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MotoGP in Jerez – Qualifikations-Krimi ist Programm

Von Thomas Kuttruf
Aleix Espargaro - 2023 ging er auf der Aprilia RS-GP von der Pole-Position in die Rennen

Aleix Espargaro - 2023 ging er auf der Aprilia RS-GP von der Pole-Position in die Rennen

Der MotoGP-Tross ist auf dem Weg in den spanischen Süden. Am kommenden Wochenende geht es auf der Traditionsstrecke von Jerez um Ruhm und WM-Punkte. Bereits die Qualifikationen versprechen allerhöchste Spannung.

Ohne Frage, die beiden Rennen am MotoGP-Wochenende werden auch in Jerez die dramaturgischen Höhepunkte sein. Sowohl der intensive Sprint am Samstagnachmittag (15 Uhr) als auch der Grand Prix-Lauf am Sonntag um 14 Uhr versprechen nach der bisherigen Saison grandiosen Rennsport.

Bis es so weit ist, muss aber erst die Startaufstellung ermittelt werden. Und speziell hier verspricht Jerez ebenfalls eine besondere Dramatik. Der homogene Streckenverlauf, die eher kurze Runde von 4,42 km und der vergleichsweise niedrige Rundenschnitt (160 km/h) liefern in Andalusien traditionsgemäß besonders geringe Zeitabstände.

Da es in der MotoGP-Klasse mit Abstand am wichtigsten ist, von einer guten Startposition ins Rennen zu gehen, ist in Jerez de la Frontera ein noch intensiverer Kampf um die besten Startplätze vorprogrammiert. Die Gründe für den extremen Stellenwert einer bestmöglichen Startposition liegen zum einen in der erstaunlichen Leistungsdichte aller Spitzenfahrer, auch über eine ganze Renndistanz. Die Elite schafft es mit Ausnahme der Startrunde, alle Umläufe in ein Zeitfenster von einer halben Sekunde zu setzen. Auch das Renntempo aller Fahrer, die um Punkte kämpfen, liegt unter regulären (trockenen) Streckenverhältnissen innerhalb einer halben Sekunde. Größere Zeitabstände lassen sich nicht zufahren.

Dazu kommt das Format des stehenden Starts. Da nicht alle Aktiven gleichermaßen flink durch die erste Kurve kommen, reißt je nach Layout nach jedem Start eine erste Lücke auf. Alles, was ab Startreihe drei in die erste Kurve drängt, hat eine deutlich höhere «Staugefahr». Selbst bei einer kurzen Verzögerung, Korrekturen oder Remplern sind sofort zwei bis drei Sekunden verloren. Ab Mitte des Feldes ist das Risiko, festzustecken und damit einen ersten groben Rückstand auszufassen, fast unkalkulierbar.

In der perfekten Welt geht es von einem der ersten drei Plätze bei bester Übersicht in den Wettkampf. Klappt der Start normal, ist das Risiko, im Getümmel unterzugehen, deutlich geringer. Gelingt es einem Piloten nach der Startrunde in einem Zeitfenster von zwei bis drei Sekunden zur Spitze zu sein, dann besteht noch eine gute Chance auf ein Spitzenresultat. Liegt ein Pilot sieben bis acht Sekunden ab der zweiten Runde hinten, dann ist es bei dem heutigen Leistungsstand nahezu unmöglich, auf Sieg zu gehen.

Hinzu kommt, dass es sich nicht gleich gut auf jeder Rennstrecke überholen lässt. 2024 gilt mehr denn je: Es gibt kein leichtes Überholmanöver und jede Aktion muss durchdacht und dann konsequent durchgezogen werden. Trotz des relativ engen gesteckten Kurses gibt es in dieser Hinsicht ungünstigere Strecken als Jerez. Mit optimalem Gefühl und Haftung an der Front bieten sich auf dem Circuito drei gute Ausbremsmöglichkeiten (jeweils am Ende der beiden Geraden sowie bei der Anfahrt auf die letzte Linkskurve (Curva Jorge Lorenzo) an.

Was nichts an der absoluten Notwendigkeit eines sehr guten Startplatzes ändert. Richtig ernst wird für die MotoGP-Stars schon am Freitagnachmittag. Die hier gestoppten Zeiten zählen bereits für den Einzug ins Qualifying 2. Wer es hierhin nicht geschafft hat, der wird es sehr schwer haben im Rennen ein Spitzenresultat zu erreichen.

Als Faustformel gilt in Jerez, dass sich die ersten 10 Piloten in einer halben Sekunde versammeln. Hundertstel entscheiden. 2023 lagen zwischen der ersten Reihe und dem letzten Platz der dritten Reihe 0,2 Sekunden. Die Pole-Position holte sich Aleix Espargaro. Die ersten Fünf des GP-Rennens starteten allesamt aus den ersten beiden Reihen. Allerdings fuhr Sieger Pecco Bagnaia «nur» als Fünfter vom Start weg.

Sicher ist, dass alle Aktiven, Fahrer und Techniker alles geben werden, um beim Trainings- und Qualifikations-Wettstreit ganz vorne zu sein. Es wird sich also lohnen, nicht erst zum Sprintrennen den Bildschirm einzuschalten.

Zeitplan MotoGP – Jerez 2024

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