VR46-Direktor plauderte Ducati-Erfolgsgeheimnis aus
Ducati-Werksfahrer Marc Marquez schaffte auch beim Rückkehr der MotoGP nach Ungarn das Doppel-Meisterstück. Auf dem brandneuen, von Schikanen und Wechselkurven durchsetzten Balaton Park Circuit holte «MM93» Startplatz 1 und beide Laufsiege.
Bemerkenswert: Ausgerechnet Marc Marquez hatte bereits im ersten freien Training über eine halbe Sekunde auf den Zweitplatzierten, KTM-Testfahrer Pol Espargaro herausgefahren. Die nächsten Ducati-Athleten tauchten zu diesem Zeitpunkt mit Alex Marquez (5.) und Morbidelli (7.) und über 0,7 sec. Rückstand ungewöhnlich weit hinten auf.
Je weiter sich der Balaton-GP dann entwickelte, desto besser kamen auch die restlichen GP24/25 in Schwung und spätestens nach dem Sprint-Samstag der mit den Rängen 1-3 für Ducati-Piloten geendet hatte, war die Welt der Rennabteilung aus Bologna wieder komplett in Ordnung.
Am Sonntag, kurz vor dem Start zum Großen Preis von Ungarn offenbarte sich dann: Ducati hatte für die außergewöhnlich kompakte Rennstrecke eine nicht weniger außergewöhnliche Maßnahme ergriffen – mit dem Ziel die Desmosedici auf die permanenten Schräglagenwechsel zu trimmen.
Was Ducati unternommen hatte, verriet Alessio «Uccio» Salucci, Teamdirektor bei VR46 Racing in der Startaufstellung Ex-MotoGP-Pilot und dem für TNT Sports als TV-Experte aktiven Silvain Guintoli.
Der engste Vertraute von Valentino Rossi hielt für den Franzosen ein kompaktes Fahrwerks-Referat: «Man könnte meinen, dass man auf einer kleinen Strecke wie dieser etwas Stabilität opfert, um das Motorrad wendiger zu machen. Normalerweise würde man das Motorrad dafür kürzen. Aber sie haben genau das Gegenteil gemacht.»
Der VR46-Boss weiter: «Durch den Einsatz einer längeren Schwinge wandert auch die Achse nach hinten. Durch die Verlängerung gewinnen sie an aber Stabilität. Dafür haben sie den Hinterradgrip etwas zurückgenommen. Das war eines der Probleme, die sie hatten – sie hatten so viel Hinterradgrip, dass das Vorderrad beim Einfahren in Schikanen zu stark geschoben hat.»
Salucci im Fazit: «Das bedeutet, das Werksteam hat mehr Bremsstabilität und mehr Gewicht auf der Vorderachse erzeugt und das hat die Mannschaft in den langsamen Schikanen optimiert. Damit ist auch VR46 wieder im Rennen. Und ihr dürft raten, wer mit einer besonders langen Schwinge unterwegs ist – Marc Marquez.»
Sicher ist aber, dass auch die Hilfestellung der Werksmannschaft für die Kundenteams nichts an der Ausnahmestellung des sechsfachen MotoGP-Champions änderte. Nur Marc Marquez war in der Lage, die Kombination aus Bologna-Know-how und fahrerischer Extraklasse auszuspielen. Zwischen dem scheinbar unschlagbaren Spanier und dem zweitbesten Desmo-Reiter, Franco Morbidelli, lagen 12 Sekunden und fünf Positionen.
Ergebnisse MotoGP Balaton Park, Rennen (24. August):
1. Marc Marquez (E), Ducati, 26 Runden in 42:37,681 min
2. Pedro Acosta (E), KTM, +4,314 sec
3. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +7,488
4. Jorge Martin (E), Aprilia, +11,069
5. Luca Marini (I), Honda, +11,904
6. Franco Morbidelli (I), Ducati, +12,608
7. Brad Binder (ZA), KTM, +12,903
8. Pol Espargaro (E), KTM, +14,015
9. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +14,854
10. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +15,473
11. Ai Ogura (J), Aprilia, +18,112
12. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +19,021
13. Alex Rins (E), Yamaha, +22,861
14. Alex Marquez (E), Ducati, +25,938
15. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +26,262
16. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +55,239
– Enea Bastianini (I), KTM, 25 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 22 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), Yamaha, 16 Runden zurück
– Raul Fernandez (E), Aprilia, 14 Runden zurück
– Johann Zarco (F), Honda, 4 Runden zurück
WM-Stand nach 28 von 44 Rennen:
1. M. Marquez, 455 Punkte. 2. A. Marquez 280. 3. Bagnaia 228. 4. Bezzecchi 197. 5. Acosta 164. 6. Morbidelli 161. 7. Di Giannantonio 154. 8. Aldeguer 126. 9. Zarco 114. 10. Quartararo 109. 11. Binder 91. 12. R. Fernandez 73. 13. Marini 72. 14. Vinales 69. 15. Bastianini 63. 16. Ogura 58. 17. Miller 52. 18. Mir 46. 19. Rins 45. 20. Martin 23. 21. P. Espargaro 16. 22. Nakagami 10. 23. Oliveira 10. 24. Savadori 8. 25. A. Fernandez 6. 26. Chantra 1. 27. A. Espargaro 0.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 504 Punkte. 2. Aprilia 228. 3. KTM 215. 4. Honda 175. 5. Yamaha 140.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 683 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 406. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 315. 4. Red Bull KTM Factory Racing 255. 5. Aprilia Racing 228. 6. Monster Energy Yamaha 154. 7. Red Bull KTM Tech3 Racing 148. 8. Trackhouse MotoGP Team 131. 9. Honda HRC Castrol Team 118. 10. LCR Honda 115. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 65.