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Massimo Rivola (Aprilia): «Es ging dann sehr schnell»

Von Thomas Kuttruf
Es war die Sensation am Ende des offiziellen Tests in Mugello als Aprilia die Verpflichtung von MotoGP-Tabellenführer Jorge Martin verkündete. Sportchef Massimo Rivola erklärt, wie es zu der schnellen Einigung kam.

Unmittelbar nachdem Aprilia die Verpflichtung des WM-Führenden Jorge Martin ab 2025 bekanntgeben hatte, stand der MotoGP-Verantwortliche von Aprilia Racing den Medien in Mugello Rede und Antwort. Anstatt der Geschehnisse des MotoGP-Tests aus der Strecke ging es nun nur noch um den frischen Deal mit dem spanischen MotoGP-Star.

Bestens gelaunt sagte der wortgewandte Massimo Rivola zunächst: «Ich bin mir nicht sicher, ob Jorge heute überhaupt einige Runden gedreht hat, denn die meiste Zeit saß er mit mir zusammen und wir haben den Vertrag unterzeichnet.»

Die Verpflichtung des Spaniers mit der #89 fällt eindeutig in eine Sonderkategorie. Denn nach monatelangen Gesprächen und einem taktischen Stellungskrieg zwischen Ducati und Jorge Martin, löste sich die gesamte Situation im Eiltempo auf. Rivola: «Die Möglichkeit ist erst in Mugello entstanden. Natürlich hatten wir bereits im Vorfeld Kontakt aber die konkrete Möglichkeit, Jorge unter Vertrag zu nehmen, die hat sich erst am Sonntag ergeben. Es musste dann alles sehr schnell gehen. Ich habe mich bei unserem Piaggio-Konzernchef Dr. Michele Colannino gemeldet, ihm die Situation geschildert und sofort die Freigabe erhalten. Es war keine Zeit für lange Debatten, wir haben direkt gehandelt.»

Der Italiener und Ex-Formel-1-Team-Manager erklärte, dass es für die Aprilia-Struktur eine kurze Nacht war: «Wir mussten dann richtig Gas geben und haben mit den Kollegen der Rechtsabteilung abends angefangen, den Vertrag auszuarbeiten. Es war noch einiges zu erledigen, aber wir haben es geschafft, einen Vertrag vorzubereiten, mit dem dann alles direkt fixieren konnten.»

Massimo Rivola zu der Entscheidung aus Sicht von Aprilia-Racing: «Wir sind natürlich extrem froh heute in der Situation zu sein, einen Fahrer wie Jorge unter Vertrag nehmen zu können. Das war nicht immer so. Ich erinnere mich an 2020. Da war es wirklich schwer, Fahrer zu begeistern. Dass wir nun mit Piloten Jorge Martin und Maverick Vinales arbeiten können, das bestätigt, dass wir als Struktur erfolgreich gewachsen sind. Es tut uns allen sehr gut. Mit Jorge Martin können wir nun einen weiteren Baustein einfügen, um zusammen auf das nächste Level zu kommen.»

Womit Massimo Rivola auch die Konkurrenzfähigkeit der RS-GP anspricht: «Wir haben gute Arbeit mit dem Bike geleistet und Rennen gewonnen mit Aleix und Maverick. 2024 sind wir der einzige Hersteller, der neben Ducati gewonnen hat. Aber dennoch sind wir nicht am Ziel. Mit Jorge können wir weiterwachsen.»

Auf die Frage, welche Rolle Aleix Espargaro als guter Freund von Jorge Martin bei der bald beginnenden Zusammenarbeit gespielt hat, sagte Rivola lachend: «Ich überlege Aleix einen Job als persönlichen Assistenten anzubieten. Aber im Ernst, er hat in seiner natürlichen Art geholfen, uns Jorge näherzubringen. Aber die Entscheidung hat Aprilia getroffen, um mit dem Projekt weiterzuwachsen.»

Und warum war es so wichtig, so schnell zu einer Einigung mit dem «Martinator» zu gelangen? Der MotoGP-Chef bei Aprilia unterstreicht: «Wir wollten nun zeigen, dass wir bereit sind, schnell zu handeln. Als die Möglichkeit da war, eine hochmotivierte Jorge Martin zu bekommen, wollten wir es auch sofort umsetzten.»

Eines ist klar: Eine Zusammenkunft zwischen Ducati und dem jetzigen Pramac-Star ist am Sonntag in Mugello zerschellt. Jorge Martin hat nicht lange gefackelt und die aus seiner Sicht beste Chance ergriffen, 2025 als Werksfahrer anzugreifen. Wie es um die Gemütslage des WM-Leaders bestellt ist, darauf gibt Massimo Rivola in seinem letzten Statement zu Jorge Martin einen ehrlichen Hinweis. «Mein Chef ist es ja schon gewohnt, einen verärgerten und zugleich hochmotivierten Fahrer zu verpflichten.»

Damit spricht Rivola auf Maverick Vinales an, der sich nach einem Eklat von Yamaha trennte und mit einem offensichtlich gesunden Groll bei Aprilia andockte.

Nach der Absage von Ducati Corse, dürfte es das Wort ärgerlich noch untertrieben sein. Einen motivierten Piloten, um Ducati zu schlagen, hätte Aprilia nicht finden können.

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