Valencia: Toprak vor MotoGP-Premiere

Tech3: Finale mit Tränen, Enea Bastianini fuhr brutal

Von Thomas Kuttruf
Enea Bastianini vor Joan Mir (Honda) und Fabio Quartararo (Yamaha)

Enea Bastianini vor Joan Mir (Honda) und Fabio Quartararo (Yamaha)

Auf Enea Bastianini war beim GP der Region Valencia Verlass. Trotz aussichtsloser Startposition beim MotoGP-Finale beschenkte er sein Tech3-Team um den scheidenden Hervé Poncharal mit einer Kampfgeist-Demonstration.

Es wäre falsch, zu behaupten, Enea Bastianini hätte mit der KTM RC16 im Qualifying gebummelt. Doch wie andere Toppiloten auch hatte der Italiener erleben müssen, dass man beim Saisonfinale mit einer Sekunde Rückstand chancenlos ist. Nach dem Gemetzel um Tausendstel und die besten Startplätze blieb der Nummer 23 nur die vorletzte Reihe, Rang 20.

Beim Sprint am Samstag ging es bereits deutlich voran, aber trotz des Honda-Doppelausfalls vor ihm war die Aufholaktion an 13. Stelle vorbei. Am Sonntag setzte «La Bestia» weitere Energien frei. Und das, obwohl er in der Startphase abgelenkt wurde: «Es war etwas seltsam, weil ich alle frühen Zwischenfälle gesehen habe, als Franco Aleix in der Startaufstellung gerammt hat und dann Zarco Bagnaia in Kurve 4 zu Fall gebracht hat – und doch war mein Start wieder super.»

Unfassbar: Aus Runde 1 kam Bastianini bereits als Zwölfter zurück. Und die Rundenzeiten in den ersten fünf Runden holten Erinnerungen an den Brünn-GP zurück, als Bastianini ebenfalls von weit hinten bis auf Platz 3 vorne gekommen war.

Doch aus dem XL-Abschiedsgeschenk für Familie Poncharal, die beim Saisonfinale letztmals in ihren Stammrollen im Tech3-Kommandostand fieberte, wurde nur ein mittelgroßes Präsent. Doch das hatte viel Gewicht. Bastianini kämpfte auf der Strecke mit allen und schob sich schon in Runde 3 an Fabio Quartararo vorbei, der von Platz 6 aus der zweiten Reihe los war.

Doch auf Platz 10 angekommen musste der kompakte Italiener, der wie Marco Bezzecchi aus Rimini kommt, von Angriff auf Verteidigung schalten. Für die wilden fünf Runden zu Beginn kam die Quittung von Michelin. « Nach zehn Runden hat der Vorderreifen dann stark nachgelassen, und ich konnte leider nicht mehr geben. Normalerweise bin ich ziemlich gut im Reifenmanagement, aber heute hat es nicht geklappt», so der bei KTM unter Vertrag stehende Bastianini.

Entspannt war der Italiener, der wie Diogo Moreira mit Italtrans in Valencia als Moto2-Weltmeister gefeiert wurde (2020), aber dennoch: « Ich bin zufrieden mit meiner Verteidigung gegen Joan Mir, ich habe nicht nachgelassen. Ich habe sehr viel riskiert auf der Bremse, bin sehr spitze gefahren. Zwar war ich dadurch in der Mitte der Kurve langsam, aber davor und danach richtig gut. Ich bin happy, dass wir noch mal mit einem Platz in den Top-10 abschließen konnten.

Die Konstanz von KTM ist beeindruckend, eine klare Verbesserung. Doch auch mit erneut drei Athleten in den Top-10 ging Platz 2 bei den Konstrukteuren 2025 an Aprilia, die zwar «nur» zwei Fahrer im Rennen hatten, aber mit einem Doppelsieg keine Fragen zur Konkurrenzfähigkeit der RS-GP offenließen.

Der 14. der WM, vor Joan Mir, abschließend: «Wir sind alle sehr müde, aber wir wollen jetzt noch eine gute Zeit zusammen haben. Vielen Dank auch an Hervé und Mathilde, die uns verlassen. Sie waren beide großartig!»

