Pecco Bagnaia (3.): «Macht mich innerlich verrückt»

Schnell und doch nicht glücklich: Ducati-Pilot Bagnaia (3.)
2024 hatte Francesco Bagnaia das wichtige Zeittraining am Freitag als Zweiter beendet. Zwölf Monate später fuhr der Vizeweltmeister eine ganze halbe Sekunde schneller – und wurde nach einer intensiven Stunde auf dem Circuit de Bugatti an dritter Stelle geführt.
Zur Freude der Fans waren nur Lokalheld Fabio Quartararo und Bagnaias Teamkollege Marc Márquez noch schneller unterwegs. Die Startnummer 63 zeigte also einen tadellosen Auftritt – erschien nach den beiden Sitzungen am Freitag aber wieder einmal mit einem wenig begeisterten Gesichtsausdruck.
Ohne große Emotionen berichtete der Turiner: „Es war ein guter Freitag und wir haben die Schritte gesetzt – die wir setzen mussten. Ich bin zufrieden.»
Dann rückte Bagnaia mit der vollen Wahrheit heraus: «Was mich aber innerlich verrückt macht, ist die Erkenntnis, dass ich das aktuelle Bike nicht mehr so fahren kann, wie ich es in der Vergangenheit getan habe. Seit 2020 fahre ich die Desmosedici auf meine Art – mit der großen Stärke im Kurveneingang. Und es hat mich nun sechs GP-Events gekostet, um zu akzeptieren, dass diese Zeit ihr Ende gefunden hat.»
Bagnaia weiter: «Das, was ich von dem Motorrad will, das ist nicht mehr da. Und jetzt liegt es auch an mir, damit richtig umzugehen. Das jetzige Bike ist, wie wir wissen, sehr, sehr schnell, aber es braucht eine andere Herangehensweise, und ich werde diesen Weg gehen, anstatt weiter nach etwas suchen, was so nicht da ist.»
Dem MotoGP-Champion der Jahre 2022 und 2023 war anzumerken, wie sehr ihn die Situation beschäftigt. Bagnaia: «Wirklich glücklich machen würde mich das Gefühl, das ich kenne – das Gefühl, das ich hatte, um in den letzten Jahren 30 Grand Prix – mehr als jeder andere – zu gewinnen.»
Mit Blick nach vorne fügte der Pilot aus Turin an: «Was in der Entwicklung möglich ist, hat Marc heute gezeigt. Er hat bereits das neue Chassis vom Jerez-Test eingesetzt und auch ich werde diesem Weg folgen, voraussichtlich in Aragon. Ducati und meine Mannschaft, sie machen in jedem Fall eine tolle Arbeit. Sie unterstützen mich fantastisch, damit das bekannte Gefühl zurückkehrt. Und wenn wir so arbeiten wie heute, können wir das erreichen.»
Mit anderen Worten: Statt zwei Ducatis wie in den letzten Events scheint zumindest in Le Mans nur noch eine Ducati zwischen Bagnaia und einem Sieg zu stehen. Dass das Bike die Startnummer 93 trägt, ist zusätzlicher Ansporn. Mit der Stoppuhr gemessen gilt es nun, die letzten 0,184 sec zu finden.
Ergebnisse MotoGP Le Mans, Zeittraining (9. Mai):
1. Marc Márquez (E), Ducati, 1:29,855 min
2. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,177 sec
3. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +0,184
4. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +0,366
5. Alex Márquez (E), Ducati, +0,401
6. Jack Miller (AUS), Yamaha, +0,422
7. Pedro Acosta (E), KTM, +0,453
8. Maverick Viñales (E), KTM, +0,635
9. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,654
10. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +0,767
11. Luca Marini (I), Honda, +0,820
12. Johann Zarco (F), Honda, +0,899
13. Enea Bastianini (I), KTM, +0,946
14. Joan Mir (E), Honda, +0,966
15. Raúl Fernández (E), Aprilia, +1,087
16. Ai Ogura (J), Aprilia, +1,310
17. Alex Rins (E), Yamaha, +1,399
18. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati , +1,402
19. Brad Binder (ZA), KTM, +1,562
20. Takaaki Nakagami (J), Honda, +1,700
21. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +2,470
22. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +2,570