Formel 1: Nico Rosberg warnt Toto Wolff

Große Bescherung in drei Wochen!

Von Rob La Salle
Am 9. März startet die MotoGP-Saison 2024 und damit die schönste Zeit des Jahres.

Während hierzulande die allerletzten Tannennadeln zusammengefegt wurden, die Weihnachtsdeko wieder im Keller verschwunden ist, bereitete sich 10.000 km entfernt die MotoGP-Elite schwitzend auf ihr Arbeitsjahr 2024 vor. Testfahrer aller Werke und Rookie Pedro Acosta hatten beim Shake-Down bereits die Ernsthaftigkeit der neuen Kampagne mittels Michelin Radierstift markiert. Wie spektakulär sich der MotoGP-Grid zur neuen Saison formiert hat, wird klar, als die Stammpiloten an die Stummel ihrer Vierzylinder-Aero Wundergeräte langen. Auf der Plus fünf Kilometer Rennpiste in Sepang versammelten sich auch beim ersten Klassentreffen des Jahres nahezu alle Athleten innerhalb einer starken Sekunde. Der Ärgste, Vize-König Jorge Martin, slidet quasi aus dem Stand in den 1:57er-Bereich. Der «all time lap record» wurde am zweiten Tag von gleich vier Reitern atomisiert. Damit nicht genug: Zum Abschluss der ersten großen Testerei dringt die Ducati-Speerspitze auch noch in den für unmöglich gehaltenen Bereich von 1:56 min ein. Mit Champion Bagnaia an der Spitze, gefolgt von drei weiteren Maschinen aus Bologna, liess Ducati zumindest in Asien so gar keine Zweifel an der Einsatzbereitschaft der Nummer 1 Marke.

Dass der Vize-Titel in der Konstrukteurswertung aber auch kein Zufall war, demonstriert das gefühlt dynamischste MotoGP Engagement der Österreicher. Vor allem Brad Binder, der bekanntlich verlässlich dann vorne auftaucht, wenn es wirklich zählt, zeigte bereits in Malaysia auf. Der Südafrikaner geniesst wie alle Piloten der KTM RC16 den völligen Rückhalt des Werkes und ist bereit, lauer denn je gegen erneute Ducati-Festspiele anzusingen. Völlig befreit, weil ohne MotoGP Historie, schmirgelte dazu noch Frischling Pedro Acosta mehr als nur selbstbewusst um den Kurs. Der Moto2-Weltmeister verhielt sich mehr als professionell und pflückte praktisch bei jeder Session die Zehntel vom Himmel. Acosta als neuer Superheld mit einer genialen Mischung aus Gier und Gelassenheit? Es deutet alles darauf hin.

Apropos hungrig. Marc Marquez lacht wieder und trotz einem, technisch sehr durchwachsenen Testauftakt in Sepang, steht der Gresini-Ducati Neuzugang nach dem ersten Abdrücken in der oberen Hälfte des Zeitenzettels. Dass der Ex-Dominator der MotoGP Bruder Alex noch den Vortritt ließ, scheint auch taktische Gründe zu haben. Gut bei der Musik sein ist wichtig, aber Marc Marquez ist clever genug und wird die größten Überraschungsgeschenke nicht vor dem Heiligen Abend in Katar verteilen.

Und Honda? Die per Notoperationen zum großen Flügel verpflanzten Helden Johan Zarco und Luca Marini agieren furchtlos und deuten an, dass die Rennsport-Entwicklung beim weltgrößten Motorradhersteller die Schubhebel wieder gefunden hat. Der soeben frisch enthüllte Look der HRC-Werksmannschaft unterstreicht: Wir schauen nach vorne und reden nicht mehr über gestern!

Dass der hitzköpfige Yamaha Frontmann Fabio Quartararo bei freier Fahrt auch im Februar 2024 begnadet fährt, sagt dagegen noch wenig über den Entwicklungsstand der jüngsten M1-Evostufe. Immerhin hatte der Ex-Weltmeister den ebenfalls hoch gehandelten neuen Teamkollegen Alex Rins konstant im Griff und – noch wichtiger – die aktuelle M1 rannte auf den Geraden wie Santa auf Ecstasy.

Noch nicht final einzuschätzen ist ebenfalls die dritte Instanz aus Europa. Aprilia musste sich über den Winter frisch organisieren, die Einschulung der Trackhouse-Mannschaft läuft auf vollen Touren. Als jüngst auch noch das Andockmanöver von Davide Brivio als Gesamtverantwortlicher des Teams präsentiert wurde, reagierten nicht wenige im Fahrerlager mit Euphorie. Dass mit Raul Fernandez der einzige derbe Abflieger des Sepang-Tests ein Trackhouse Racing-Aprilianer war, wird das Heranführen der neuen Mannschaft an die Spitze aber dennoch etwas verzögern. 

Fest steht nach der ersten Test-Keilerei: Hinterherfahren wird auch 2024 keiner.  Auch nicht GASGAS-Factory Racing Chauffeur Augusto Fernandez, der mit zwei Sekunden Rückstand letzter unter den Stammfahrern blieb. Auf seinem Wunschzettel für Katar steht nur ein Wort: Vertrauen.

Auch ohne weitergehende Analyse der Hundertstel ist genauso gewiss, dass die MotoGP-Feierlichkeiten der anstehenden Saison der vorfreudigen Community noch mehr Lametta verspricht. Wie viele Präsente sich Bagnaia, Marquez, Martin, Binder und Konsorten unter die Winglets legen, erfahren wir am 9. März.

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