An der Seite Bastianinis verstärkte Teammanager Nicolas Goyon die Nachricht mit feuchten Augen: «Das gesamte Team bedankt sich von Herzen bei Hervé Poncharal und Guy Coulon, den Gründern von Tech3 vor 36 Jahren im Jahr 1989, die ihre Leidenschaft für den Motorradrennsport an Tausende von Menschen weitergegeben haben. Ich hoffe sehr, dass die Zukunft des Teams genauso vielversprechend sein wird wie das letzte Jahrzehnt.» 

Ergebnisse MotoGP Valencia, Rennen (16. November):

1. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, 27 Runden in 40:52,458 min
2. Raúl Fernández (E), Aprilia, +0,686 sec
3. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +3,765
4. Pedro Acosta (E), KTM, +4,749
5. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +8,048
6. Alex Marquez (E), Ducati, +8,166
7. Luca Marini (I), Honda, +12,644
8. Brad Binder (ZA), KTM, +14,582
9. Jack Miller (AUS), Yamaha, +15,497
10. Enea Bastianini (I), KTM, +17,460
11. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +19,304
12. Johann Zarco (F), Honda, +21,286
13. Joan Mir (E), Honda, +22,079
14. Alex Rins (E), Yamaha, +23,255
15. Nicolo Bulega (I), Ducati, +26,144
16. Augusto Fernandez (E), Yamaha, +36,854
17. Somkiat Chantra (T), Honda, +39,136
– Aleix Espargaro (E), Honda, 1 Runde zurück
– Fabio Quartararo (F), Yamaha, 4 Runden zurück
– Maverick Viñales (E), KTM, 5 Runden zurück
– Jorge Martin (E), Aprilia, 12 Runden zurück
– Ai Ogura (J), Aprilia, 21 Runden zurück
– Franco Morbidelli (I), Ducati, 26 Runden zurück
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 27 Runden zurück

WM-Endstand nach 44 Rennen:

1. M. Marquez, 545 Punkte. 2. A. Marquez 467. 3. Bezzecchi 353. 4. Acosta 307. 5. Bagnaia 288. 6. Di Giannantonio 262. 7. Morbidelli 231. 8. Aldeguer 214. 9. Quartararo 201. 10. R. Fernandez 172. 11. Binder 155. 12. Zarco 148. 13. Marini 142. 14. Bastianini 112. 15. Mir 96. 16. Ogura 89. 17. Miller 79. 18. Vinales 72. 19. Rins 68. 20. Oliveira 73. 21. Martin 34. 22. P. Espargaro 29. 23. Nakagami 10. 24. Savadori 8. 25. A. Fernandez 8. 26. Chantra 7. 27. Bulega 2. 28. A. Espargaro 0. 29. Michele Pirro 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 768 Punkte. 2. Aprilia 418. 3. KTM 372. 4. Honda 285. 5. Yamaha 247.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 835 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 681. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 493. 4. Red Bull KTM Factory Racing 462. 5. Aprilia Racing 395. 6. Monster Energy Yamaha 269. 7. Trackhouse MotoGP Team 261. 8. Honda HRC Castrol Team 238. 9. Red Bull KTM Tech3 Racing 213. 10. LCR Honda 155. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 125.

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Dr. Helmut Marko: «Gesamtsituation ist positiv»

Von Dr. Helmut Marko
​Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko blickt in seiner Kolumne für SPEEDWEEK.com auf den São Paulo-GP zurück und sagt, was passieren muss, damit Max Verstappen noch Titelchancen hat.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Mo. 17.11., 20:05, Motorvision TV
    Superbike: Australian Championship
  • Mo. 17.11., 21:05, Motorvision TV
    Motorradsport: FIM Enduro World Championship
  • Mo. 17.11., 21:30, Motorvision TV
    Isle of Man Tourist Trophy
  • Mo. 17.11., 22:20, Motorvision TV
    FIM X-Trial World Championship
  • Mo. 17.11., 23:15, Motorvision TV
    FIM Sidecarcross World Championship
  • Di. 18.11., 01:45, Hamburg 1
    car port
  • Di. 18.11., 02:00, ORF Sport+
    Formel 1 Motorhome
  • Di. 18.11., 03:40, Motorvision TV
    Super Cars
  • Di. 18.11., 03:45, Hamburg 1
    car port
  • Di. 18.11., 04:10, Motorvision TV
    Top Speed Classic
» zum TV-Programm
6.98 07100916 C1711212013 | 5