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Bridgestone-Reifen: Manchmal gibt es Kritik

Von Michael Scott
Das Bridgestone-Montagezelt

Das Bridgestone-Montagezelt

Seit vier Jahren liefert Bridgestone die Einheitsreifen in der MotoGP-WM. Nicht immer verläuft alles reibungslos.

Seit Bridgestone in der MotoGP-WM nicht mehr als Konkurrent von Michelin und Dunlop auftritt, sondern als Einheitsreifen-Lieferant, wird der japanische Konzern nur noch erwähnt, wenn Probleme auftauchen.

Zum Beispiel 2012 nach dem Assen-GP, als sich die Hinterreifen von Rossi, Spies und Barberá in ihre Bestandteile auflösten. Rossi liess den Hinterreifen sogar an der Box wechseln. Bridgestone stellte eine Woche später klar, es habe sich nicht um einen Materialfehler gehandelt, das Problem sei in erster Linie auf die unerwartet hohen Temperaturen und die unterschiedlichen Fahrstile zurückzuführen.

Casey Stoner nützte diese Gelegenheit, um seinen Unmut über die Reifen von Bridgestone kundzutun. Er klagte, die Reifentechniker würden niemals Fehler eingestehen, die Qualität der Reifen lasse von Jahr zu Jahr nach.

Die beschädigten Reifen seien zu einer Analyse nach Japan zurückgeflogen worden, erzählte Shinji Aoki, Motorsport Tyre Development Manager bei Bridgestone. Es sei aber kein Fehler gefunden worden, betonte er. «Letztes Jahr hatten wir in Assen 18 Grad, dieses Jahr 40 Grad», stellte er fest. «Deshalb haben die von uns gelieferten Mischungen und Spezifikationen in Assen nicht die gewünschte Performance gebracht.» Die offiziellen Messungen sprachen von 16 und 37 Grad; Aoki lag also nahe an der Wahrheit.

Dass die 1000-ccm-Maschinen mehr Gewicht und Power haben als die 800er von 2011, erwähnte er nicht. Ausserdem müssen die Reifen in ihren Schiffscontainern schon Monate vor den Rennen aus Japan nach Europa verfrachtet werden. Es kann also nicht kurzfristig auf geänderte Begebenheiten reagiert werden.

Aoki weiter: «Da es nur bei drei Fahrern zu Problemen kam, stellen wir uns die Frage: Fahren einige Fahrer mit mehr Schräglage? Oder gibt es Unterschiede bei der Elektronik?» Diese Frage schien berechtigt: Denn zwei der drei Piloten lenkten eine Ducati.

Die Kritik von Stoner brachte Aoki nicht aus der Ruhe. «Die Rundenzeiten steigen nicht, sie sinken auf jeder Strecke», betonte er. «Ich denke, Casey ist einfach unglücklich. Aber er ist nicht unser einziger Fahrer. Wir bemühen uns um jeden Kunden, gleichgültig ob er in einem Werksteam fährt oder CRT-Pilot ist.»

Aoki machte sich allerdings lächerlich, als er damals feststellte, Bridgestone habe noch nie einen Materialfehler hinnehmen müssen. Dabei war der Hinterreifen an Nakanos Kawasaki 2004 in Mugello vor den Augen der TV-Zuschauer im Training spektakulär zerplatzt – bei mehr als 330 km/h. Und bei Pedrosa hat sich 2009 nachweislich ein Vorderreifen aufgelöst.

Das war Wasser auf den Mühlen von Casey Stoner. «Sie haben fehlerhafte Reifen. Da nützen ihre ganzen Ausreden nichts. Manchmal geben sie dem Reifendruck oder dem Set-up die Schuld», ärgerte sich der zweifache Weltmeister. «Aber dann siehst du Gummistücke davonfliegen und weisst, dafür gibt es keine Ausreden. Ihre Reifen werden schlechter, so wie unsere Rundenzeiten. Das ist enttäuschend.»

Valentino Rossi sparte sich diese Vorwürfe. «Wenn mir die Bridgestone-Leuten sagen, es sei kein Materialfehler gewesen, muss ich ihnen glauben», stellte er fest.

Der Grund lag tiefer: Ausser den Repsol-Honda-Piloten Stoner und Pedrosa hatten alle MotoGP-Fahrer die neue Generation der weicheren Bridgestone-Reifen willkommen geheissen. Die weicheren Reifen glänzten durch eine kürzere Aufwärmphase, dadurch kam es mit kalten Reifen zu deutlich weniger gefährlichen Highsider-Stürzen als 2011.

Das Repsol-Duo verwendete zu lange die alte Generation und hatte dann bei den ersten Rennen manchmal Mühe, ein erstklassiges Set-up zu finden.

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