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Marco Bezzecchi: «Ich wäre gerne Ducati-Werksfahrer»

Von Simon Patterson
Mentor Valentino Rossi und Marco Bezzecchi hatten im Vorjahr immer wieder Grund zur Freude

Mentor Valentino Rossi und Marco Bezzecchi hatten im Vorjahr immer wieder Grund zur Freude

VR46-Ducati-Ass Marco Bezzecchi spricht über seinen Verbleib im Rossi-Team, die Bedeutung von «Vale» und dem guten Verhältnis zu seiner Mannschaft – und wirft einen ersten Blick auf 2025.

2022 noch Rookies des Jahres, 2023 dreifacher Saisonsieger und WM-Dritter: Marco Bezzecchi etablierte sich in der vergangenen Saison als Spitzenfahrer der Königsklasse. Nach seinem ersten MotoGP-Sieg im Regen von Termas de Río Hondo führte er die Tabelle sogar zwischenzeitlich an, trotz Schlüsselbeinbruch im Training auf der Rossi-Ranch hielt er sich bis zum Schluss in den Top-3 der Weltmeisterschaft.

Ducati Corse hätte «Bez» deshalb im Sommer eine Werksmaschine im Prima Pramac Racing Team angeboten, der VR46-Schützling entschied sich aber für einen Verbleib in der Rossi-Mannschaft, obwohl er dort auch 2024 nur über Vorjahresmaterial verfügen wird. Im Interview schildert der 25-jährige Italiener seine Überlegungen und nächsten Ziele.

Marco, es sagt wohl viel über VR46 aus, dass du dich für einen Verbleib und gegen ein Werks-Paket bei Pramac entschieden hast.

Es war eine schwierige Entscheidung, weil mir Ducati das Angebot eines Factory-Pakets gemacht hat. Ich weiß nicht, ob es komplett Factory oder ein Zwischenschritt gewesen wäre, aber für mich ging es darum, dass du in der MotoGP heutzutage sehr schnell die Performance abrufen musst. Gardner zum Beispiel hat die [Moto2-]Weltmeisterschaft gewonnen und danach…

Ich wusste, dass für mich die menschliche Seite sehr wichtig ist und ich diese Beziehung zu meiner Mannschaft und meinem Team aufgebaut hatte. Wenn man weiß, dass man sehr schnell performen muss – dann diesen Druck zu haben, wenn man das Team wechselt: Nicht zu wissen, ob man sich genauso fühlen würde, ob man dieselbe Beziehung aufbauen würde und dieselbe Arbeitsweise wie mit meinem aktuellen Crew-Chief beibehalten könnte, weil ich Matteo [Flamigni] wahrscheinlich nicht hätte mitnehmen können… Man braucht dieses Gefühl einfach. Es lässt sich schwer beschreiben, aber man versteht sicher, was ich meine.

Am Ende habe ich mir gesagt: «Warum sollte ich von einem Kundenteam in ein anderes Kundenteam wechseln?» Mein Ziel ist – wie für jeden MotoGP-Piloten, in ein Werksteam zu kommen. Die VR46 Riders Academy arbeitet seit meinem Moto3-Debüt daran, mich für ein Factory Team aufzubauen. Sie haben so viel für mich getan, warum sollte ich sie verlassen, um in ein anderes Satellitenteam zu gehen?

Klar, ein Werksmotorrad, ein Factory-Paket, ist sehr interessant und ich hätte es sehr gerne, auch in diesem Team, aber ich weiß letzten Endes, dass ich auch mit einem Paket, das ein Jahr alt ist, ziemlich gute Ergebnisse erzielen kann, weil das Ducati-Paket sehr konkurrenzfähig ist. Das waren die Gedanken, die ich mir gemacht habe, und am Ende habe ich beschlossen zu bleiben.

Gibt es etwas, das du 2024 anders machen musst?

Natürlich gibt es viele Dinge, die man verbessern kann, das ist immer so. Man lernt in diesem Sport nie aus, in keinem Sport. In der MotoGP ist der Level im Moment sehr hoch und man kann wirklich mit den Details den Unterschied machen. Es gibt viele kleine Dinge, an denen ich gerne arbeiten würde.

Meine Herangehensweise an die Wochenenden zum Beispiel, ich möchte immer ruhig sein, wie ich es im vergangenen Jahr schon gemacht habe, aber vielleicht noch ein bisschen mehr. Ich möchte im Kopf voll entspannt sein, damit ich mich besser auf die wichtigen Entscheidungen konzentrieren kann, wenn ich auf dem Motorrad und in der Box sitze. Ich möchte meine Fahrweise verbessern, mein Training und alles, um stärker zu sein.

Wie kannst du dich in der Box verbessern?

Vale zu haben ist ein großer Vorteil. Es ist fantastisch, wenn er dabei ist, er unterstützt uns aber auch sehr, wenn er zu Hause ist. Ich kann ihn alles fragen und er wird immer versuchen, mir zu helfen. Ich kann mich auch mit anderen vergleichen, ich kann die Daten studieren und versuchen, mich zu verbessern.

Wäre ein Platz als Nicht-Ducati-Werksfahrer für dich 2025 interessant?

Ich wäre gerne ein Werksfahrer für Ducati. Das ist ein Traum von mir, denn ich mag es wirklich, wie sie arbeiten. Mir gefällt das Projekt, mir gefällt alles. Ich muss sagen, dass die anderen Hersteller vom Niveau her immer näher kommen, es gibt nicht mehr einen überlegenen Speed oder sonst etwas. Was mehr den Unterschied macht: Wir sind acht wirklich starke Fahrer.

Natürlich sind alle Fahrer stark und versteht mich nicht falsch, aber acht starke Fahrer auf demselben Motorrad ist beispielsweise im Vergleich zu den zwei starken Yamaha-Piloten ein Vorteil. Das ist normal. Ich würde gerne bei Ducati bleiben, aber wir werden sehen.

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