Bagnaia nach Platz 2: «Tempo für ein Podium ist da»

Auf Speed in der Heimat: Ducati-Pilot Francesco Bagnaia
Bereits im freien Training hatte sich angedeutet, dass Pecco Bagnaia auf der richtigen Fährte ist. Bagnaia verlor zwar 0,4 Sekunden auf die Bestzeit, doch das entscheidende Gefühl war dem Sieger der letzten drei Jahre anzusehen.
Am Nachmittag sahen die Anwesenden im Autodromo von Mugello dann einen Pecco Bagnaia alter Tage. Die Startnummer 63 mischte jederzeit an der Spitze mit und steigerte sich mit jeder Ausfahrt – bis auf eine 1:44,7. Damit war Pecco Bagnaia vor einem Jahr rund drei Zehntel schneller unterwegs.
Dass die Spitzenrunde im Finale nur zu Platz 2 reicht, ließ den Werksfahrer kalt. Entscheidend waren das Gefühl – und die Tatsache, dass Marc Marquez langsamer unterwegs war. Pecco Bagnaia: «Es ist keine wirkliche Neuigkeit, dass die KTM ein sehr schnelles Motorrad ist, und in Kombination mit Maverick ist die Zeit für mich keine Überraschung.»
Der Zweite des Zeittrainings hatte seiner Mannschaft einen kurzweiligen Tag beschert. Gleich mehrfach ließ Bagnaia die Front der Desmosedici zerlegen und mit jeweils geänderter Bremskonfiguration wieder zusammenbauen. Pecco Bagnaia beschrieb das Experiment so: «Wir haben wie geplant mit beiden Versionen mit großen und «normalen» Scheiben gearbeitet. Aber die große Bremse erreicht nicht die nötige Temperatur.»
Und wie kam der hohe Speed dann zustande – wenn nicht über den Faktor der Bremse? Francesco Bagnaia: «Es ist eine Kombination mehrerer Faktoren, aber ich denke, der größte ist der Charakter der Strecke, der es mir leichter macht, meinen Stil zu fahren. Als wir den weichen Hinterreifen aufgezogen, konnte ich den vorderen Teil des Bikes noch besser fordern und nutzen.»
Der Weg ins Wohlbefinden war alles andere als problemlos, wie ein erleichterter Bagnaia am Abend in Mugello berichtete. «Am Vormittag war das Gefühl nicht gut – das Bike verhielt sich sehr nervös. Wir mussten dann zuerst in die eine andere Richtung arbeiten, um das Problem aufzuspüren. Das Ergebnis hat dann gepasst, aber es war ein Umweg und kein gutes Gefühl.»
Bagnaia weiter: «Ungewöhnlich war zudem, dass der mittlere Reifen hinten schon nach wenigen Runden deutlich nachgelassen hat, das gilt es noch zu verstehen. So sehr die Leistung damit zurückging, so viel besser ging es dafür mit der weichen Variante.»
Und zum entscheidenden Punkt: «Das Tempo ist in einem Bereich, dass wir in jedem Fall um einen Platz auf dem Podium fahren können. Wichtig werden aber auch gute Starts in die Rennen sein. Das Qualifying ist wie immer wichtig – auch wenn es in Mugello nicht unbedingt notwendig ist, in der ersten Reihe zu stehen. 2024 bin ich von Platz 5 losgefahren – und habe in Kurve 2 geführt. Noch wichtiger wird aber das bestmögliche Gefühl für das Motorrad sein.»
Die beiden Rennen gleichen einer Fahrt ins Ungewisse. Pecco Bagnaia wollte – oder konnte – sich nicht klar festlegen. Alles zwischen Siegesfahrten und einem weiteren Mittelfeld scheint möglich. Mit Platz 2 nach dem Zeittraining dürfte aber etwas Druck von Bagnaia abgefallen sein.
Ergebnisse MotoGP Mugello, Zeittraining (20. Juni):
1. Maverick Vinales (E), KTM, 1:44,634 min
2. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +0,110 sec
3. Marc Márquez (E), Ducati, +0,146
4. Alex Márquez (E), Ducati, +0,153
5. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,311
6. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +0,361
7. Alex Rins (E), Yamaha, +0,450
8. Pedro Acosta (E), KTM, +0,466
9. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,510
10. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati , +0,645
11. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +0,770
12. Enea Bastianini (I), KTM, +0,771
13. Jack Miller (AUS), Yamaha, +0,807
14. Raúl Fernández (E), Aprilia, +0,852
15. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +0,976
16. Joan Mir (E), Honda, +1,018
17. Johann Zarco (F), Honda, +1,247
18. Brad Binder (ZA), KTM, +1,264
19. Ai Ogura (J), Aprilia, +1,364
20. Takaaki Nakagami (J), Honda, +1,434
21. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +1,707
22. Somkiat Chantra (T), Honda, +2,693