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Quartararo fassungslos: Noch keinen Gegner überholt

Von Bernhard M. Höhne
Fabio Quartararo nennt die Probleme beim Namen

Fabio Quartararo nennt die Probleme beim Namen

Die vierte Pole-Position in diesem Jahr brachte Fabio Quartararo im MotoGP-Sprint in Assen abermals keinen Vorteil. Was zum Sturz führte, woran es seiner Yamaha mangelt und was für bessere Ergebnisse passieren muss.

Bei keinem MotoGP-Event der Saison 2024 stand eine Yamaha auf der Pole-Position. In diesem Jahr war es vor dem Rennwochenende in Assen schon dreimal der Fall, dass Fabio Quartararo seine M1 auf den Platz ganz vorne auf dem Grid stellen konnte. Keine andere Errungenschaft steht so sinnbildlich für die Entwicklung, die der japanische Hersteller im Moment in der MotoGP durchmacht. Das Problem: Noch kein einziges Mal führte die Pole für den Franzosen in diesem Jahr zum Sieg. Einzig in Jerez reichte es im Grand Prix immerhin für den zweiten Rang.

In drei seiner Rennen von Startplatz 1 kam der Yamaha-Athlet nicht mal ins Ziel. Auch der Sprint in Assen endete im Kiesbett, schon davor lief es für Quartararo katastrophal. Bis kurz vor Ende der ersten Runde führte er das Feld an, in der Folge wurde er bis auf Rang 7 durchgereicht.

Die Taktik war für den Fahrer mit der Nummer 20 kein entscheidendes Problem. Der 26-Jährige musste mit einem angefahrenen Vorderreifen ins Sprintrennen starten, um im Grand Prix am Sonntag auf frisches Material zurückgreifen zu können: «Das hat sicherlich nicht geholfen, war aber nicht der Grund für den Sturz.»

Die Ursache sei ein genereller, meinte Quartararo. Er müsse seine M1 immer an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit bewegen – und manchmal darüber hinaus. Es sei frustrierend, im Rennen immer wieder aufs Neue die Limits des Motorrads aufgezeigt zu bekommen und so selbst beste Startpositionen nicht in entsprechende Ergebnisse ummünzen zu können: «Ich weiß, wie gut ich bin. Aber ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal selbst jemanden im Rennen überholt habe. Ich glaube, dieses Jahr ist das noch kein einziges Mal passiert.»

Man könne den Piloten auf den konkurrierenden Motorrädern im Spitzenfeld derzeit nicht das Wasser reichen: «Wir können bestenfalls mithalten! Wir sind zwar schnell, aber mit den anderen kämpfen zu können, das ist etwas völlig anderes und das können wir noch immer nicht.»

Die Yamaha verliert die meiste Zeit nach wie vor in Streckenteilen, wo Höchstgeschwindigkeit und gute Beschleunigung gefragt sind. Der neue V4-Motor, der der M1 mehr Power bringen soll, lässt weiter auf sich warten. Derzeit muss der Franzose das letzte Bisschen aus dem Material quetschen: «Wir verlieren so viel Zeit auf den Geraden, dass ich diesen Nachteil beim Einlenken in die Kurven wieder herausholen muss. Zwei Zehntelsekunden kosten uns die Geraden in Assen. Am Ende des Sprintrennens wären das insgesamt 2,6 sec gewesen. Ich muss jede einzelne Runde fahren, als wäre ich im Qualifying.»

Maximales Risiko also. Für Siege reiche das Potenzial dennoch nicht: «So können wir keine Top-Ergebnisse einfahren. Wenn wir aus langsamen Kurven auf eine Gerade beschleunigen müssen, ist es besonders schlimm. Wir haben zu wenig Motorkraft. Und die Power, die wir haben, können wir nicht nutzen, weil das Hinterrad durchdreht.»

Ähnliche Klagen hört man von den drei anderen Yamaha-Piloten. Einzig Quartararo ist in der Lage, mit der japanischen MotoGP-Maschine zumindest in den Qualifikationstrainings Glanzpunkte zu setzen.

Ergebnisse MotoGP Assen, Sprint (28. Juni):

1. Marc Marquez (E), Ducati, 13 Runden in 20:02,150 min
2. Alex Marquez (E), Ducati, +0,351 sec
3. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +1,247
4. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +2,269
5. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +2,686
6. Maverick Vinales (E), KTM, +4,074
7. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +9,064
8. Franco Morbidelli (I), Ducati, +9,159
9. Pedro Acosta (E), KTM, +8,069*
10. Brad Binder (ZA), KTM, +11,143
11. Johann Zarco (F), Honda, +11,327
12. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +12,147
13. Enea Bastianini (I), KTM, +15,290
14. Jack Miller (AUS), Yamaha, +15,899
15. Alex Rins (E), Yamaha, +15,900
16. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +16,707
17. Ai Ogura (J), Aprilia, + 17,554
18. Aleix Espargaro , (E), Honda, +27,287
19. Somkiat Chantra (T), Honda, +32,441
– Fabio Quartararo (F), Yamaha
– Raul Fernandez (E), Aprilia
– Joan Mir (E), Honda
* 3-Sekunden-Strafe

WM-Stand nach 19 von 44 Rennen:

1. M. Marquez, 282 Punkte. 2. A. Marquez 239. 3. Bagnaia 165. 4. Morbidelli 130. 5. Di Giannantonio 126. 6. Bezzecchi 101. 7. Zarco 97. 8. Acosta 85. 9. Aldeguer 81. 10. Quartararo 61. 11. Vinales 58. 12. Ogura 49. 13. Binder 42. 14. Marini 38. 15. R. Fernandez 36. 16. Bastianini 35. 17. Mir 32. 18. Rins 32. 19. Miller 31. 20. Nakagami 10. 21. Savadori 8. 22. A. Fernandez 6. 23. Oliveira 6. 24. Chantra 0. 25. A. Espargaro 0. 26. Martin 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 331 Punkte. 2. Aprilia 25. 3. Honda 124. 4. KTM 124. 5. Yamaha 92.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 447 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 320. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 256. 4. Red Bull KTM Factory Racing 127. 5. Aprilia Racing 109. 6. LCR Honda 97. 7. Monster Energy Yamaha 93. 8. Red Bull KTM Tech3 Racing 93. 9. Trackhouse MotoGP Team 85. 10. Honda HRC Castrol Team 70. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 40.

 

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