KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Bezzecchi (Ducati/6.): «Besser, aber nicht gut genug»

Von Thomas Kuttruf
Platz sechs in Qualifying 2, Platz sechs im Grossen Preis von Portugal. VR46-Protagonist Marco Bezzecchi zeigt in Portimão die beste Leistung der noch frischen Saison. Im Reinen mit der Ducati GP23 ist «Bez» aber nicht.

Die Situation ist schwierig, für die VR46-MotoGP-Struktur. Seit den Wintertests hinkt die Mannschaft mit den beiden Italienern Marco Bezzecchi und Fabio Di Giannantonio, zwar nicht dem Feld, aber den anderen Desmosedici-Teams hinterher. Lenovo-, Pramac und Gresini-Piloten holten im kurzen Saisonverlauf Siege und Podestplätze, die beste Platzierung eines VR46-Fahrers ist der sechste Platz von Bezecchi im Portugal-GP.

Hier zeigt sich die enorme Komplexität der MotoGP. Bezzecchi war in der letzten Saison durchgängig konkurrenzfähig und schied erst auf der Zielgeraden der langen Saison im Kampf um den Titel aus. Als Rennsieger und WM-Dritter ist es erstaunlich, dass sich der Academy-Schützling schwertut, die Feinheiten seines neuen «alten» Renngerätes zu verstehen. Wie schon im Jahr zuvor hinkt das VR46-Team technisch gesehen sowohl dem ein Jahr hinter der aktuellen Werksspezifikation hinterher. Diese steht neben den Ducati Lenovo-Stars nur der Pramac-Mannschaft zur Verfügung. «Bez» und «Diggia» attackieren auf der Weltmeister-Variante 2023.

Vor einem Jahr bewies vor allem Marco Bezzecchi, dass ein fertig entwickeltes Bike kein Nachteil sein muss. Dieses Jahr ist es den Fakten nach nicht anders. Nur dass der Fahrer, der auf der alten Desmosedici erfolgreich ist, Marc Márquez heißt.

Die Stimmung ist angeschlagen beim Pertamina Enduro VR46 Racing unter der Regie von Pablo Nieto und Valentino Rossis «best buddy» Uccio Salucci. Statt wie erhofft im schlechtesten Fall wieder im Windschatten der Werks-Ducatis zu agieren, wurden beide Neon-Ducatisti ins Mittelfeld zurückgereicht.

Dass die Situation im Team aber weit weg von katastrphal ist, beweist der Aufwärtstrend zum Grand Prix an der Algarve. Den guten sechsten Startplatz, den Bezecchi in einer tadellosen Quali-Runde abgesichert hatte, trug der 25-Jährige am Sonntag auch ins Ziel.

Sein kompaktes Presse-Statement verdeutlicht dennoch die Unzufriedenheit. Der Lockenkopf gab zu Protokoll: «Allora, der Start in das lange Rennen war gut, leider habe ich aber ein paar Positionen in den ersten beiden Kurven verloren. Ich hin dann sehr lange hinter Miguel gewesen. Bestimmt 70 Prozent des Rennens musste ich ihn mir anschauen. Als ich dann vorbei war, konnte ich auch etwas schneller fahren und mit den vielen Stürzen am Ende wurde es dann eben Platz sechs».

Und wie beurteilt Bezzecchi die Schwierigkeiten bei der optimalen Anpassung auf die Ducati GP23. «Generell haben wir auf jeden Fall Fortschritte geschafft. Im Vergleich zu Sepang und Katar fühle ich mich besser. Vor allem beim Bremsen bin ich stark. Doch der Kurveneneingang und noch mehr der Scheitelpunkt, das richtige Turning passt noch nicht. Hier sind etliche Fahrer noch stärker. Aber wir werden uns genau darauf konzentrieren».

Bevor der Italiener mit einem «Ciao tutti» von dannen war, schilderte die Nummer 72 noch eine Besonderheit. «Was kurios ist, je größer der Reifenverschleiß über die Distanz wird, desto geringer wird das Problem an Eingang und beim Turning. Außerdem fühlt sich Bike etwas anders an, wenn ich alleine fahre. Alles in allem ist es besser, aber wir müssen weiter arbeiten».

In der WM-Tabelle spielt Marco Bezzecchi als 13. derzeit keine Rolle. Als Nächstes steht der US-Grand Prix in Austin im Kalender. Letztes Jahr beendete Bezzecchi das Rennen als Sechster, direkt hinter Miguel Oliveira. Ein Déjà-vu ist also nicht auszuschließen.

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