Binder (8.): «War beim Bremsen einfach nur schlecht»

Brad Binder (8.) vor Jack Miller und Fermin Aldeguer
Die erste Hälfte des MotoGP-Comeback-Wochenendes in Brünn verlief für KTM-Werksfahrer Brad Binder gelinde gesagt suboptimal. Den Tiefpunkt bildete das erste Qualifying, das den noch frischen Familienvater auf einem trostlosen 19. Startplatz zurückließ.
Glücklich war der Südafrikaner auch nach den beiden Rennen nicht. Doch immerhin reichten die Leistungen, insbesondere im Grand Prix, für Zufriedenheit. Kein anderer Pilot machte mehr Positionen gut als «BB33». Wie schon am Sprint-Samstag feuerte Binder zum Großen Preis einen von der Konkurrenz gefürchteten Binder-Raketen-Start ab. Die ersten fünf MotoGP-Kollegen waren sofort gestellt und auch bis auf Platz 9 ging es zügig weiter.
Dann verbiss sich der Sieger des MotoGP-Events 2020 zehn Runden und damit die halbe Renndistanz in Pramac-Pilot Jack Miller. Erst beim x-ten Versuch schaffte es Binder, an seinem ehemaligen Teamkollegen vorbei. Damit war das Kernproblem angesprochen.
Binder berichtete nach dem Brünn-GP: «Das große Thema war das Bremsen. Ich habe enorm viel Zeit verloren bei der Verzögerung und in die Kurven hinein. Ich war dort einfach nur schlecht – und wie soll es dann funktionieren, jemand zu überholen? Das ist etwas, was wir uns anschauen müssen, auch anhand der Informationen von Pedro und Enea, die wirklich ein erstaunliches Tempo hatten.»
Dass sich Binder auf der Strecke bis auf Platz 8 vorarbeiten konnte, war aber auch Fortschritten nach dem Sprint zu verdanken. Der WM-Zwölfte resümierte: «Was mir gut gefallen hat – die Motorcharakteristik. Die hat das Team über die Elektronik so verbessert, dass ich das Gas im GP besser einsetzen konnte, ein kleiner, aber wichtiger Fortschritt.«
Im Finale wurde Binder dann wieder von Rookie Aldeguer auf Rang verwiesen. Doch der junge Spanier hatte sich im Rennen bereits bei Miguel Oliveira und den Rennkommissaren unbeliebt gemacht. Für einen Rempler, der das Rennen des Portugiesen versaute, gab es eine Long-lap. Für die nicht vorschriftsmäßig ausgeführte Strafschleife bekam der Gresini-Pilot drei Sekunden umgehängt – damit war Binder wieder Achter.
Dessen Fazit zur Sommerpause fiel gemischt aus. «Sich über Platz 8 zu freuen, das fällt mir schwer. Aber wir haben jedenfalls die richtigen Dinge gemacht und sind ein wenig nähergekommen.»
Die gute Nachricht: In den letzten vier MotoGP-Events erreichte der Fünfte der WM-Kampagne 2024 die Punkte im Mittelfeld. Doch zugleich scheint ausgerechnet der RC16-Routinier nun der schwächste der KTM-Piloten zu sein. Ein kleiner Trost für Binder: Während er sich im Sprint auch hinter Ersatzpilot Pol Espargaro wiederfand, drehte Binder den Spieß um.
Trotz der anhaltenden Ladehemmung des dienstältesten KTM-MotoGP-Piloten war es aus Sicht von Orange das mit Abstand beste Wochenende 2025. Da aber auch Konkurrent Aprilia mit drei Maschinen in den Top 7 stark aufzeigte, geht KTM auf Rang 3 in die dreiwöchige Sommerpause – um beim folgenden Heim-GP am Red Bull-Ring in Bestbesetzung anzugreifen.
Ergebnisse MotoGP Brünn, Rennen (20. Juli):
1. Marc Márquez (E), Ducati, 21 Runden in 40:04,628 min
2. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +1,753 sec
3. Pedro Acosta (E), KTM, +3,366
4. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +3,879
5. Raúl Fernández (E), Aprilia, +10,045
6. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +11,039
7. Jorge Martin (E), Aprilia, +15,820
8. Brad Binder (ZA), KTM, +17,371
9. Pol Espargaró (E), KTM, +10,163
10. Jack Miller (AUS), Yamaha, +18,669
11. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +19,781*
12. Luca Marini (I), Honda, +20,778
13. Johann Zarco (F), Honda, +20,961
14. Ai Ogura (J), Aprilia, +21,904
15. Alex Rins (E), Yamaha, +22,563
16. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +24,729
17. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +27,640
18. Augusto Fernández (E), Yamaha, +28,310
– Enea Bastianini (I), KTM, 15 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 19 Runden zurück
– Alex Márquez (E), Ducati, 19 Runden zurück
*3 Sekunden Strafe, weil die Long-Lap-Strafe nicht korrekt absolviert
Ergebnisse MotoGP Brünn, Sprint (19. Juli):
1. Marc Márquez (E), Ducati, 10 Runden in 19:05,883 min
2. Pedro Acosta (E), KTM, +0,798 sec
3. Enea Bastianini (I), KTM, +1,324
4. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +1,409
5. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +2,292
6. Raúl Fernández (E), Aprilia, +3,358
7. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +3,648
8. Johann Zarco (F), Honda, +3,920
9. Pol Espargaró (E), KTM, +4,748
10. Brad Binder (ZA), KTM, +5,902
11. Jorge Martin (E), Aprilia, +6,000
12. Jack Miller (AUS), Yamaha, +6,379
13. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +7,081
14. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +7,612
15. Luca Marini (I), Honda, +8,681
16. Ai Ogura (J), Aprilia, +8,992
17. Alex Márquez (E), Ducati, +9,404
18. Alex Rins (E), Yamaha, +9,871
19. Joan Mir (E), Honda, +11,487
– Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, 5 Runden zurück
– Takaaki Nakagami (J), Honda, 9 Runden zurück
– Augusto Fernández (E), Yamaha, 9 Runden zurück
WM-Stand nach 24 von 44 Rennen:
1. M. Marquez, 381 Punkte. 2. A. Marquez 261. 3. Bagnaia 213. 4. Bezzecchi 156. 5. Di Giannantonio 142. 6. Morbidelli 139. 7. Acosta 124. 8. Zarco 109. 9. Quartararo 102. 10. Aldeguer 97. 11. Vinales 69. 12. Binder 68. 13. R. Fernandez 66. 14. Miller 52. 15. Marini 52. 16. Ogura 51. 17. Bastianini 49. 18. Rins 42. 19. Mir 32. 20. Nakagami 10. 21. Martin 9. 22. Savadori 8. 23. P. Espargaro 8. 24. A. Fernandez 6. 25. Oliveira 6. 26. Chantra 1. 27. A. Espargaro 0.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 430 Punkte. 2. Aprilia 187. 3. KTM 175. 4. Honda 147. 5. Yamaha 133.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 594 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 358. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 281. 4. Red Bull KTM Factory Racing 192. 5. Aprilia Racing 173. 6. Monster Energy Yamaha 144. 7. Red Bull KTM Tech3 Racing 126. 8. Trackhouse MotoGP Team 117. 9. LCR Honda 110. 10. Honda HRC Castrol Team 84. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 61.