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Pramac Racing: Test-Shootout für Moto2-Aufsteiger?

Von Thomas Kuttruf
MotoGP-Teamweltmeister Pramac, mit Jorge Martin seit Silverstone wieder Spitzenreiter der laufenden Saison, muss sich für 2025 zwei neue Piloten suchen. Einer davon könnte bei einem Shootout-Test gefunden werden.

Die Mannschaft von Paolo Campinoti steckt in der womöglich aufreibendsten Phase der langen Teamgeschichte. 2023 verpasste man mit Star-Pilot Jorge Martin nur knapp die Fahrer-WM, holte dank eines starken Johann Zarco aber erstmals in der Geschichte überhaupt die Krone der Team-WM in ein Kundenteam.

Auf der Rennbühne läuft es aktuell weiterhin bestens. Trotz eines noch nicht siegfähigen Franky Morbidelli (WM-Rang 12) erledigt Jorge Martin verlässlich den Job. Mit zwei Plätzen in Silverstone holte der Spanier die WM-Führung zurück ins Pramac-Lager.

Mit Blick auf die Zukunft durchlebt das Team spannende Zeiten. Bekannt ist, dass die Ducati-Renner nach dem Saisonfinale in Valencia an Bologna zurückgehen und man sich mit Yamaha und der aktuell nicht schlagkräftigen M1 einem herausfordernden Neustart stellen wird. Wie sich beim englischen Grand Prix weiter herausfilterte, gilt der Portugiese Miguel Oliveira als ein sehr wahrscheinlicher Kandidat, die Rolle des Routiniers bei Pramac zu übernehmen.

Neben dem GP-Sieger, der aktuell auf der Trackhouse-Aprilia als 13. der Tabelle wenig Grund zum Jubeln hat, deutet alles darauf hin, dass Pramac Racing dazu an einen Aufsteiger aus der Moto2-Liga denkt. Genährt wird die konkrete Vermutung durch Aussagen im Fahrerlager von Silverstone, wonach das Team an eine größere Testaktion im weiteren Verlauf der Saison denkt.

Möglicherweise bereits beim offiziellen Testtag in Misano am 9. September könnten gleich mehrere Moto2-Racer ihr Talent bei einem Test auf der MotoGP-Maschine beweisen. Auch dadurch, dass Pramac in Bezug auf erste Entwicklungsteile für 2025 außen vor ist, hat der offizielle Test für Pramac weniger Aussagekraft.

Während sich Jorge Martin als WM-Spitzenreiter mit Feinarbeit an der aktuellen Rennspezifikationen befassen könnte, bietet sich die GP24 des Italiener Morbidelli als Shootout-Bike an. Als Kandidaten für die Vergleichsfahrt kommen nach heutigem Kenntnisstand vier potenzielle MotoGP-Rookies infrage.

Gute Chance auf einen Test hat der aktuelle WM-Spitzenreiter Sergio Garcia. Der Spanier verpasste zuletzt in England das Podium, als Vierter nach Startplatz 21 war er neben Rennsieger Dixon dennoch der Mann des Rennens.

Als weitere Spanier darf möglicherweise auch Alonso Lopez beim Pramac-Test antreten. Hinter seinem Teamkollegen Fermin Aldeguer belegt der Sieger des Auftakt-GP 2024 in der Weltmeisterschaft Rang 5. In Silverstone hatte Boscoscuro-Pilot Lopez (8.) den bereits fix gesetzten Aldeguer (12.) das gesamte Wochenende über im Griff.

Hohen Stellenwert hätte für die Pramac-Aufstellung der Zukunft auch ein Akteur aus Italien. Zwei Kandidaten bieten sich an. Sehr stark unterwegs war zuletzt Celestino Vietti. Nach einem verhagelten Saisonstart und einem Aus mit Verletzung, zeigt der VR46-Athlet und jetzige KTM-Ajo-Pilot ein überzeugendes Comeback. Seit Mugello sammelt Vietti eifrig Punkte, holte am Sachsenring Startplatz 1 und in Silverstone als Dritter das erste Podest. In der WM hat er sich bereits auf Platz 7 vorgearbeitet.

Last but not least: Tony Arbolino. Der Italiener, der wie Enea Bastianini von Manager-Legende Carlo Pernat betreut wird, gilt seit Jahren als Riesentalent, lässt aber auch 2024 konstant gute Ergebnisse aus. Arbolino bestreitet seine vierte Moto2-Saison und verhandelte bereits letztes Jahr einen MotoGP-Aufstieg. In der laufenden Saison schaffte es «Tiger Tony» noch nicht aus Podium und mit seinem Abflug im Rennen von Silverstone verschlechterte sich die objektive Lage des 13. der Tabelle für einen Aufstieg.

Als GP-Sieger bringen alle genannten Piloten den notwendigen Speed mit. Doch sollte es wirklich zu dem möglichen Shootout nach dem GP von San Marino kommen, wird im besten Fall ein Moto2-Pilot bei Pramac Racing ab 2025 eine Yamaha YZR-M1 steuern.

Ergebnisse Moto2 Silverstone, Rennen (4. August):

1. Jake Dixon (GB), Kalex, 17 Runden in 35:25,147 min
2. Aron Canet, (E), Kalex, +0,177 sec
3. Celestino Vietti (I), Kalex, + 7,054
4. Sergio Garcia (E), Boscoscuro, + 8,476
5. Manuel González (E), Kalex, + 8,781
6. Darry Binder (ZA), Kalex, +8,901
7. Jeremy Alcoba (E), Kalex, + 10,505
8. Albert Arenas (E), Kalex, + 11,689
9. Alonso Lopez (E), Boscoscuro, + 12,390
10. Senna Agius (AUS), Kalex, + 13,935
11. Zonta van der Goorbergh (NED), Kalex, + 14,115
12. Fermin Aldeguer (E), Boscoscuro, + 14,308
13. Bo Bendsneyder (NED), Kalex, + 14,942
14. Ai Ogura (J), Boscoscuro, + 17,541
15. Marcos Ramirez (E), Kalex, + 17,767
17. Marcel Schrötter (D), Kalex, + 22,302

WM-Stand nach 10 von 20 Rennen:

1. Garcia, 160 Punkte. 2. Ogura 142. 3. Roberts 123. 4. Aldeguer 112. 5. López 100. 6. Gonzalez 88. 7. Dixon 78. 8. Canet 78. 9. 9. Vietti 71. 10. Alcoba 57. 11. Chantra 56. 12. Arenas 56. 13. Arbolino 50. 14. Ramirez 45. 15. Agius 32.

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