Pavesio über V4-Yamaha: War eine anstrengende Reise!

Paolo Pavesio
Nach den schwierigen MotoGP-Wochenenden auf dem Red Bull Ring und dem Balaton Park Circuit konnte Yamaha in Barcelona wieder aufatmen. Fabio Quartararo holte beim Großen Preis von Katalonien alles aus dem japanischen Bike heraus – er stellte die M1 im Qualifying in die erste Startreihe und erzielte im Sprint und im Grand Prix die Ränge 2 bzw. 5.
Der Franzose fand keine Erklärung dafür, weshalb er mit der Yamaha auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya, der Strecke im MotoGP-Kalender, die am wenigsten Grip bietet, so konkurrenzfähig war.
Quartararo und seine Crew freuten sich trotzdem – nach den miserablen Vorstellungen in Österreich und Ungarn, war dieses Ergebnis wie Balsam auf die geschundene Seele. Das sah auch Yamaha-Rennchef Paolo Pavesio so. In einem kurzen Video auf Instagram fand er lobende Worte für seine Mannschaft. «Seit dem letzten Video und dem letzten Rennen sind erst ein paar Wochen vergangen, aber dieses Mal ist unsere Stimmung ganz anders. Dies war tatsächlich eines der besten Wochenenden unserer bisherigen Rennsaison», freute er sich. «Der Freitag war ein Tag harter Arbeit, auf dessen Grundlage Fabio und das Team einen weiteren Startplatz in der ersten Reihe erringen konnten. Der Sprint war einfach großartig, der beste des Jahres bisher, mit einem fantastischen zweiten Platz am Ende. Mit dem fünften Platz im Grand Prix hat Fabio dann wie schon in Jerez und auf dem Sachsenring erneut ein 20-Punkte-Wochenende hingelegt.»
Die starken Leistungen von Quartararo kamen zum richtigen Zeitpunkt – sie wurden vor den Augen von Motofumi Shitara, dem neuen Präsidenten der Yamaha Motor Company, erzielt, der beim MotoGP-Event in Barcelona dabei war. «Shitara-san nahm zum ersten Mal seit seiner Ernennung an einem MotoGP-Rennen teil, und es war großartig, ihn bei uns zu haben», freute sich Pavesio.
Nach dem erfolgreichen Rennwochenende stand für Fabio Quartararo und seine Yamaha-Kollegen am Montag ein weiteres Highlight an: Er, Alex Rins und Jack Miller durften das erste Mal den neuen Yamaha-Prototyp mit V4-Motor testen. Da es sich um einen privaten Test handelte, fand dieser unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt – Journalisten und Fotografen waren keine zugelassen. Rundenzeiten wurden ebenfalls keine veröffentlicht.
«Es gibt viele Gründe, sich über dieses Wochenende zu freuen, aber in Wirklichkeit gibt es noch einen weiteren Grund, und der befindet sich direkt hinter mir. Dies ist der allererste M1 V4-Prototyp», zeigte Pavesio am Montagmorgen in der Yamaha-Box in Barcelona auf ein abgedecktes Motorrad. «Fabio, Alex und Jack werden zum ersten Mal die neue Maschine testen. Es war eine Reise – sehr intensiv, sehr aufregend. Ich würde sagen, für die meisten Ingenieure, die daran beteiligt waren, auch sehr anstrengend. Aber wir sind auch froh, dass wir den ersten Teil der Reise in so kurzer Zeit abschließen konnten. Da es sich um einen privaten Test handelt, können wir euch nicht viel mehr zeigen. Die eigentliche Reise beginnt jedoch in wenigen Tagen in Misano, wo wir euch viel mehr als diese kleine Vorschau zeigen werden.»
Damit sprach Paolo Pavesio den offiziellen Misano-Test am 15. September an, der direkt im Anschluss an das MotoGP-Wochenende auf dem Misano World Circuit Marco Simoncelli stattfinden wird. Am nächsten Montag werden die Yamaha-Stammpiloten das neue V4-Motorrad erneut testen. Bereits am Rennwochenende wird damit Testfahrer Augusto Fernandez einen Wildcard-Einsatz absolvieren.