Superbike-WM: MotoGP-Fahrer wäre willkommen

Poncharal nach Vinales-Bestzeit: «Wir dürfen träumen»

Von Thomas Kuttruf
Zu Recht gingen im Zeittraining von Mugello die Fäuste bei der ganzen KTM-Mannschaft nach oben. Für Tech3-Teamchef Hervé Poncharal war die Fahrt seines Athleten Maverick Vinales eine beeindruckende Leistungsschau.

Das MotoGP-Projekt von KTM und der französischen Tech3-Mannschaft bleibt emotional. Nach Jubel und Frust und Katar – Tech3-Schützling Vinales hatte zunächst an der Spitze der Konkurrenz aufgespielt und wurde dann von Platz 2 auf 14 strafversetzt – überwog am ersten Fahrtag in Mugello wieder das Positive.

Nach Platz 7 im freien Training und 0,447 s Rückstand auf die Bestzeit von Markenkollege Pedro Acosta gab am Nachmittag der erfahrene Spanier den Takt vor. Gleich die erste Bestzeit ging an Maverick Vinales. Dann konzentrierte sich der letztjährige Aprilia-Werksfahrer vierzig Minuten auf die Abstimmung der RC16.

Zehn Minuten vor Ende der langen Sitzung gelangen «Top Gun» Vinales gleich mehrere Verbesserungen. Der letzte Umlauf kratzte am Streckenrekord und war gut genug, um die Rennbahn in der Toskana als Spitzenreiter zu verlassen.

Teambesitzer Hervé Poncharal riss die Fäuste in die Luft – denn es war eine weitere Bestätigung. Poncharal im Gespräch mit SPEEDWEEK.com: «Maverick hat heute da angesetzt, wo er in Aragon aufgehört hatte. Er war schon ab dem Renntag ganz vorne dabei. Seine Rundenzeiten nach dem Sturz mit beschädigtem Bike waren nicht von diesem Planeten. Am Montag beim Test hat er nachgelegt und klar die beste Pace überhaupt gehabt – und heute wieder.»

Der Franzose unterstrich in Mugello erneut die mentale Stärke des zur Saison 2025 zu Tech3 gestoßenen Spaniers. »Mavericks Stärke im Kopf ist einzigartig. Er ist in der Lage, das Selbstbewusstsein auf der Strecke auszufahren. Er hat verstanden, was er mit der KTM leisten kann.»

Doch – noch stehen Qualifikation und Rennen bevor, weiß auch Poncharal: «Nach einem Tag wie diesem dürfen wir träumen – wenn es Maverick gelingt, sich im Q2 gut zu schlagen. Wir reden von einem Platz in den ersten beiden Startreihen. Dann stehen die Chancen sehr gut. Die größte Gefahr ist, dass er sich wie zuletzt im Rennen viel zu lange aufhalten lässt. Wenn Maverick zuletzt eine Schwäche hatte, dann die, dass er in der Eröffnungsphase der Rennen nicht sehr aggressiv war.»

Gut zu sprechen war der Tech3-Boss auch auf Enea Bastianini. Der stand als Zwölfter zwar im Schatten von Vinales, doch auch bei dem Italiener ging die Formkurve bereits am Freitag nach oben. Hervé Poncharal: «Es war aus meiner Sicht der beste Freitag, den Enea seit seiner Ankunft auf der KTM erlebt hat. Abgesehen davon, dass er das Q2 nur um Tausendstel verpasst hat, ist er schon im FP1 besser eingestiegen. Enea ist ein komplett anderer Typ. Er gewinnt seine Zuversicht nur aus dem Motorrad selbst – und da hat er einen eindeutigen Schritt gemacht.»

Nach dem ersten Trainingstag in Mugello gelten die KTM-Piloten Bastianini und Binder als heiße Kandidaten, sich über das Q1 noch in die endgültige Qualifikation zu fahren. Sicher ist schon jetzt – spätestens im Sprint, wenn sich Maverick Vinales mit der Ducati-Armada anlegen will, werden die Nerven des Rennsport-Veteranen Poncharal wieder auf die Probe gestellt.

Ergebnisse MotoGP Mugello, Zeittraining (20. Juni):

1. Maverick Vinales (E), KTM, 1:44,634 min
2. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +0,110 sec
3. Marc Márquez (E), Ducati, +0,146
4. Alex Márquez (E), Ducati, +0,153
5. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,311
6. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +0,361
7. Alex Rins (E), Yamaha, +0,450
8. Pedro Acosta (E), KTM, +0,466
9. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,510
10. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati , +0,645
11. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +0,770
12. Enea Bastianini (I), KTM, +0,771
13. Jack Miller (AUS), Yamaha, +0,807
14. Raúl Fernández (E), Aprilia, +0,852
15. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +0,976
16. Joan Mir (E), Honda, +1,018
17. Johann Zarco (F), Honda, +1,247
18. Brad Binder (ZA), KTM, +1,264
19. Ai Ogura (J), Aprilia, +1,364
20. Takaaki Nakagami (J), Honda, +1,434
21. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +1,707
22. Somkiat Chantra (T), Honda, +2,693

Ergebnisse MotoGP Mugello, FP1 (20. Juni):

1. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, 1:46,199 min
2. Pedro Acosta (E), KTM, +0,000 sec
3. Brad Binder (ZA), KTM, +0,053 sec
4. Marc Marquez (E), Ducati, +0,094
5. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +0,387
6. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,416
7. Maverick Vinales (E), KTM, +0,449
8. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +0,452
9. Alex Marquez (E), Ducati, +0,507
10. Johann Zarco (F), Honda, +0,657
11. Jack Miller (AUS), Yamaha, +0,699
12. Alex Rins (E), Yamaha, +0,716
13. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +0,754
14. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,775
15. Ai Ogura (J), Aprilia, +0,850
16. Enea Bastianini (I), KTM, +1,076
17. Taka Nakagami (J), Honda, +1,093
18. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +1,124
19. Raúl Fernández (E), Aprilia, +1,244
20. Joan Mir (E), Honda, +1,619
21. Somkiat Chantra (T), Honda, +1,689
22. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +1,899

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