MotoGP: Marc Marquez hatte Motocross-Unfall

Davide Brivio (Trackhouse) überzeugt: Kein Märchen

Von Manuel Pecino
Trackhouse-Teammanager Davide Brivio

Trackhouse-Teammanager Davide Brivio

Nach drei Jahren in der Formel 1 kehrte der Italiener Davide Brivio (59) im Februar 2024 in die Motorrad-WM zurück. Das Comeback des respektierten MotoGP-Experten ist ebenso bedeutend für die Serie wie für ihn.

Davide Brivio war zunächst Manager des Yamaha-Teams, später persönlicher Manager von Valentino Rossi und dann verantwortlich für das Comeback von Suzuki in der Königsklasse. Nach dem Gewinn des Weltmeistertitels mit der Marke aus Hamamatsu und Joan Mir als Fahrer wurde er in die Formel 1 gelockt.

Mit der Verpflichtung für das Team Trackhouse Aprilia übernahm Brivio eine für ihn neue Aufgabe. Bis jetzt hatte der 59-jährige Italiener immer die breiten Schultern einer Fabrik hinter sich. Jetzt versucht er, ein Satellitenteam auf das Niveau eines Werksteams zu hieven.

Davide, wie und wann ergab sich die Gelegenheit, in die MotoGP-Klasse zurückzukehren?

Das ist sehr einfach. Ich war drei Jahre lang in der Formel 1 und nicht sehr glücklich mit dem, was ich dort tat und was ich dort erreichen konnte. Natürlich dachte ich über ein Comeback im Motorradsport nach. Ich dachte: Wenn ich die Formel 1 verlasse, ergeben sich vielleicht ein paar Möglichkeiten. Vielleicht denken einige Teams über eine Umstrukturierung nach. Als Alternative dachte ich auch darüber nach, Manager für eine Handvoll Fahrer zu werden.

Sprechen wir von Ende 2023?

Ja, Ende 2023, Anfang 2024. Ich war zu Hause. Dann, Ende Januar, Anfang Februar, bekam ich den Anruf von Justin Marks, dem Besitzer von Trackhouse Racing.

30 Tage nach deinem Formel-1-Ausstieg klingelte bereits das Telefon. Es hat nicht lange gedauert!

Justin rief mich an und sagte, er wolle sich mit mir unterhalten. Wir hatten ein Videotelefonat und er bot mir an, das Trackhouse-Team zu leiten. Daraufhin reiste ich nach Amerika in die Trackhouse-Zentrale in Charlotte. Ich war sehr beeindruckt von dem, was ich dort sah. Ich mochte Justin auf Anhieb, seinen Ehrgeiz und die Tatsache, dass er etwas Bedeutendes aufbauen will. Also habe ich das Angebot angenommen.

Wie wichtig war die Figur von Aprilia-Rennchef Massimo Rivola in dieser Geschichte?

Ich habe ihn nie direkt gefragt, aber meiner Meinung nach hat Massimo mit Justin über mich gesprochen. Er ermutigte mich, den Job beim Trackhouse-Team anzunehmen. Zuvor hatten wir über die Möglichkeit gesprochen, etwas gemeinsam zu unternehmen. Ich kenne Massimo schon lange, seit seiner Zeit in der Formel 1. Er kam ab und zu, um sich die MotoGP-Rennen anzusehen.

Wie hast du die Formel 1 erlebt?

Es war eine großartige Erfahrung. Ich möchte mich sehr bei Alpine und Renault bedanken, die mir diese Chance gegeben haben. Vielleicht bin ich ein bisschen zu spät in die F1 gekommen.

Früher warst du in Werksteams eigebunden, jetzt bist du in einem Satellitenteam. Ist das nicht eine Art Rückschritt?

Ich habe darüber nachgedacht, bevor ich zugesagt habe. Du hast Recht, ich habe nie für ein unabhängiges Team gearbeitet, sondern immer für Werksteams. Deshalb habe ich mehrere Überlegungen angestellt.

Zunächst einmal möchte ich nicht überheblich klingen, aber meiner Meinung nach unterscheidet sich Trackhouse von anderen Independent-Teams. Es steckt ein Projekt dahinter, es zu einem der besten Independent-Teams der Serie zu machen. Das ist unser Ehrgeiz. Man muss sich ein Ziel setzen, und dann versucht man, es zu erreichen.

Jetzt sage ich etwas, das vielleicht ein bisschen großspurig klingt. Meiner Meinung nach gibt es zwischen einem unabhängigen Team und einem Werksteam keinen großen Unterschied. Es ist alles nur eine Frage des Budgets und der Ideen. Ich sehe nicht, warum ein unabhängiges Team an der Rennstrecke nicht wie ein offizielles Team arbeiten und strukturiert sein könnte. Und das sage ich auf Basis aller Erfahrungen, die ich gemacht habe, mit Suzuki ebenso wie mit Yamaha.

Bei Suzuki waren wir auf der Rennstrecke wie ein Independent-Team strukturiert. Wir hatten die Mechaniker, unsere Renningenieure, die Performance-Ingenieure, alles Leute, die sehr wohl die Crew eines Independent Teams hätten sein können. Das Trackhouse-Team und das Aprilia-Werksteam könnten ebenfalls gleich sein, wir müssten nur die Team-Uniformen wechseln. Der einzige Unterschied ist, dass wir bei Suzuki das Werk im Rücken hatten.

Das ist kein kleiner Unterschied.

Einen Moment. Wir haben bereits festgehalten, dass ein Independent-Team genauso strukturiert sein kann wie ein Werksteam. Darüber hinaus geht es nur darum, sich im Werk selbst Gehör zu verschaffen.

Wie geht das?

Durch Ergebnisse und dadurch, dass du gute Leute hast, die fähig zum Teamwork sind. Ich spreche im Hinblick auf die Struktur und die Organisation. Was das betrifft, kann man ein Independent-Team wie ein offizielles Team aufziehen, es könnte sehr ähnlich sein. Meiner Meinung nach ist Trackhouse in dieser Hinsicht etwas Besonderes. Mit gefiel die Herausforderung, etwas aus einem anderen Blickwinkel anzugehen.

Entschuldige, aber das klingt für mich wie ein Märchen.

Wir werden sehen. Schon bald.

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