Marc Márquez (Ducati): Entertainer mit Schrammen
Marc Márquez feierte das harte aber faire Rennen gegen Weltmeister Bagnaia
Dorna Sports veröffentlichte über die offiziellen Kanäle der Weltmeisterschaft mit etwas Nachlauf interessante und bisher nicht ausgestrahlte Film-Dokumente, die mit Spezialkameras und mit Ton direkt nach dem Rennen von Jerez de la Frontera aufgenommen wurden. Dabei sind sehr interessante Konversationen auf Italienisch zu hören, die Gresini-Ducati-Ass Marc Marquez (31) unmittelbar nach seinem furiosen Rennen führte.
In der Boxengasse kamen nach dem Fight gegen Pecco Bagnaia auch die Glückwünsche von Ducati-Feldherr Davide Tardozzi. Der herzte den Spanier und berichtete MM93 dann: «Ich habe Pecco schon gesagt, dass es hart ist, gegen einen achtfachen Champion zu kämpfen. Aber ihr habt eine großartige Show gezeigt - ehrlich!»
Tardozzi zu Márquez: «Die Leute haben mich gefragt, ob du denn glücklich bist.» Márquez mit dem Grinsen eines Schuljungen: «Überhaupt nicht!»
Davor hatte der Spanier Tardozzi ebenfalls mitgeteilt, als er auf die Schrammen auf seinem Leder deutete: «Schau auf meine Lederkombi. Nadia wird dir die Rechnung schicken. Wie du gesehen hast, war ich wieder da, habe es probiert!»
Im Parc Ferme war dann auch das Wort «Schlacht» im übertragenen Sinn zu hören, als sich der Gresini-Racer mit seinen Vertrauten um Freundin Gemma Pinto und seinem Betreuer austauschte. Damit war gemeint, dass Marc endlich wieder um den Titel fahren kann. Und er erhielt auch umgehend die Info, dass der Rückstand in der WM auf Bagnaia nur 32 Punkte betrage. «Und das mit diesem scheiß Start, den wir in die Meisterschaft hatten», antwortete Marc leise. Zu Nadia Padovani, der Teambesitzerin und Witwe von Fausto Gresini, sagte er: «Ich war auch etwas vorsichtig wegen meines Crashes vom Samstag. Aber ich habe es probiert!»
Márquez bewies sich später auch als glänzender Unterhalter. In der Box überraschte der achtfache Champion nämlich seine Gresini-Crew. Zunächst forderte er ein italienisches Lied. Dann wurde der Song «Sara perche ti amo» von Ricchi E Poveri gespielt. Doch als Bruder Alex (28) in der Box eintrudelte, gab es noch eine Steigerung - nämlich die Premiere eines eigenen Textes zu dieser Gassenhauer-Melodie.
Marc und Alex Márquez stimmten alle Anwesenden zunächst ein: «Wir haben den passenden Moment abgewartet. Jetzt kommt etwas, das unseren nächsten Level zeigt. Wir mussten darauf ein wenig warten – aber heute ist der passende Moment dafür. Denn wenn einer auf das Podium fährt und dein Teamkollege nicht ankommt, ist es nicht das gleiche.» Dann ging es los. Die Márquez-Brüder trällerten lauthals: «Wir sind Gresini - gemacht aus dem Herz. Und wer jetzt nicht springt, ist nicht aus diesem Team...!» Marc erklärte dann noch unter lautem Gelächter: «Ich habe es für Austin kreiert, aber dort habe ich es nicht geschafft.»