Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Suter-BMW: Neues Chassis in letzter Minute fertig

Von Nereo Balanzin
Pesek, Petrucci und Moto2-Pilot Zarco

Pesek, Petrucci und Moto2-Pilot Zarco

Das Iodaracing-Team (Fahrer: Petrucci, Pesek) erhält für den Sepang-Test im «last minute»-Stil noch ein neues Chassis.

Die Partnerschaft zwischen BMW und dem Claiming-Rule-Team Iodaracing Project begann 2012, als Teambesitzer Giampiero Sacchi im September von seiner hoffnungslosen Eigenbau-Aprilia (Serienmotor mit Stahlrahmen) auf die Suter-BMW umstieg. Damals lag die Zusammenarbeit zwischen Suter und Forward Racing (Colin Edwards) in den letzten Zügen, Suter brauchte ein neues MotoGP-Team.

Came ist weiter Hauptsponsor, der Firmensitz befindet sich am Sile-Fluss, in der Mitte zwischen Tarvis und Venedig in Norditalien.

Die Motorräder werden bei Suter Racing Technology in Turbenthal/CH gebaut. Die Superbike-Rennmotoren der BMW S1000R werden aber direkt ins Ioda-Technik-Hauptquartier nach Terni geliefert, das im Zentrum Italiens liegt.

Giovanni Sandi, Technischer Direktor bei Iodaracing, erwartet in den nächsten Stunden den neuen 2013-Rahmen. Er wird die erste von drei Entwicklungsstufen darstellen und sofort nach Sepang geschickt, wo Petrucci und Pesek ab Sonntag fünf Tage lang testen.

Das neue Chassis unterscheidet sich stark vom Vorgängermodell, es ist länger, auch der Schwerpunkt wurde verlagert. Das Design wurde auf erhöhte Stabilität ausgerichtet. Das Projekt wird mit der neuen Einheits-ECU von Magneti Marelli für die Claiming-Rule-Teams bestückt. «Es kann ein Risiko sei, als erstes Team mit dieser ECU anzutreten», überlegt Teambesitzer Giampiero Sacchi. «Aber wir hoffen, damit einen Vorsprung für die Zukunft herauszuholen.» 2013 ist die ECU für die Teams noch frei wählbar, 2014 dürfen nur je vier Prototypen pro Werk (Honda, Yamaha, Suzuki und Ducati) ihre eigene Software installieren.

Giovanni Sandi sieht keine Gefahr, dass die MotoGP-Technik jener der Superbikes immer ähnlicher wird. «In der SBK benützen sie bei BMW eine andere Elektronik», weiss er. «Ausserdem gibt es kein Limit bei der Anzahl der erlaubten Motoren. So ergibt sich bei der Motorencharakteristik ein deutlicher Unterschied. Und beim Chassis sind die CRT-Teams sowie einen Schritt voraus.»

Das Budget von Ioda spielt bei den Chancen für 2013 eine wichtige Rolle. Das Team geht neue Wege und will an gewisse private Gönner Platz auf den Verkleidungen verkaufen.

«2012 haben wir in den drei Klassen kein Rennen gewonnen, wir haben viele Stürze fabriziert, so kamen wir auf eine ansehnliche TV-Zeit», scherzte Came-Besitzer Paolo Menuzzi. Sacchi stimmte ihm zu: «Man kann unsere letztjährige Saison als Desaster bezeichnen oder als eine, die von Enthusiasmus geprägt war. Man muss sich immer ülerlegen, ist das Glas halb voll oder halb leer. Das hängt immer vom Standpunkt ab. Jetzt machen wir einen Schritt zurück, wir haben mit dem Moto3-Projekt aufgehört. Dort hat das Getriebe unseres Emir-Motors am Anfang nur 70 km gehalten. Jetzt beschränken wir uns in der WM auf die Moto2 mit Johann Zarco auf Suter-Bikes und auf MotoGP. Im Vorjahr war die Lücke zwischen den Prototypen und CR-Teams riesig. 2013 sollten die Maschinen enger zusammenrücken. Ich schätze, die Top-Speed-Unterschiede sollten halbiert werden.»

Danilo Petrucci spricht von einer interessanten ersten Saison. Er tröumt davon, eines Tages in einem werksteam zu fahren. «Es liegt in meiner hand.»

2012 hat Petrucci als Rookie immerhin 27 Punkte ergattert, er ist WM-Neunzehnter geworden und hat gute Erinnerungen an seine Debütsaison. «Ich erinnere mich an meine erste Startaufstellung in Katar», erzählte er. «Mein erster Gedanke war: Mein Gott, ich war noch nie so dicht an den Stars dran. Ich muss jetzt einen Rundgang absolvieren. Dann ist mir bewusst geworden: Das geht nicht, ich bin ja Teil des Startfelds! Ich kann doch das Motorrad nicht im Stich lassen und wie ein Tourist rumstolpern.»

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