Superbike-WM: MotoGP-Fahrer wäre willkommen

Vinales überzeugt: Spitzenplatz nur «Frage der Zeit»

Von Bernhard M. Höhne
Maverick Viñales

Maverick Viñales

Erstmals in dieser Saison konnte Maverick Viñales in Mugello eine MotoGP-Session als Schnellster beenden. Für den KTM-Piloten ist das nur ein Zwischenschritt auf dem Weg, sich in der Spitzengruppe festzusetzen.

Der Saisonbeginn verlief holprig für Maverick Vinales. In den ersten Rennen fand sich der Spanier häufiger in Blickweite zum Ende des Feldes als zur Spitzengruppe wieder. Erst in Katar kam der Durchbruch für diese Saison. Ein Podestplatz blieb «Top Gun» im Grand Prix zwar durch eine Strafe wegen zu niedrigem Reifendruck verwehrt. Seither geht es jedoch bergauf – der Katalane ist derzeit der zweitbeste der vier KTM-Piloten. Was ihm noch fehlt, ist Konstanz.

Bei den Testfahrten in Aragon wurde ein weiterer Schritt gemacht. Diese konnte der 30-Jährige als Schnellster abschließen. Zwar bringen Bestzeiten bei Testfahrten keine Punkte, doch im Zeittraining am Freitag in Mugello konnte der Fahrer mit der Startnummer 12 den Eindruck aus Aragon bestätigen und den Auftakt ins Rennwochenende ebenfalls als Schnellster absolvieren. Die Rennstrecke in der Toskana gilt ohnehin als Paradestrecke für die RC16 – auf der langen Zielgerade können die V4-Raketen ihre Motorkraft ausspielen und die langgezogenen Kurven kommen dem Chassis entgegen.

Vinales hält das Ergebnis vom Freitag für einen Indikator für die Zukunft: «Wenn du in Mugello schnell bist, dann kannst du überall schnell sein. Es zeigt, dass wir gute Arbeit machen und unsere Entwicklung in die richtige Richtung geht. Das Potenzial des Motorrads konnte man auch bislang schon spüren, aber es hat uns immer an Kleinigkeiten gefehlt. Mal hatten wir kleinere technische Probleme, mal hat das Qualifying nicht hundertprozentig gepasst. Man muss aber zu jedem Zeitpunkt voll da sein.»

Das gilt auch für die Piloten, denn nicht immer ist die RC16 einfach zu fahren. «Du musst dieses Motorrad sehr präzise fahren. Wenn du das hinkriegst, dann ist es eine Rakete!», meinte der Spanier. Doch schon im Training fuhr Vinales zu sehr mit dem Messer zwischen den Zähnen: «Es gehört dazu herauszufinden, wann ich Gas geben muss und wann nicht. Und auch wie ich den Reifen am besten aufwärme. Aber am Samstag muss ich etwas vorsichtiger an die Sache rangehen. Meine ersten Runden hier auf der Strecke waren zu aggressiv.» Dabei ging jene Präzision verloren, die so wichtig für schnelle Runden auf der RC16 sei. Dies sei genau die Schwierigkeit für die Fahrer: «Das Motorrad ist so schnell, dass gerade die Anbremsphase besonders schwierig ist. Und sobald du in der Folge nur ein kleines bisschen die Ideallinie verfehlst, fehlt dir danach die Beschleunigung. Das Bike verführt dich aber dazu, zu spät zu bremsen. Es ist eine schlechte Kombination und das muss ich mir immer wieder vor Augen führen.»

Um die Schwachstellen der KTM abzustellen, schreitet die Entwicklung in Munderfing voran. Beim Aragon-Test wurde eine weiterentwickelte Version der RC16 getestet, die auch am Freitag auf der italienischen Strecke zum Einsatz kam: «Ich habe den Tag mit meinem bisherigen Motorrad als Referenz begonnen und bin dann auf das Bike gewechselt, mit dem wir in Aragon den Test absolviert haben. Die neue Version hat besser funktioniert und ist ein Schritt nach vorn. Wir wissen aber noch nicht, wie groß der Schritt ist.»

Der Auftrag für die KTM-Ingenieure ist klar und Vinales sieht einen Zwischenschritt erreicht: «Das Ziel ist, hart anzubremsen und die Kurvengeschwindigkeit besser halten zu können. Dafür ist das neue Aerodynamikpaket eine Hilfe, denn es unterstützt beim Einlenken. Die Entwicklung geht in die richtige Richtung. Es ist nur eine Frage der Zeit, dann kommen wir ganz nach vorn!»

Ergebnisse MotoGP Mugello, Zeittraining (20. Juni):

1. Maverick Vinales (E), KTM, 1:44,634 min
2. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +0,110 sec
3. Marc Márquez (E), Ducati, +0,146
4. Alex Márquez (E), Ducati, +0,153
5. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,311
6. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +0,361
7. Alex Rins (E), Yamaha, +0,450
8. Pedro Acosta (E), KTM, +0,466
9. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,510
10. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati , +0,645
11. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +0,770
12. Enea Bastianini (I), KTM, +0,771
13. Jack Miller (AUS), Yamaha, +0,807
14. Raúl Fernández (E), Aprilia, +0,852
15. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +0,976
16. Joan Mir (E), Honda, +1,018
17. Johann Zarco (F), Honda, +1,247
18. Brad Binder (ZA), KTM, +1,264
19. Ai Ogura (J), Aprilia, +1,364
20. Takaaki Nakagami (J), Honda, +1,434
21. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +1,707
22. Somkiat Chantra (T), Honda, +2,693

Ergebnisse MotoGP Mugello, FP1 (20. Juni):

1. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, 1:46,199 min
2. Pedro Acosta (E), KTM, +0,000 sec
3. Brad Binder (ZA), KTM, +0,053 sec
4. Marc Marquez (E), Ducati, +0,094
5. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +0,387
6. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,416
7. Maverick Vinales (E), KTM, +0,449
8. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +0,452
9. Alex Marquez (E), Ducati, +0,507
10. Johann Zarco (F), Honda, +0,657
11. Jack Miller (AUS), Yamaha, +0,699
12. Alex Rins (E), Yamaha, +0,716
13. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +0,754
14. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,775
15. Ai Ogura (J), Aprilia, +0,850
16. Enea Bastianini (I), KTM, +1,076
17. Taka Nakagami (J), Honda, +1,093
18. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +1,124
19. Raúl Fernández (E), Aprilia, +1,244
20. Joan Mir (E), Honda, +1,619
21. Somkiat Chantra (T), Honda, +1,689
22. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +1,899

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