Spielberg 2024: MotoGP-Zweikampf auf höchstem Niveau
Als der MotoGP-Tross im August 2024 am Red Bull-Ring in der Steiermark eintraf, zählte Ducati-Pilot Marc Marquez noch zu den Nebendarstellern. Erst zu Beginn des Jahres ins Lager der privaten Gresini-Einheit gestoßen, stand der erste GP-Sieg auf der Desmosedici noch aus – einen Monat später war es dann in Aragon so weit. Mit 63 Zählern Rückstand auf Spitzenreiter Jorge Martin lag «MM93» sogar noch hinter Markenkollege Bastianini auf Platz 4.
Mit dem WM-Titel und dem Sieg in Spielberg hatten beide nichts zu tun. Im August 2024 fuhren Jorge Martin und Pecco Bagnaia auf der GP24 in einer eigenen Welt. Als sich die Kontrahenten in Spielberg auf die Bahn begaben, führte der Spanier mit nur drei Punkten vor dem Ducati-Werks-Ass aus Italien.
In der Qualifikation auf der Speed-Strecke in der Steiermark zeigte der «Martinator» einmal mehr seine Killer-Qualitäten. Mit gut einer Zehntel Vorsprung ging die Pole-Position an den Pramac-Piloten. Startreihe 1 wurde komplett mit Marc Marquez. Gedämpfte Stimmung herrschte auf den KTM-Rängen. Pol Espargaro hatte es per Wildcard als bester KTM-Pilot auf Platz 10 geschafft – Super-Rookie Acosta, für den viele Fans an den Ring gekommen waren, musste sich von Position 14 in die beiden Läufe werfen. Erst gar nicht an den Start gehen konnte Fabio Di Giannantonio. Sein Crash im Training bedeutete den Anfang einer Verletzungsmisere, die sich bis zum Ende der Saison ziehen sollte.
Trostlos die Lage bei den japanischen Werken. Die erste Yamaha tauchte in der Qualifikation erst auf Platz 15 auf – noch dahinter die Honda-Akteure. Bemerkenswert: Mit Stefan Bradl (Honda), Lorenzo Savadori (Aprilia) und Pol Espargaro versuchten gleich drei Wildcard-Piloten die Entwicklung im Renneinsatz voranzutreiben.
Sowohl im kurzen Sprint als auch im Großen Preis sahen die Zuschauer dann, wie nicht zum ersten Mal 2024 eine Zweiklassen-Vorstellung. An der Spitze die Gala der MotoGP-Titelanwärter Martin und Bagnaia – mit dem Italiener in Front. Statt eines lange währenden Schlagabtausches mit krachendem Ende gab es Feinkost – ohne Niederschlag. Die WM-Führenden fuhren sich in einen Rausch, wobei der Weltmeister aus Turin in beiden Wettfahrten die Oberhand behielt.
Im Sprint legte Bagnaia mit souveräner Beständigkeit gut vier Sekunden zwischen sich und Martin. Damit herrschte vor dem GP über die doppelte Distanz Punktegleichstand. Bagnaia wiederholte das Spiel, fuhr nach aggressivem Start immer den entscheidenden Hauch schneller. Als Doppelsieger und Wieder-WM-Spitzenreiter verließ die #1 Österreich.
Nicht leiser fiel der Applaus für Jorge Martin aus. Mit einem Auftritt frei von Fehlern ging es auch für den Spanier mit viel Selbstvertrauen in die entscheidende Phase. Im Rahmen seiner Möglichkeiten lief es auch für Enea Bastianini perfekt. Mit Platz 3 im GP und dem Ausfall von Marc Marquez im Sprint festigte «La Bestia» den dritten WM-Rang.
Schadenbegrenzung – so das Stichwort zum Auftritt der KTM-Armada. Brad Binder zeigte am Sonntag groß auf und schoss noch bis auf Rang 5. Frustrierend verlief die MotoGP-Premiere vor den KTM-Fans dagegen für Youngster-Acosta. Längst in der harten Realität angekommen, reichte es für den heißblütigen Spanier nur zu den Positionen 10 und 13. Red Bull-KTM-Pilot Miller hetzte im Sprint bis auf Platz 5, im GP blieb nur der bittere 19. Platz.
Vielversprechend der Auftritt der Aprilia-Aktiven. Im KTM-Land schoss Aleix Espargaro im Sprint bis an die dritte Position und auch am Sonntag fanden sich beim Sommerwetter zwei RS-GP in den Top-10 wieder (Vinales 7., Espargaro 9.).
Am Ende war es ein weiteres großes Ducati-Schaulaufen mit sechs Piloten in den Top-8 – und ein vorgezogenes Titelfinale – mit umgedrehten Vorzeichen.