16. Nakagami, Honda, +13,787
17. Marini*, Ducati, +13,887
18. Morbidelli*, Yamaha, +14,943
19. Rins, Honda, +20,378
20. Savadori, Aprilia, +25,017
– Quartararo, Yamaha, 9 Runden zurück

*= 3-Sekunden-Strafe (Reifendruck-Vergehen)

MotoGP-WM-Endstand nach 39 Rennen:

1. Bagnaia, 467 Punkte. 2. Martin 428. 3. Bezzecchi 329. 4. Binder 293. 5. Zarco 225. 6. Aleix Espargaró 206. 7. Viñales 204. 8. Marini 201. 9. Alex Márquez 177. 10. Quartararo 172. 11. Miller 163. 12. Di Giannantonio 151. 13. Morbidelli 102. 14. Marc Márquez 96. 15. Bastianini 84. 16. Oliveira 76. 17. Augusto Fernández 71. 18. Nakagami 56. 19. Rins 54. 20. Raúl Fernández 51. 21. Pedrosa 32. 22. Mir 26. 23. Pol Espargaró 15. 24. Savadori 12. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 700 Punkte. 2. KTM 373. 3. Aprilia 326. 4. Yamaha 196. 5. Honda 185.

Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 653 Punkte. 2. Ducati Lenovo Team 561. 3. Mooney VR46 Racing 530. 4. Red Bull KTM Factory Racing 456 5. Aprilia Racing 410. 6. Gresini Racing 328. 7. Monster Energy Yamaha 274. 8. CryptoDATA RNF 134. 9. Repsol Honda 122. 10. LCR Honda 116. 11. GASGAS Factory Racing Tech3, 95.

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