Nicolo Bulega: MotoGP ist nichts völlig Verrücktes

Von Ivo Schützbach
Nicolo Bulega bei seinem MotoGP-Debüt an einem Rennwochenende

Nicolo Bulega bei seinem MotoGP-Debüt an einem Rennwochenende

Selten ging ein Fahrer mit weniger Vorbereitungszeit in ein MotoGP-Wochenende als Superbike-Vizeweltmeister Nicolo Bulega. Dass er im Zeittraining am Freitag in Portimao nur 1 sec auf die Spitze verlor, ist beachtlich.

Drei Stunden oder 35 Runden hatte Nicolo Bulega Zeit, um sich bei einem Mini-MotoGP-Test in Jerez an die Ducati GP25 zu gewöhnen, bevor er das Angebot akzeptierte, in Portimao und Valencia für den verletzten Weltmeister Marc Marquez im Lenovo-Werksteam einzuspringen.

Im ersten freien Training am Freitagvormittag verlor der Italiener auf der schwierigen Berg-und-Tal-Piste im Hinterland von Portimao lediglich 0,928 sec auf die Bestmarke von Alex Marquez (Gresini Ducati). Im Zeittraining am Nachmittag wuchs Bulegas Rückstand minimal auf 1,012 sec zu Platz 1, was Position 17 unter 22 Fahrern bedeutet.

Angesichts der mickrigen Vorbereitungszeit eine beachtliche Leistung. Neben dem Motorrad sind auch die Michelin-Reifen, Carbon-Bremsen und das Lenovo-Team neu für den 20-fachen Superbike-Laufsieger und Supersport-Champion von 2023. Stark: Er ließ die MotoGP-Sieger Alex Rins, Enea Bastianini, Miguel Oliveira sowie Somkiat Chantra und Lorenzo Savadori hinter sich.

«Wenn ich mir den Rückstand anschaue, dann war das nicht so schlecht», grinste Bulega. «Mein einziges Ziel war, auf dem Bike sitzen zu bleiben, viele Runden zu drehen und Erfahrung zu sammeln. Ich muss die ganzen Dinge verstehen, die anders sind als an einem Superbike. Es gibt nicht eine große andere unglaubliche Sache, alles ist ein bisschen anders. Wenn du aber alles zusammennimmst, macht es am Ende einen großen Unterschied aus. Am schwierigsten ist für mich, dass ich beim Fahren zu viel nachdenken muss wegen der Fahrhilfen und der Bremspunkte, ich musste meinen Fahrstil beim Bremsen stark anpassen. Nach zwei Jahren mit Pirelli-Reifen in der Superbike-WM ist es nicht einfach, sich an einem Tag auf Michelin umzustellen. Könnte ich befreiter fahren, ohne an all diese Sachen denken zu müssen, könnte ich besser sein.»

Der 26-Jährige hielt fest, dass die MotoGP-Maschine körperlich etwas anstrengender wäre als sein Superbike, meinte aber auch, dass er größere Probleme erwartet hatte. «Verrückt ist das nicht», betonte Bulega. «Superbike ist nicht Moto2 – Superbike ist körperlich anstrengender als Moto2. Deshalb bin ich für die MotoGP besser vorbereitet als ein Moto2-Pilot. Die Atmosphäre in der Box ist recht ähnlich, wie ich es gewohnt bin, ich fahre bei den Superbikes ja auch für ein Werksteam. Die Herangehensweise ist sehr ähnlich. Der einzige Unterschied ist: Wenn ich normal vom Motorrad absteige und mich hinsetze, dann hören mir 5 Leute zu – hier sind es 10 oder 15. Es gibt mehr Ohren, die dir zuhören, und mehr Augen, die auf dich blicken.»

Ergebnisse MotoGP Portimao, Zeittraining (7. November):

1. Alex Marquez (E), Ducati, 1:37,974 min
2. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +0,030 sec
3. Pedro Acosta (E), KTM, 0,088
4. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +0,159
5. Joan Mir (E), Honda, +0,209
6. Johann Zarco (F), Honda, +0,258
7. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +0,328
8. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +0,408
9. Pol Espargaro (E), KTM, +0,450
10. Ai Ogura (J), Aprilia, +0,469
11. Luca Marini (I), Honda, +0,577
12. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,623
13. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,624
14. Brad Binder (ZA), KTM, +0,679
15. Raul Fernandez (E), Aprilia, +0,788
16. Jack Miller (AUS), Yamaha, +0,900
17. Nicolo Bulega (I), Ducati, +1,012
18. Alex Rins (E), Yamaha, 1,096
19. Enea Bastianini (I), KTM, +1,156
20. Somkiat Chantra (T), Honda, +1,824
21. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +1,884
22. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +1,907

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