Nico Hülkenberg hat eine Zukunft in der Formel 1

Ein Rennen ohne Rennfahrer

Kolumne von Matthias Dubach
Auf solche Keirin-Fahrer wird in Japan viel Geld gesetzt

Auf solche Keirin-Fahrer wird in Japan viel Geld gesetzt

In der Kategorie «Japans seltsame Sportarten» ist nicht nur Sumo-Ringen vertreten. Gehen sie mal zum Keirin.

Da eine Woche zwischen den beiden Rennen in Japan – Formel 1 in Suzuka und MotoGP in Motegi – schon fast an Entzug an Rennsportlichem grenzte, besuchte in bei meinen Zwischenstopp in der Metropole Tokio ein Radrennen. Zumindest war das der Plan gewesen. Dazu später mehr.

Die japanische Welt des Sportes ist eine spezielle. Da gibt es die Kampfsportarten. Die Kämpfer des Sumo-Ringens sind Berühmtheiten im Land, gerne hätte ich einem solchen einzigartigen Event beigewohnt. Aber ich musste lernen, dass die grossen Sumo-Turniere in Tokio nur drei Mal pro Jahr stattfinden. Wenigstens traf ich beim Tokioter Hauptbahnhof auf drei Sumo-Kämpfer, wie Statur, Frisur und traditionelle Gewänder unschwer erkennen liessen. Einer der Kolosse schlurfte so sehr in seinen Stroh-Pantoffeln über den Fussgängerstreifen, als ob er den Asphalt einreissen wolle.

Deutlich fitter, zumindest von aussen betrachtet, sind da die K1-Kämpfer. Diese Mischung aus Boxen, Taekwondo, Karate und Thaiboxen wird als Show in grossen Hallen zelebriert, aber auch da hatte ich terminlich wenig Glück.

Bei den Mannschaftssportarten ist in Japan eine klassische US-Domäne die Nummer 1: Baseball. Fussball holt in der Gunst aber stark auf, wie mir eine Angestellte im Motegi-Pressezentrums mit strahlenden Augen erklärte. Ihr Lieblingsklub sei der italienische Verein SSC Napoli, als Beweis zeigte sie mir auf einer hervor gekramten Mannschaftsaufstellung fehlerlos alle drei Schweizer Nationalspieler bei Napoli. Aber leider hatte Tokio unter der Woche weder Fussball noch Baseball bieten können.

Es blieb Keirin, eine olympische Bahn-Radsportart. In Japan hat Keirin aber einen anderen Hintergrund. Die Rennen finden statt, um als Basis für Wetten zu dienen. Wie bei einschlägigen Veranstaltungen auf Pferde oder Hunde gesetzt werden kann, wir in Japan eben auf Radfahrer gewettet. Voller Vorfreude auf etwas Rennsport im Tachikawa Velodrome angekommen, traute ich meinen Augen nicht. Das ganze Infield der Rad-Arena inklusive der Bahn war ein Baustelle – trotzdem war das imposante Stadion mit mehreren hundert Fans gefüllt. Haben die noch nie einen Bagger bei der Arbeit gesehen?

Des Rätsels Lösung: Das Rennen fand sonstwo statt und wurde einfach auf der Grossleinwand und auf den unzähligen TV-Bildschirmen im Stadion übertragen. Ob man sein Geld vor einem Bildschirm oder vor realen Radfahrern gewinnt oder verliert, war für die eifrigen Gambler, jeder mit Wettscheinen, Fachzeitschriften und eigenen Notizen ausgerüstet, offensichtlich vernachlässigbar.

In der Region Motegi ist hingegen Golf als Sportart angesagt. Motegi ist ein Kaff im Nirgendwo, die Strassen sind kurvig, die grüne Landschaft hügelig. Es gibt unzählige Golf-Ressorts in dieser Region, auch wir wohnen in einem Golf-Hotel. Ungefähr dort, wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen. Das Spiel auf dem gepflegten Green lockt viele Städter aus Tokio frühmorgens, wenn die Maut auf der Autobahn nur die Hälfte kostet, für eine Partie Golf in die abgelegene Region.

Ach ja: Motorsport ist in Japan natürlich auch eine Hausnummer, wie 100 000 Fans in Suzuka bewiesen. Ob die MotoGP-Fans ebenso kreativ und enthusiastisch sind wie das Volk bei der Formel 1? Am Sonntag werde ich es wissen.

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