Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Pecco Bagnaia (Ducati/1.): «Sind bei gut 80 Prozent»

Von Nora Lantschner
Pecco Bagnaia und seine GP24 präsentieren sich schon in guter Form

Pecco Bagnaia und seine GP24 präsentieren sich schon in guter Form

MotoGP-Titelverteidiger Pecco Bagnaia startete mit einer Fabelzeit beim Sepang-Test in die neue Saison. Der Ducati-Werksfahrer legt aber mehr Wert auf andere Aspekte und mahnt vor voreiligen Schlüssen.

Natürlich war Francesco «Pecco» Bagnaia glücklich, als er am frühen Donnerstagvormittag die 1:56,682 min von seinem Dashboard ablas. Vor knapp drei Monaten reichte ihm noch eine 1:57,491 min für die Pole-Position beim Malaysia-GP 2023, er war nun also ganze acht Zehntel schneller. «Das ist eine unglaubliche Rundenzeit, gerade bei meiner ersten ‚time attack‘ der Saison», unterstrich der Weltmeister, der gleichzeitig nicht in Euphorie verfiel. «Es war großartig, aber es ist nur ein Test. Die Bedingungen waren fantastisch, alles war fantastisch und ich bin im besten Moment auf Zeitenjagd gegangen. Klar bin ich happy, ich bin aber auch ein Kerl, der nicht zu sehr auf eine gute Performance im Test schaut. Es ist besser, die Konstanz auf gebrauchten Reifen zu sehen.»

«Ich fühle mich großartig mit meinem Motorrad», fuhr der Ducati-Star fort. «Nur eine Sache macht den Test nicht 100-prozentig schön: Im Long-Run hatte ich ein Problem mit dem Bike, das mich etwas eingebremst hat. Ich hatte die Simulation aber schon begonnen, deswegen habe ich beschlossen, nicht an die Box zu kommen, um auch mental nicht noch einmal anfangen zu müssen. Es war in dem Moment besser, so weiterzumachen. Wir haben aber das Potenzial dieses Motorrads bewiesen. Wir kennen das Potenzial schon sehr gut. Wir haben viel gearbeitet und die Situation in nur drei Tagen stark verbessert. Ich würde sagen, dass wir an einem guten Punkt sind – bei gut 80 Prozent, im Hinblick auf die Konstanz. Wir kommen also in guter Form nach Katar.»

Große Neuheiten sind an der GP24 für den Katar-Test (19. und 20. Februar) und dem Saisonauftakt auf dem Lusail International Circuit (8. bis 10. März) nicht mehr zu erwarten. «Ich glaube, dass wir mehr oder weniger in dieser Konfiguration fahren werden», bestätigte der 27-jährige Italiener. «Wir werden mit Sicherheit noch unterschiedliche Mappings für die Leistungsentfaltung ausprobieren.»

Was kann die neue MotoGP-Werksmaschine aus Borgo Panigale besonders gut? «Die größte Verbesserung betrifft die Bremsphase», antwortete Bagnaia. «Im Vorjahr hatte ich Mühe, am Kurveneingang musste ich an den Rennwochenenden immer viel arbeiten. Dieses Motorrad scheint in der Hinsicht dem 2022er-Bike ähnlicher zu sein, das mir im Kurveneingang etwas mehr geholfen hat.»

Das neue Aero-Paket scheint ebenfalls ein Fortschritt zu sein, wenn auch mit Einschränkung. «In einigen Bereichen ist es schlechter, aber insgesamt besser. Wir werden versuchen, am Set-up zu arbeiten, um die Bereiche zu verbessern, die noch schlechter sind», kündigte der Titelverteidiger an.

Auch wenn das Klassement mit Bagnaia und Martin an der Spitze Erinnerungen an das WM-Duell des Vorjahres weckt, seien die Kräfteverhältnisse bei einem Test nur schwer einzuschätzen, mahnte Pecco. «Viele Fahrer haben viele unterschiedliche Dinge ausprobiert. Ich will nicht über andere reden, aber in meinem Fall hatte ich einen guten Long-Run, weil ich dabei aber ein Problem hatte, war ich etwas langsamer als unter normalen Umständen. Ihr könntet also sagen, dass Peccos Long-Run nicht schnell war, das ist aber sehr schwierig zu verstehen. Es hängt von den Reifen und vielen anderen Dingen ab.»

«Ich glaube aber, dass ein Fahrer, der konkurrenzfähig sein kann, Enea ist», verwies der Ducati-Werksfahrer auf seinen Teamkollegen Enea Bastianini. «Er hat gut gearbeitet und war ziemlich konstant. Dazu kommt mit Sicherheit Martin, aber auch Márquez hat einen guten Test absolviert – und ich meine Marc, denn Alex war hier in Sepang immer schon konkurrenzfähig und hat es auch bei diesem Test wieder unter Beweis gestellt. Es ist schwer zu sagen, aber es gibt dann auch KTM und vielleicht Aprilia – vielleicht wird die Ausgangslage zum Start in die Saison im Vergleich zu anderen Jahren offener sein», meint Bagnaia.

MotoGP-Test Sepang, kombinierte Zeiten (6. bis 8. Februar):

1. Bagnaia, Ducati, 1:56,682 min
2. Martin, Ducati, + 0,172 sec
3. Bastianini, Ducati, + 0,233
4. Alex Márquez, Ducati, + 0,256
5. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,409
6. Marc Márquez, Ducati, + 0,588
7. Binder, KTM, + 0,625
8. Di Giannantonio, Ducati, + 0,661
9. Acosta, KTM, + 0,683
10. Mir, Honda, + 0,692
11. Quartararo, Yamaha, + 0,843
12. Viñales, Aprilia, + 0,846
13. Nakagami, Honda, + 1,083
14. Miller, KTM, + 1,169
15. Bezzecchi, Ducati, + 1,185
16. Rins, Yamaha, + 1,197
17. Zarco, Honda, + 1,260
18. Oliveira, Aprilia, + 1,318
19. Marini, Honda, + 1,326
20. Crutchlow, Yamaha, + 1,991
21. Augusto Fernández, KTM, + 2,058
22. Savadori, Aprilia, + 2,132
23. Pirro, Ducati, + 2,183

MotoGP-Test Sepang, Donnerstag (8. Februar):

1. Bagnaia, Ducati, 1:56,682 min
2. Martin, Ducati, + 0,172 sec
3. Bastianini, Ducati, + 0,233
4. Alex Márquez, Ducati, + 0,256
5. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,409
6. Marc Márquez, Ducati, + 0,588
7. Binder, KTM, + 0,625
8. Di Giannantonio, Ducati, + 0,661
9. Acosta, KTM, + 0,683
10. Mir, Honda, + 0,692
11. Quartararo, Yamaha, + 0,843
12. Viñales, Aprilia, + 0,846
13. Nakagami, Honda, + 1,083
14. Miller, KTM, + 1,169
15. Rins, Yamaha, + 1,197
16. Zarco, Honda, + 1,260
17. Bezzecchi, Ducati, + 1,313
18. Oliveira, Aprilia, + 1,318
19. Marini, Honda, + 1,326
20. Crutchlow, Yamaha, + 1,991
21. Augusto Fernández, KTM, + 2,058
22. Savadori, Aprilia, + 2,132
23. Pirro, Ducati, + 2,183

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