Marc Marquez regt an, Reifendruckregel zu überdenken

Marc Marquez spricht vielen Fahrern aus der Seele
Die umstrittene Regel zum Mindestdruck des Vorderreifens wurde zur Saisonmitte 2023 eingeführt, Alleinausrüster Michelin beruft sich bis heute auf die Sicherheit. Seither gilt: Ein Fahrer darf nur eine definierte Rundenzahl pro Rennen den vorgeschriebenen Mindestwert unterschreiten, sonst bekommt er 16 Strafsekunden aufgebrummt.
Beim letzten Grand Prix vor der Sommerpause auf dem Sachsenring hat es Wildcard-Fahrer Stefan Bradl, Johann Zarco und Augusto Fernandez erwischt. In Assen fuhr Marquez eine Runde zu viel unter dem Mindestdruck, die daraus resultierende Strafe warf ihn vom vierten auf den zehnten Platz zurück – wegen 0,01 bar.
Der WM-Dritte Marc Marquez erklärte, dass es «normal viel ausmacht», wenn ein Fahrer allein unterwegs ist. «Das ist aber nicht immer so. In Assen war es nicht so, ich bekam aus irgendwelchen Gründen aber nicht genügend Temperatur in den Vorderreifen. Folgte ich einem anderen, stieg der Druck um zirka 0,01 bar.»
Der Spanier weiß, dass die Regeln derzeit keinerlei Spielraum zulassen, für die Zukunft wird überlegt, ob die Stewards Milde walten lassen können, wenn ein Fahrer zum Beispiel von der Strecke gerempelt wird, wie es Marc Marquez in Assen widerfahren ist.
«Wenn du 1,5 oder 2 sec pro Runden langsamer fährst, fällt der Druck des Vorderreifens um 0,05 bar», verdeutlichte der Gresini-Ducati-Pilot. «Wenn dich ein anderer trifft und du bist neben der Strecke, ist das der Fall. Deshalb müssen wir über diese Regel sprechen.»
Um bestmöglichen Grip zu haben, wagen sich alle Fahrer so nahe wie möglich ans Limit des vorgeschriebenen Minimaldrucks. «Michelin gibt uns einen Ratschlag, das Team entscheidet zusammen mit Ducati und mir, mit wieviel Druck wir starten. Wenn du weißt, dass du das Rennen anführen wirst, dann kannst du mit dem gleichen Luftdruck wie im Training fahren. Wenn du aber mitten in einer Gruppe bist, dann musst du anders kalkulieren.»